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VG Rhaunen: Es werden wohl kaum mehr als neun Windräder gebaut

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VG Rhaunen - Der Dezember dürfte für Georg Dräger, Bürgermeister der VG Rhaunen, und AöR-Vorstand Hans-Dieter Weyand nicht gänzlich von vorweihnachtlicher Stille geprägt gewesen sein: Mächtig gerumpelt hat es da. Weyand habe sein Amt zur Verfügung stellen wollen, Dräger habe ihn zurückgehalten und davon überzeugt, doch weiterzumachen, ergaben NZ-Recherchen.

Von unserer Redakteurin Vera Müller

Im Redaktionsgespräch mit unserer Zeitung wird deutlich: Die Wogen haben sich geglättet, ein paar deutliche Worte fielen, aber die Lage hat sich beruhigt. Stein des Anstoßes aus Sicht von Dräger und Weyand: Manfred Klingel, Rhaunener Ortschef, hatte im Dezember in öffentlicher Sitzung aus dem "Nähkästchen" der AöR geplaudert: Aus den geplanten 26 Windrädern auf fünf Vorrang- und Eignungsflächen werde wohl nichts; der Idarwald müsse nun komplett planerisch betrachtet werden, sonst könne der Flächennutzungsplan zum Problem werden.

Ohne diese Gesamtplanung wäre der Bau möglicher Windkraftanlagen in diesem Gebiet anfechtbar, "Betrachtungsfehler" könnten kritisiert und Klagen eingereicht werden, hatte Klingel berichtet. Sehr zum Ärger von Weyand, der eine vertrauensvolle Zusammenarbeit der AöR-Akteure fordert. Informationen dieser Art, die ohnehin nur teilweise richtig wiedergegeben würden, gehörten in dieser Form erst einmal nicht an die Öffentlichkeit, gefährdeten Verhandlungen und damit die Arbeit des Vorstands.

Alles, was die AöR beschließe, müsse erst einmal ordnungsgemäß durch die entsprechenden Gremien. Dieses "unreflektierte Vorgehen" sei so nicht hinzunehmen: Da brauche es mehr Verantwortungsgefühl, betriebswirtschaftliches wie auch strategisches Kalkül. Die AöR sei ein Unternehmen, das müsse auch in den Köpfen ihrer Mitglieder ankommen. Zumal eben jenes Unternehmen aktuell mit einer Menge "Herausforderungen" - wie Dräger es formuliert, weil er von Problemen und Sorgen so nicht reden möchte - erläutert.

Es zeichnet sich nach Analysen diverser Gutachten ab, dass von den fünf avisierten Flächen wohl im besten Fall zwei übrig bleiben, die dann mit acht bis neun Windrädern bestückt werden könnten. "Uns war bewusst, dass wir von einer Maximalplanung ausgegangen sind, wenn von 26 Rädern die Rede war." Eine "Goldgräberstimmung" habe man sicher nicht geschürt, es gehe nach wie vor darum, die Planung zu steuern, einer Verspargelung der VG Rhaunen entgegenzuwirken. Die weiteren Gutachten würden akribisch ausgewertet, das brauche Zeit. Wichtig in diesem Zusammenhang: Die Betreiberfirma Juwi sei nach vor mit im Boot und betrachte die aktuelle Entwicklung relativ gelassen.

Im komplexen Spannungsfeld zwischen dem Raumordnungsplan und dem LEP IV versuche man zu agieren, die Kreisverwaltung sowie die SGD Nord seien involviert und kennen die Konflikte, die sich mehr und mehr konkretisierten. "Wenn wir nicht genügend Fläche haben, die wir ausweisen können, rückt plötzlich die ganze VG Rhaunen in den Fokus. Insofern müssen wir über den Tellerrand schauen und womöglich tatsächlich auch den Idarwald, der ja eigentlich tabu ist, betrachten. Wenn es dort Möglichkeiten gibt, haben wir keine andere Wahl mehr, und entsprechende Überlegungen sind anzustellen", stellt Weyand klar. Sonst könnten Gerichte auf den Plan gerufen werden. Zumal Windbetreiber bereits angekündigt haben, gegen aus ihrer Sicht unausgereifte Planungen vorzugehen, und eigene Ziele zu verfolgen. Aber noch sei man nicht soweit, und man bleibe zuversichtlich. Vonseiten der AöR versuche man nun, zumindest einen Teil der Planungen zeitnah in trockene Tücher zu bekommen und das Unternehmen auf gesunde Füße zu stellen.

Im Mai steht die Kommunalwahl an, einige Akteure werden dann wohl nicht mehr als Ortsbürgermeister oder Rastmitglieder dabei sein, neue kommen dazu. Vieles mit Blick auf die AöR wird erneut erklärt, diskutiert, entschieden werden müssen. Angesichts der Komplexität des Themas keine leichte Aufgabe, sind sich Weyand und Dräger einig. Beide betonen zudem: "Wir reagieren nicht mehr auf jedes Flugblatt, jedes Schreiben der Kritiker. Vieles können wir nicht nachvollziehen, vieles reibt einfach nur auf und frisst Energie." Geduld und ein langer Atem seien gefordert, um die bestehenden Herausforderungen zum Wohl der VG Rhaunen zu meistern und Projekte konsequent durchzuziehen.


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