Von Kurt Knaudt
Keine 1:0-Berichterstattung, sondern Hintergründe und Höhepunkte schildern: Das war der Anspruch des Redaktionsteams, dem neben Schultheiß Peter Simon, Armin-Peter Faust, Adolf Grub, Dagmar Orlian und Jörg Lindemann angehören, bei der Textauswahl. Das galt auch für die Präsentation: Interviews von Simon und Schultheiß mit früheren Leistungsträgern auf und neben dem Platz ließen besondere Momente der Fußballgeschichte im Kreis Birkenfeld wieder lebendig werden. Deutlich wurde dabei, wie sehr "König Fußball" früher durch Kameradschaft, Gemeinsinn und Vereinstreue geprägt wurde. "Wir waren Freunde und sind es heute noch", fasste das Karl-Otto Schüssler für den früher sogar erstklassig spielenden 1. FC 07 Idar zusammen. Als Prämie gab's damals 5 Mark fürs Mittagessen, berichtete Schüssler. 72 Mark erhielt der frühere Bundesliga-Schiedsrichter Herbert Eli pro Einsatz, ehe das Salär dann explosionsartig auf 2500 pro Spiel erhöht wurde. "In einem großen Stadion ist man sicherer als auf einem Dorfplatz", meinte der Enzweilerer auf die Frage, ob er als Schiri jemals Angst gehabt habe.
"Ich habe gar nicht überlegt, sondern automatisch gehandelt", kommentierte Olaf Marschall seinen Fallrückzieher im Spiel des 1. FC Kaiserslautern gegen Hertha BSC Berlin im September 1998, der "Tor des Jahres" wurde. Der heutige SC-Trainer berichtete, wie wechselhaft und schnelllebig das Fußballprofigeschäft ist: Nach dem FCK-Abstieg attackierten Fans die Autos der Spieler, um sie dann kurz darauf nach dem Triumph im DFB-Pokal wieder zu feiern.
In diesem Wettbewerb stieß der ASV 1975 als Tabellenführer der Südwestliga bis in die 2. Hauptrunde vor, in der er bei Westfalia Herne 0:4 unterlag, woran Jürgen Welker und Fußballlegende Fritz Röhrig erinnerten. Spannend schilderte Karlheinz Seiler den Höhenflug des SC Birkenfeld in der Oberliga von 1994 bis 2000. Da war die große Zeit des SV Kirchenbollenbach, der, verstärkt durch einige FCK-Profis, mehrmals in Folge aufstieg, schon lange vorbei. Der damalige Torjäger Harry Dörrenbächer empfahl den Globus als Kontaktbörse: "Dort treffe ich viele ehemaligen Spieler."
Jürgen Henze beleuchtete den großen 1:0-Sieg des VfR Baumholder über den FCK, Gerhard Conradt die Erfolge des TuS Kirschweiler, Hans-Jürgen München und Peter Heyda die von SV Weiersbach und TuS Hoppstädten. Jürgen Dringelstein skizzierte seinen Weg vom VfR Baumholder zum HSV, wo er mit Uwe Seeler zusammenspielte, ehe eine Verletzung das Karriere-Aus bedeutete.
"Die Spielerinnen bekommen kein Spritgeld und waschen ihre Trikots selbst", verdeutlichten Heike Bank und Anja Klein den Zusammenhalt bei der DSG Breitenthal. Sie wussten auch zu berichten, dass es dort anders als in fast allen Vereinen noch kein Problem ist, Vorstandsämter zu besetzen.
Hans-Dieter Krieger vom SC Idar-Oberstein und Winfried Jung vom TuS Ellweiler/Dambach, beide DFB-Ehrenamtsträger und Mitglieder des "Club 100", sowie Kreisvorsitzender Axel Rolland und Jürgen Veth, Vizechef des Südwestdeutschen Fußballverbandes, wiesen im Gespräch mit Landrat Dr. Matthias Schneider auf die große Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements hin. Da war längst klar, dass das Ziel, die Präsentation in der Länge eines Fußballspiels, also in 90 Minuten abzuhandeln, deutlich verfehlt werden würde. Am Ende summierte sich die Nachspielzeit auf 60 Minuten.