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Channel: Nachrichten aus der Nahe-Zeitung
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Neue Initiative der Nahe-Zeitung: Wir wollen positive Akzente setzen

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Kreis Birkenfeld - Nach dem Kreis Birkenfeld kräht bald kein Hahn mehr. Das steht für die Pessimisten fest. Idar-Oberstein erfüllt alle Kriterien einer sterbenden Stadt. Das war jüngst im Stadtrat zu hören. Leerstände, kein Kino, seit Jahren kein Schwimmbad, traditionsreiche Geschäfte müssen schließen und gehören der Vergangenheit an.

Die Einwohnerzahl sinkt, die demografische Entwicklung trifft Kreis und Stadt im Mark. Jugendliche wandern wegen mangelnder beruflicher Perspektiven ab. Das alles klingt wie ein Albtraum, die Faktenlage ist erdrückend. Und das alles, ein nahezu erdrückendes Gesamtpaket, wirkt sich auf die Menschen aus. Oft scheint es, als ob die ganze Region eine Therapie bräuchte: mit dem Ziel, weniger zu jammern, nicht alles sofort schlechtzureden, gute Ansätze nicht im Keim zu ersticken, nicht zu resignieren, dem Frust nicht mehr freien Lauf zu lassen.Idar erhält ein Brauhaus? Das läuft eh nicht, kommentieren Schwarzseher. Die Messehalle? Brauchen wir eigentlich nicht. Der Nationalpark? Das passt nicht zu uns. Allzu häufig treten gleich Bedenkenträger auf den Plan und reden Großes umgehend klein: ohne Bewusstsein für sich möglicherweise bietende Chancen. Man könnte fast meinen, der berühmte Sohn unserer Stadt, Hollywood-Star Bruce Willis, hätte mit seinen Erfolgen der „Stirb langsam"-Reihe einen düsteren Fluch über die ganze Region gelegt. Das wollen wir nicht hinnehmen.

Unter dem Slogan „WIR im Kreis BIR – natürlich lebendig" möchte die Nahe-Zeitung einen positiven Akzent setzen, aufzeigen, dass vieles besser ist als sein Ruf und es bemerkenswerte Initiativen und jede Menge Lebendigkeit bei uns gibt. Natürlichkeit zeichnet die Menschen im Kreis Birkenfeld ohnehin aus; unsere Heimat war noch nie allzu sehr von Erfolg und Aufschwung verwöhnt, auch die wenigen goldenen Jahre der Stadt als Edelsteinmetropole sind lange nicht mehr so spürbar wie einst.

Wir wollen positive Nachrichten im Rahmen einer Serie stärker in den Fokus rücken. Was nicht heißt, dass wir die Fakten schönschreiben oder die journalistische Distanz aufgeben. Es gibt mit Blick auf Gegenwart und Zukunft vieles zu überdenken, zu optimieren, anzupacken, zu bewältigen. Dass manches offenbar unaufhaltsam an der Nahe den Bach runter geht, die Region nicht auf Rosen gebettet ist, lässt sich nicht leugnen. Die NZ bleibt kritisch und wird weiterhin hinterfragen, was hinterfragt werden muss. Wir werden den Finger auf Wunden legen. Aber: Wir wollen den „Patienten" auch nicht voreilig für tot erklären. Das Potenzial, optimistischer in die Zukunft schauen zu können, ist da. Wir haben weit mehr als nur Edelsteine, Spießbraten und Bruce Willis. Davon sind wir überzeugt.

Wir setzen auch auf einen gewissen Trotz. Dass es den durchaus gibt, zeigt eine Geschichte der jüngeren Vergangenheit: Unter der Überschrift „Hartz-IV-Provinz, Niedergang und stumpfe Melancholie" veröffentlichte Prof. Hans Ulrich Gumbrecht in seinem Blog auf der Internetplattform der FAZ vor knapp einem Jahr subjektive Eindrücke und Empfindungen von einem Besuch der Schmuckstadt. Damit löste er eine intensive Diskussion in Leserbriefen und Internetforen geführte Kontroverse aus.

Vielen ist die negative Stimmung ohnehin ein Dorn im Auge: Oberbürgermeister Bruno Zimmer wird nicht müde zu betonen, dass man sich nicht gegenseitig mit Schilderungen übertrumpfen solle, wie übel und marode alles sei. Man riskiere, Investoren mit solch düsteren Stimmungsbildern abzuschrecken, stellte er jüngst in der Haushaltsdebatte des Stadtrates klar.

Ähnlich wie dem Kreis Birkenfeld und der Stadt Idar-Oberstein erging es übrigens einem Städtchen in Texas. Das US-Magazin „Newsweek" bezeichnete Grand Rapids in Michigan als „sterbende Stadt". Man fürchtete nach der Schlagzeile nicht nur um das Image. Dringend benötigte Investoren hielten solche Geschichten fern, waren die regionalen Politiker überzeugt. Die Einwohner wurden aktiv, gründeten Facebook-Gruppen und starteten Blogs. Der Protest gipfelt in einem Video mit 5000 Mitwirkenden, das reichlich positiven Wirbel nach sich zog. Wir wünschen uns eine spürbare Aufbruchstimmung im Kreis Birkenfeld und mehr „Wirgefühl: Dabei setzen wir auch auf unsere Leser. Nennen Sie uns Beispiele: Wo ist der Kreis besonders lebendig oder besonders natürlich? Was läuft bemerkenswert gut? Was hat Zukunft? Wir freuen uns über Rückmeldungen zu unserer Initiative. Schreiben Sie uns eine E-Mail an idar-oberstein@rhein-zeitung.net. Vera Müller


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