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Vogelfreunde notieren eine Stunde lang alle Arten

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Kreis Birkenfeld - Wird die Kohlmeise ihre Vormachtstellung im Kreis Birkenfeld behaupten? Wie sieht es mit der Amsel aus, die in den vergangenen Jahren durch einen Krankheitserreger arg dezimiert wurde? Können auch bei der diesjährigen „Stunde der Gartenvögel" wieder seltene Arten beobachtet werden? Antworten auf diese Fragen erhofft sich der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) durch die neuerliche Zählaktion, die sich nun erstmals über vier Tage erstreckt und auch im Kreis Birkenfeld immer beliebter wird.

Die „Stunde der Gartenvögel 2013" findet vom 9. bis 12. Mai statt – wegen des Feiertags Christi Himmelfahrt also einen Tag länger als üblich. Teilnehmen kann jeder und dabei auch noch tolle Preise gewinnen. Vogelfreunde quer durch die Republik sind aufgerufen, eine Stunde lang alle Vögel zu notieren und dem Nabu zu melden. Beobachtungsposten können im Garten, auf dem Balkon oder im Park bezogen werden. Wie's funktioniert, steht im Infokasten.

Auch im Kreis Birkenfeld erfreut sich die Aktion wachsender Beliebtheit. Das belegen die Teilnehmerzahlen. Hatten im Jahr 2011 gerade mal elf Naturliebhaber ihre Beobachtungen gemeldet, waren es im vergangenen Jahr schon 57. Sie hatten 1596 Vögel beobachtet, mehr als fünfmal so viel wie im Jahr zuvor. In den Jahren 2010 wurde der Haussperling, gemeinhin als Spatz bezeichnet, am häufigsten gesichtet. 2012 allerdings musste er sich mit Platz zwei (199 Beobachtungen) zufriedengeben, die Kohlmeise, in den Vorjahren noch auf den Rängen 5 und 3 platziert, hatte dem Piepmatz den Rang abgelaufen. Blaumeise, Elster und Amsel folgten auf den Plätzen, wobei die Amsel in den Jahren zuvor in der Tabelle jeweils noch besser lag.

Mit Zunahme der Mitmacher erhöhte sich auch die Anzahl der gesehenen Vogelarten. 2010 und 2011 waren es im Kreis Birkenfeld jeweils 36 Arten, 2012 stieg die Anzahl auf 59 an. Erstaunlich ist, dass bei den drei vergangenen Aktionen solch prominente Vertreter wie der Grünspecht, der Mäusebussard, die Misteldrossel oder auch das Rotkehlchen und der Eichelhäher zuweilen lediglich ein einziges Mal auf dem Meldebogen vertreten waren. Erfreulich hingegen ist zu bemerken, dass sich auch der eher seltene Eisvogel, der Bluthänfling oder auch der Trauerschnäpper blicken ließen.

Bundesweit hat übrigens der Haussperling (151 065 Sichtungen) noch immer die Nase vorn. Mit enormem Abstand folgen Amsel (103 425), Kohlmeise (83 979), Blaumeise (65 553) und Star (62 156). Auf den Rängen sechs bis zehn rangieren Elster, Grünfink, Mauersegler und Mehlschwalbe. Insgesamt hatten sich in ganz Deutschland 43 328 Leute an der Zählaktion beteiligt. In 28 233 Gärten wurden 992 655 Vögel gezählt. Die Organisatoren rechnen damit, dass die Millionengrenze diesmal deutlich überschritten wird.


Weltmesse in Basel glänzt jetzt noch mehr

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Basel/Idar-Oberstein - Überaus erfolgreich verlief für die inzwischen nur noch knapp 20 ausstellenden Firmen aus der Region Idar-Oberstein die Baselworld.

Mit großer Spannung hatten sowohl Aussteller als auch Besucher der diesjährigen Weltmesse für Uhren und Schmuck entgegen gesehen, bei der der mit einem Kostenaufwand von 430 Millionen Schweizer Franken erstellte neue Hallenkomplex in Betrieb genommen wurde.René Kamm, CEO der die Baselworld veranstalteten MCH Group, verkündete vor dem ersten Messetag mit großer Freude und Stolz: „Jetzt beginnt eine neue Ära – die Baselworld 2013 wird neue Maßstäbe im Messewesen setzen." Der von dem weltbekannten Architekturbüro Herzog und de Meuron entworfene und futuristisch wirkende Neubau vereint in perfekter Weise Funktionalität, Ästhetik und zugleich die hohen Qualitätsansprüche, die die Baselworld an ihre Aussteller und die gezeigten Produkte stellt. Der nunmehr überbaute Messevorplatz mit dem markanten Lichthof – die City-Lounge – markiert nicht nur den Haupteingang zur Messe und der Nobel-Uhrenhalle, sondern er soll nach dem Willen der Messeverantwortlichen auch zu einem öffentlichen Treffpunkt werden.

Bernd Willi Ripp und Verbandsgeschäftsführer Jörg Lindemann konnten als Vertreter derSchmuck- und Edelsteinregion Idar-Oberstein auf der obligatorischen Sitzung des Ausstellerkomitees bestätigen, was auch die anderen Vertreter dieses Gremiums zu berichten hatten: Dass nämlich die diesjährige Baselworld – trotz der teilweise grundlegenden Neustrukturierung und -ordnung – überaus positiv verlaufen ist. Sylvie Ritter, Showdirektorin der Baselworld, berichtete von einem 17-prozentigen Besucheranstieg. Insgesamt 122 000 Besucher kamen diesmal zur Baselworld. Dass bei einer derart grundlegenden Umstrukturierung der Baselworld auch noch etwas „Sand im Getriebe" ist, ist nach Meinung von Bernd Willi Ripp und Jörg Lindemann völlig normal. Die Messeleitung gelobte hinsichtlich der aufgezeigten Kritikpunkte – zum Beispiel ein Stromausfall am ersten Messetag in der Halle 3, eine unzureichende Beschilderung dorthin und diverse Kritikpunkte beim Standbau – schon für das kommende Jahr Besserung.

Musikalische Vereinigung begeisterte die Zuhörer

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Idar-Oberstein - Die von Martin Wendel, Dirigent des Tiefensteiner Blasorchesters, 2012 entwickelte Idee eines größeren Zusammenwirkens kulturtreibender Vereine fand beim Konzert im voll besetzten Stadttheater Idar-Oberstein begeisternde Zustimmung.

Unter dem Motto „Brücken bauen" gelang es, die drei Orchester aus Tiefenstein mit drei Gesangvereinen der Stadt musikalisch zu vereinen.Der sogenannte Projektchor, bestehend aus dem vor 170 Jahren gegründeten Grub'schen Männergesangverein und der ebenfalls von Musikdirektor Peter Nerschbach dirigierten Sängervereinigung Nahbollenbach, sowie die Chorgemeinschaft Tiefenstein unter Leitung von Paul Schaupeter gestalteten im dritten Teil des zweieinhalbstündigen Konzerts zwei mitreißende Programmpunkte und die Zugabe.

Wohin mit den gut 80 Sängerinnen und Sängern? Die blendende Idee, diese auf die beiden gegenüberliegenden Seitenemporen zu platzieren, überzeugte sofort, als Giuseppe Verdis berühmter Gefangenen-Chor aus der Oper „Nabucco" im Arrangement von Walter Tuschia den riesigen Festsaal füllte. Trotz geringer gemeinsamer Probenmöglichkeit gelang Martin Wendel, dem Publikum zugewandt, das Kunststück einer untadeligen Wiedergabe: so gefühlvoll gesungen, dass das Publikum gern die allseits bekannte Melodie mitgesummt hätte.

Das zweite Werk, das zwischen den interessanten Programmpunkten des „Orchesters der Generationen" zur Erstaufführung kam, verlangte von den Chören artistische und rhythmische Sprachkunststücke, wurde doch aus John Williams Film „Amistad" vierstimmig das Lied „Dry your tears, Afrika" in afrikanischer Sprache „Mu ya ma mu yeh-ah" virtuos vorgetragen. Als dann als zweite Zugabe auch noch in Englisch „Land of promise" zu Elgars Marsch „Pomp and circumstances" mit Elan und Kraft gesungen wurde, war klar: Dieses Gemeinschaftskonzert ist der Anfang einer unendlichen Geschichte. Begonnen hatte es ganz familiär mit drei Stücken des vor vier Jahren gegründeten und seitdem von Jan-Philipp Döring geleiteten „Vorchesters". Die Anspannung der zwölf Jüngsten löste sich nach dem „Final countdown" in abwechslungsreichen musikalischen „Cartoons", wo jeder ein kleines Solo beisteuern durfte, und endete rhythmisch-heiter „Under the sea".

Erfahrung damit hat das 1976 gegründete Jugendorchester, das durch seinen beliebten Leiter Martin Wendel einen enormen Zuspruch erfuhr. Mit 45 Aktiven gehört es zu den größten Jugendorchestern der Region. Die „Jungen Wilden" , wie sie genannt wurden, sind inzwischen in eine andere Liga aufgestiegen und interpretieren so umfangreiche Stücke wie die Filmmusik zu „Der Mann mit der eisernen Maske" ebenso facettenreich wie das epische „Virginia" mit gut herausgearbeiteten Klangspektren der Register, wobei ganz vorzügliche Solistinnen und ein Team von sechs Perkussionisten Akzente setzen. Was wäre der 1879 gegründete Musikverein ohne diesen in vielen Jahren aufgebauten Nachwuchs? Jüngere und Ältere musizieren in dem seit 2012 ebenfalls unter Leitung von Martin Wendel stehenden „Orchester der Generationen" gemeinsam.

Mit der „Festmusik der Stadt Wien" von Richard Strauß läutete das große Orchester den grandiosen dritten Teil ein. Unterbrochen wurden die geschilderten Liedblöcke durch eine besonders gelungene Darbietung der Filmmusik „The woman in white" von Johan de Mej, in der einmal mehr die Leistungsfähigkeit der Tiefensteiner Musiker zur Geltung kam, ebenso anerkennenswert wie die vorzügliche Begleitung der Chöre.

Eine komplette Gitarren-Rock-Gruppe ergänzte am Schluss das „Orchester der Generationen", als mit dem „Symphonic Rock" von Gilbert Tinner das zweieinhalbstündige Konzert endete. Vorsitzender Heinz Wendel bedankte sich beim Sponsor OIE, den vielen Helfern, den Chören und ihren Dirigenten, aber auch bei der „Familie" Musikverein Tiefenstein. Auch die kleinen und großen Moderatoren, die zur Freude des Publikums ihre „Stickelscher" zu den Stücken erzählten, wurden namentlich genannt. Aber ganz besonders erhielt Martin Wendel – Ideengeber, Motor und Sympathieträger des überaus gelungenen Konzerts – die ihm gebührende Würdigung durch spontanen Sonderbeifall der Zuhörer.

Neue Initiative der Nahe-Zeitung: Wir wollen positive Akzente setzen

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Kreis Birkenfeld - Nach dem Kreis Birkenfeld kräht bald kein Hahn mehr. Das steht für die Pessimisten fest. Idar-Oberstein erfüllt alle Kriterien einer sterbenden Stadt. Das war jüngst im Stadtrat zu hören. Leerstände, kein Kino, seit Jahren kein Schwimmbad, traditionsreiche Geschäfte müssen schließen und gehören der Vergangenheit an.

Die Einwohnerzahl sinkt, die demografische Entwicklung trifft Kreis und Stadt im Mark. Jugendliche wandern wegen mangelnder beruflicher Perspektiven ab. Das alles klingt wie ein Albtraum, die Faktenlage ist erdrückend. Und das alles, ein nahezu erdrückendes Gesamtpaket, wirkt sich auf die Menschen aus. Oft scheint es, als ob die ganze Region eine Therapie bräuchte: mit dem Ziel, weniger zu jammern, nicht alles sofort schlechtzureden, gute Ansätze nicht im Keim zu ersticken, nicht zu resignieren, dem Frust nicht mehr freien Lauf zu lassen.Idar erhält ein Brauhaus? Das läuft eh nicht, kommentieren Schwarzseher. Die Messehalle? Brauchen wir eigentlich nicht. Der Nationalpark? Das passt nicht zu uns. Allzu häufig treten gleich Bedenkenträger auf den Plan und reden Großes umgehend klein: ohne Bewusstsein für sich möglicherweise bietende Chancen. Man könnte fast meinen, der berühmte Sohn unserer Stadt, Hollywood-Star Bruce Willis, hätte mit seinen Erfolgen der „Stirb langsam"-Reihe einen düsteren Fluch über die ganze Region gelegt. Das wollen wir nicht hinnehmen.

Unter dem Slogan „WIR im Kreis BIR – natürlich lebendig" möchte die Nahe-Zeitung einen positiven Akzent setzen, aufzeigen, dass vieles besser ist als sein Ruf und es bemerkenswerte Initiativen und jede Menge Lebendigkeit bei uns gibt. Natürlichkeit zeichnet die Menschen im Kreis Birkenfeld ohnehin aus; unsere Heimat war noch nie allzu sehr von Erfolg und Aufschwung verwöhnt, auch die wenigen goldenen Jahre der Stadt als Edelsteinmetropole sind lange nicht mehr so spürbar wie einst.

Wir wollen positive Nachrichten im Rahmen einer Serie stärker in den Fokus rücken. Was nicht heißt, dass wir die Fakten schönschreiben oder die journalistische Distanz aufgeben. Es gibt mit Blick auf Gegenwart und Zukunft vieles zu überdenken, zu optimieren, anzupacken, zu bewältigen. Dass manches offenbar unaufhaltsam an der Nahe den Bach runter geht, die Region nicht auf Rosen gebettet ist, lässt sich nicht leugnen. Die NZ bleibt kritisch und wird weiterhin hinterfragen, was hinterfragt werden muss. Wir werden den Finger auf Wunden legen. Aber: Wir wollen den „Patienten" auch nicht voreilig für tot erklären. Das Potenzial, optimistischer in die Zukunft schauen zu können, ist da. Wir haben weit mehr als nur Edelsteine, Spießbraten und Bruce Willis. Davon sind wir überzeugt.

Wir setzen auch auf einen gewissen Trotz. Dass es den durchaus gibt, zeigt eine Geschichte der jüngeren Vergangenheit: Unter der Überschrift „Hartz-IV-Provinz, Niedergang und stumpfe Melancholie" veröffentlichte Prof. Hans Ulrich Gumbrecht in seinem Blog auf der Internetplattform der FAZ vor knapp einem Jahr subjektive Eindrücke und Empfindungen von einem Besuch der Schmuckstadt. Damit löste er eine intensive Diskussion in Leserbriefen und Internetforen geführte Kontroverse aus.

Vielen ist die negative Stimmung ohnehin ein Dorn im Auge: Oberbürgermeister Bruno Zimmer wird nicht müde zu betonen, dass man sich nicht gegenseitig mit Schilderungen übertrumpfen solle, wie übel und marode alles sei. Man riskiere, Investoren mit solch düsteren Stimmungsbildern abzuschrecken, stellte er jüngst in der Haushaltsdebatte des Stadtrates klar.

Ähnlich wie dem Kreis Birkenfeld und der Stadt Idar-Oberstein erging es übrigens einem Städtchen in Texas. Das US-Magazin „Newsweek" bezeichnete Grand Rapids in Michigan als „sterbende Stadt". Man fürchtete nach der Schlagzeile nicht nur um das Image. Dringend benötigte Investoren hielten solche Geschichten fern, waren die regionalen Politiker überzeugt. Die Einwohner wurden aktiv, gründeten Facebook-Gruppen und starteten Blogs. Der Protest gipfelt in einem Video mit 5000 Mitwirkenden, das reichlich positiven Wirbel nach sich zog. Wir wünschen uns eine spürbare Aufbruchstimmung im Kreis Birkenfeld und mehr „Wirgefühl: Dabei setzen wir auch auf unsere Leser. Nennen Sie uns Beispiele: Wo ist der Kreis besonders lebendig oder besonders natürlich? Was läuft bemerkenswert gut? Was hat Zukunft? Wir freuen uns über Rückmeldungen zu unserer Initiative. Schreiben Sie uns eine E-Mail an idar-oberstein@rhein-zeitung.net. Vera Müller

Zwei Jahre ohne Zulassung in Idar-Oberstein als Arzt gearbeitet

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Idar-Oberstein - Er war beliebt und bei den Kollegen hoch angesehen, an seinen medizinischen Fähigkeiten gab es nichts zu beanstanden: Zwei Jahre lang hat ein Mann im Klinikum Idar-Oberstein als Arzt gearbeitet, erst dann flog der ganze Schwindel auf.

Dem Mediziner war vor Jahren schon aus gesundheitlichen Gründen die Approbation entzogenworden. Doch das scherte ihn offenbar nur wenig. Mit Kopien seiner Zeugnisse erschlich er sich nicht nur am Krankenhaus in Idar-Oberstein, sondern auch in Simmern und Süddeutschland einen Arbeitsplatz. Eigentlich muss zwingend das Original vorgelegt werden. Der Arzt a. D. muss sich im Herbst vor dem Amtsgericht Idar-Oberstein verantworten. Der genaue Termin steht noch nicht fest, weil zunächst noch ein psychiatrisches Gutachten über den Mann erstellt werden soll.

Am heutigen Mittwoch bereits, ab 8.30 Uhr, steht ein Mann aus Idar-Oberstein vor Amtsrichter Johannes Pfeifer. Ihm wird ein besonders schwerer Fall der sexuellen Nötigung vorgeworfen. Er soll seiner ehemaligen Lebensgefährtin ein Mittel, vermutlich K.-o.-Tropfen, in den Tee gegeben haben, um sie außer Gefecht zu setzen. Als die Frau keinen Widerstand mehr leisten konnte, fesselte der 51-jährige Frührentner sie, missbrauchte sie auf übelste Weise und fügte ihr mit Gegenständen unsagbare Schmerzen zu. Die Mindeststrafe hierfür beträgt zwei Jahre Haft.

Sexueller Missbrauch einer widerstandsunfähigen Person – zu diesem Vorwurf muss ein Bundeswehrsoldat aus Idar-Oberstein ebenfalls heute ab 13.30 Uhr Stellung beziehen. Eine junge Frau hatte mit mehreren Leuten gefeiert und sich spät am Abend schlafen gelegt. Sie wurde wach und bemerkte, dass der Mann sich an ihr verging.

Raub steht am Donnerstag, 13. Juni, ab 9 Uhr auf der Tagesordnung. Der Angeklagte soll einen Mann, der schon stark betrunken war, nachts in Baumholder zunächst zusammengeschlagen und ihm dann das Handy gestohlen haben (die NZ berichtete).

Betrug – so lautet der Vorwurf am Dienstag, 18. Juni. Eine Idar-Obersteiner Firma hatte im Internet Hilfe bei der Suche von Investoren angeboten. Kunden aus dem gesamten Bundesgebiet hatten sich gemeldet und unter anderem auch einen Fragebogen ausgefüllt. Darüber hinaus kam es auch zu Gesprächen. Letztlich hatten die Kunden einen sehr viel Geld bezahlt, doch der erhoffte und in Aussicht gestellte finanzstarke Geldgeber war ausgeblieben. Stattdessen erhielten die Geschädigten nur wertlose Adressen. Nun streiten sich Kunden und Firmenbetreiber über Art und Umfang des Angebots.

Ein „alter Bekannter“, so beschrieb ihn Richter Pfeifer, steht am Freitag, 28. Juni, vor Gericht. Handel mit Betäubungsmitteln, Diebstahl und Sachbeschädigung wird ihm vorgeworfen. Der vorbestrafte Idar-Obersteiner wurde bereits 2007 wegen Körperverletzung und Nötigung zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, die er auch verbüßt hat. Nun soll er fast 100 Gramm Hasch mit einem hohen Wirkungsgrad erworben haben, um es weiterzuverkaufen.

Am Donnerstag/Freitag, 11./12. Juli, beginnt der Prozess gegen ein Mitglied der Motorradgruppe Bombholders. Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz heißt es in der Anklageschrift. Nach dem Hinweis eines Waffenhändlers waren Anfang 2012 in Bayern und auch bei Baumholder Razzien durchgeführt worden. Der 45-Jährige aus der Verbandsgemeinde Baumholder soll fünf halb automatische M 16-Sturmgewehre besessen haben. Magazine mit der passenden Munition waren bei ihm gefunden worden.

Eine Frau muss sich am Donnerstag, 25. Juli, wegen Abrechnungsbetrugs rechtfertigen. Sie soll bei Krankenkassen Rechnungen eingereicht, die Leistungen dafür aber nie erbracht haben. Die Beschuldigte stand erst kürzlich vor Gericht, weil sie mit mehreren Männern Geschlechtsverkehr hatte, ohne sie über ihre Hepatitis-C-Erkrankung zu informieren.

Schwere Körperverletzung steht am Donnerstag, 29. August, an. Ein Mann aus dem Kreis soll in einem Birkenfelder Lokal einer Frau eine Flasche ins Gesicht geschlagen haben. Die Frau wird für immer entstellt sein, zahlreiche Narben blieben zurück.

Von unserem Redakteur Andreas Nitsch

Idar-Obersteiner Traditionsbuchhandlung macht wieder auf

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Idar-Oberstein - Der Schock saß tief in der Stadt, als die Obersteiner Traditionsbuchhandlung am 28. Februar scheinbar für immer schloss. Doch jetzt wird mit neuen Besitzern und der fast kompletten alten Belegschaft am Samstag nächster Woche, 18. Mai, wieder eröffnet.

Der Unternehmer Ralph Effgen und der Banker Jörg Wagner, stellvertretender Filialdirektor der Obersteiner KSK-Filiale und Vorsitzender der Interessengemeinschaft Idar-Oberstein, haben sich zu einer Betreibergesellschaft zusammengetan. „Das soll kein Zuschussgeschäft werden, wir wollen mit der Buchhandlung schwarze Zahlen schreiben“, betont Effgen. „Das ist nach vorherigen Umsatzzahlen möglich, zumal uns Frau Ebrecht auch mit der Miete entgegengekommen ist“, ergänzt Wagner. „Vor allem ist es uns aber eine Herzensangelegenheit, dass diese traditionsreiche Buchhandlung als eine kulturelle Institution in die Fußgängerzone zurückkehrt."

Bettina Mattes-Fuhr und Christine Werle, die eine hatte 20 Jahre und die andere 14 Jahre bei Schulz-Ebrecht gearbeitet, können sich inzwischen richtig über die Wiedereröffnung freuen. „Nach zwei Insolvenzen, die wir miterlebt haben, überwogen am Anfang die Skepsis und die Befürchtung, in zwei Jahren vielleicht wieder arbeitslos zu sein“, gesteht Christine Werle. Mittlerweile stehen aber Vorfreude auf die alte und hoffentlich auch neue Kunstschaft, frische Ideen und Tatendrang eindeutig im Vordergrund. So werde in dem Ladenlokal derzeit nicht nur kräftig renoviert, die Wände gestrichen und der Fußboden erneuert, sondern auch vielfältige Strategien diskutiert. „Wir wollen vor allem eine Buchhandlung bleiben, aber auch einige neue Produkte und Angebote einbringen“, unterstreicht Bettina Mattes-Fuhr.

So sollen in Zukunft auch DVDs und eine Auswahl regionaler Produkte, darunter die ProBir-Kiste, angeboten werden. Deutlich reduziert wird im Zeitalter von Navigationsgeräten und Google Earth das Angebot an Karten. Vor allem will man einen Internet-Shop installieren, bei dem man Bücher versandkostenfrei bestellen kann, bei Lieferung am Folgetag. Um in diesem Punkt den Bedürfnissen der berufstätigen Bevölkerung entgegenzukommen, werden die Öffnungszeiten unter der Woche auf 18.30 Uhr und samstags auf 15 Uhr verlängert. Verstärkt soll der Laden selbst zu einem kulturellen Mittelpunkt mit Lesungen und Veranstaltungen mit Schwerpunktthemen, wie etwa Garten, Kochen oder Wein, an die Öffentlichkeit treten. Auch ein Kartenvorverkauf soll wieder angeboten werden.

„Letztlich entscheidet der Verbraucher vor Ort, ob es in Oberstein auch langfristig ein Buchgeschäft geben wird“, macht Effgen deutlich. Er setzt auch darauf, dass der Schock über die zweimalige Schließung der Traditionsbuchhandlung zu einem Umdenken beim Kaufverhalten führt.

Von unserem Reporter Jörg Staiber

Vier der fünf Realschulen plus im Kreis Birkenfeld sind sicher

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Kreis Birkenfeld. Als „völlig haltlose Kaffeesatzleserei" bezeichnet das Bildungsministerium Vermutungen der CDU-Bundestagskandidatin Antje Lezius, die drei von fünf Realschulen plus im Landkreis Birkenfeld in ihrer Existenz bedroht sieht. „Selbst auf der aktuellen Datenbasis, die aber gar nicht Grundlage der kommenden Standortprüfungen bei den Realschulen plus sein wird (das werden nämlich die endgültigen Schülerzahlen des Schuljahres 2014/2015 sein), stünden keinesfalls drei Realschulen plus im Kreis Birkenfeld auf der Kippe", heißt es aus dem Ministerium.

Wegen zurückgehender Schülerzahlen prüft das Land im Sommer 2014, ob Realschulen plus in Rheinland-Pfalz geschlossen werden müssen. 20 dieser Schulen werden dann nur noch bis zu zwei Parallelklassen pro Stufe haben. Um den pädagogischen Auftrag zu erfüllen, sind aber mindestens drei Klassen pro Jahrgang nötig, erklärte Bildungsministerin Doris Ahnen (die NZ berichtete). Richtwert ist die Schülerzahl aller Klassenstufen im Schuljahr 2014/2015. Die muss bei mindestens 181 liegen. Ziel der Landesregierung sei es, möglichst viele Standorte in der Fläche zu erhalten.

Einen Wackelkandidaten gibt es nach derzeitigem Stand: die Realschule plus in Baumholder, die seit ihrem Start im Sommer 2010 mit Sondergenehmigung zweizügig läuft und im Sommer dieses Jahres erstmals nur eine fünfte Klasse haben wird. Auch das bedeute nicht zwangsläufig die Schließung, betont der Pressesprecher des Bildungsministeriums. Es bedeute lediglich, dass ein umfangreicher Prüfungsprozess eingeleitet werde Die Schule habe eine Chance. Gabi Vogt

Stillstand bei Bauarbeiten in der Mühlenstraße in Nahbollenbach

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Idar-Oberstein - Stillstand herrscht schon seit Tagen bei den Bauarbeiten in der Mühlenstraße in Nahbollenbach. Die kursierenden Gerüchte, wonach die Baufirma in finanziellen Schwierigkeiten steckt, wollte Jürgen Maurer vom städtischen Tiefbauamt auf Anfrage der Nahe-Zeitung nicht kommentieren.

Fakt ist, dass die Stadt das an der Mosel ansässige Unternehmen angeschrieben und eine Frist bis Ende Mai gesetzt hat. Bisher habe man darauf noch keine Reaktion erhalten. Drei Wochen wäre die Firma, die nach dem Winter zunächst wieder tätig geworden war, mit den noch ausstehenden Arbeiten beschäftigt, schätzt Maurer. Vor allem muss die Deckschicht noch aufgetragen werden. Wann das erledigt wird und die Baustelle an der Hauptverkehrsader im „Daal" abgeschlossen wird, bleibt vorerst ungewiss. kuk


Die Wayand AG will expandieren

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Idar-Oberstein - Die Wayand AG hat die Wirtschaftskrise nicht nur überstanden, sie sieht sich gestärkt aus ihr hervorgegangen. Der Automobilzulieferer steht inzwischen wieder so gefestigt am Markt, dass der Vorstand des Familienbetriebs Expansionspläne hegt, sagt Vorstandsmitglied Brigitte Flaß-Wolf.Der Platz im Gewerbegebiet ist begrenzt, weshalb ein neuer Standort gesucht wird – vorzugsweise in der Region. Behelfen will man sich bis dahin mit einer Schicht mehr, sodass an sieben Tagen pro Woche jeweils 24 Stunden produziert werden kann.

Noch vor vier Jahren sah es bei Wayand ganz anders aus. Durch die Finanzkrise erlebte das Unternehmen 2009 einen Absturz bei Umsatz und Gewinn. Dank einer Landesbürgschaft über die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz über 3 Millionen Euro konnte dem Automobilzulieferer durch die Krise geholfen und überlebenswichtige Restrukturierungen gerade im Bereich Logistik finanziert werden. Das Unternehmen befindet sich seit 2010 wieder in der Gewinnzone, erlebte 2011 ein Rekordjahr und ist trotz eines leichten Rückgangs 2012 (50 Millionen Euro Umsatz) mit der Entwicklung mehr als zufrieden. Der April 2013 war bisher der umsatzstärkste Monat. Die Eigenkapitalquote ist nach Firmenangaben von 9 auf 34 Prozent gestiegen. „Zahlen, mit denen wir jetzt auch wieder zu einer normalen Bank gehen können", freut sich Vorstandsmitglied Thomas Treger anlässlich eines Besuchs des rheinland-pfälzischen Finanzstaatssekretärs Dr. Salvatore Barbaro, der sich das Ergebnis der Umstrukturierung gern anschaute.

Gekostet habe diese Bürgschaft das Land Rheinland-Pfalz nichts, betont Barbaro. Geschenkt bekommen habe Wayand übrigens auch nichts, erläuterte der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Christian von der Lühe: Wayand zahlt Zinsen und tilgt. Gerettet werden konnten auf diese Weise Arbeitsplätze und Liquidität.

Die Firma hat vor Kurzem in eine neue Grundieranlage investiert und ist ein Joint Venture mit einem indischen Partner eingegangen. „Wenn wir den deutschen Standort halten wollen, müssen wir weltweit operieren", lautet das Credo von Thomas Treger, der trotz der Treue zum Standort Deutschland angesichts überbordender Auflagen schon mal ins Grübeln gerät. Die Lackieranlage beispielsweise laufe derzeit mit Sondergenehmigung. 3,5 Millionen Euro wären nötig, um die Umweltauflagen erfüllen zu können. Die beiden großen Wettbewerber von Wayand in Österreich und der Tschechischen Republik haben mit diesen Auflagen keine Probleme: „Wir haben die EU, und trotzdem wird mit zweierlei Maß gemessen", sieht er Handlungsbedarf der Politik.

Auch regional besteht aus Sicht des Unternehmens Verbesserungsbedarf in puncto Attraktivität. „Wir arbeiten zwar in einer Region, wo andere Urlaub machen", sieht Brigitte Flaß-Wolf die Vorzüge. Doch in manchen Bereichen mangele es an Grundsätzlichem. So fehle eine Busverbindung ins Georg-Weierbacher Industriegebiet, was gerade für die Auszubildenden nachteilig ist. Seit Langem ein Ärgernis ist die langsame Internetverbindung. Gabi Vogt

Bestialische Folter: Idar-Obersteiner zu Haftstrafe verurteilt

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Idar-Oberstein - Für drei Jahre und neun Monate ins Gefängnis muss ein 51-Jähriger, weil er seine frühere Freundin im vergangenen Jahr auf bestialische Weise folterte und vergewaltigte. Das Amtsgericht Idar-Oberstein hält den Angeklagten für voll schuldfähig.

Von unserem Redakteur Andreas Nitsch

Was grausam endete, hatte für die heute 50-Jährige Idar-Obersteinerin hoffnungsvoll begonnen. Sie wünschte sich eine harmonische Partnerschaft, wollte ein ruhiges, gesichertes Leben führen. Vor fast vier Jahren antwortete sie auf eine Zeitungsannonce, lernte einen Mann kennen, der kaum älter war als sie und ebenfalls in der Schmuckstadt lebte.

Man war sich sympathisch, begann eine Beziehung und zog schließlich zusammen. Träume wurden gesponnen, sogar vom Auswandern nach Spanien war die Rede. Doch im Oktober 2012 entpuppte sich der gelernte Maler von einem Tag auf den anderen als wahres Monster.

In der Sitzung des Schöffengerichts am Amtsgericht Idar-Oberstein bestätigen sich die ungeheuerlichen Vorwürfe der Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach. Demnach gibt der Mann seiner damaligen Lebensgefährtin am frühen Abend starke Schlaftabletten in den Tee. Er will sie widerstandsunfähig machen, um dann, wie die Staatsanwältin in ihrem Plädoyer scharf ausführt, „seine sexuellen Perversionen ausleben zu können“. Bei dieser „sexuellen Folter“ fügt er der Frau extreme Schmerzen zu.

Unsagbare Qualen

Der 50-Jährigen wird schummrig, alles verschwimmt, sie will sich hinlegen. Mit Mühe schafft sie es noch zum Bett, dann setzt die Erinnerung aus. Der Beschuldigte schnürt der Wehrlosen mit einer Art Springseil beide Brüste derart fest ab, sodass sie auf das Zwei- bis Dreifache anschwellen.

Zudem setzt er mehrere Glaskolben und Pumpvorrichtungen ein und quält sie damit, besonders erniedrigende Vergewaltigungen folgen. Immer wieder – im Abstand von Stunden – erwacht die Frau wegen der unsagbaren Schmerzen aus ihrem komaähnlichen Zustand, doch wehren oder gar ihren Peiniger von seinem Tun abbringen vermag sie nicht.

Als die Frau nun im Gerichtssaal 117 über ihr Martyrium berichtet, bricht sie immer wieder in Tränen aus. „Ich wollte schreien, aber es kam kein Ton heraus“, erklärt sie verzweifelt dem Gericht. Die Qualen stehen ihr noch heute ins Gesicht geschrieben.

Eine Bekannte beschreibt den einst „netten, lieben, herzlichen Menschen“, den sie 2010 kennengelernt hat, nun als „immer nervös, stets zitternd, ängstlich, sich nirgendwo wohl oder sicher fühlend“. Eine Traumatherapie, die der Frau dringend angeraten wurde, kann sie erst im Herbst beginnen.

„Guten Morgen, mein Schatz“

Die qualvolle Tortur dauert die ganze Nacht an. Erst am Morgen kommt die Frau langsam zu sich, merkt, dass dies „kein böser Traum“ gewesen ist. Der 51-Jährige ist zu diesem Zeitpunkt nicht im gemeinsamen Schlafzimmer. Später kommt er herein und begrüßt sie gut gelaunt mit den Worten „Guten Morgen, mein Schatz!“.

Mit den Vorwürfen konfrontiert, raunzt er sie an: „Du spinnst doch!“ Erst später gibt er die schreckliche Tat zu, spricht erst von Selbstmord, dann von Hochzeit, „wenn wir das alles überstanden haben“. Das Opfer ist wie paralysiert. „Ich habe gar nicht mehr existiert. Nur mein Körper war noch da“, berichtet die geschundene Frau. Erst knapp eine Woche später, als sich der Mann in die Psychiatrie begibt, geht sie zur Polizei. Auf die Frage von Amtsrichter Johannes Pfeifer, warum nicht schon früher, antwortet sie: „Ich konnte mich nicht rühren.“

Verschiedene medizinische Gutachter stützen die Aussagen der Frau in allen Punkten. Dem Täter wird zudem volle Schuldfähigkeit bescheinigt. Die Staatsanwältin fordert vier Jahre Haft, die Anwältin des Angeklagten meint, es sei mit zwei zur Bewährung ausgesetzten Jahren getan.

Das sieht das Gericht anders und schickt den 51-Jährigen für drei Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Ob das Opfer die grausamen Taten in dieser Zeit verarbeitet haben wird, erscheint zumindest sehr fraglich.

 

Unfall bei Achtelsbach: Motorradfahrer schwerst verletzt

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Achtelsbach. Schwerste Beinverletzungen erlitt ein Motorradfahrer am Freitag gegen 16.30 Uhr bei einem Unfall auf der L 167. Der 40-Jährige aus Heimbach überholte nach Angaben der Polizei Birkenfeld zwischen Brücken und Achtelsbach kurz vor dem Ortseingang ein vor ihm fahrendes Auto. Als er sich mit hoher Geschwindigkeit wieder einfädeln wollte, prallte er mit dem Motorrad auf einen davor fahrenden Pkw.

Er wurde nach der Erstversorgung an der Unfallstelle mit dem Rettungshubschrauber nach Trier geflogen. Die Landesstraße war bis nach 18 Uhr voll gesperrt. Im Einsatz waren neben der Polizei, dem Notarzt und den Rettungsdiensten auch die Feuerwehren der Umgebung. kuk

Jagderlebnistag für Kinder und Eltern: Naturschutz steht im Vordergrund

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Kreis Birkenfeld - Hatte da ein Waldgeist seine Finger im Spiel? Ziemlich kühl, phasenweise regnerisch: Ein bisschen verhext war das Wetter beim Jagderlebnistag, den unsere Zeitung am Samstag gemeinsam mit der Kreisgruppe Birkenfeld des Landesjagdverbandes ausrichtete. Warum sagen Jäger „Horrido"? Und was macht denn ein Jäger so?

Eine ganze Menge und viel Gutes, für die Natur Wertvolles im Lebensraum Wald. Das wissen die jungen Teilnehmer und ihre Eltern nach den Ausführungen, die Joachim Klein, seit 44 Jahren Jäger, gemeinsam mit einigen seiner Kameraden der Kreisjägerschaft im 420 Hektar großen Revier kindgerecht lieferte. Spannend war das Ganze trotz des bescheidenen Wetters. Tierspuren lesen, ein Biotop und eine Wildwiese anlegen: Mit Eifer und Fleiß waren die Nachwuchs-Naturschützer bei der Sache, sie brachten unter anderem Saatgut in die Erde. In direkter Verbindung zu der bearbeiteten Einsaat-Fläche wurde der Überlauf einer Trinkwasser-Pumpstation genutzt, um ein Feuchtbiotop anzulegen. Die Teilnehmer unterstützten die Feinprofilierung der Ränder durch Befestigung mit Steinen und Begrünung der Uferzone. Und da konnte man so richtig im Matsch arbeiten und dabei auch noch seltene Maiglöckchen bewundern. Fest steht: In einem Jahr will sich die muntere Truppe ihr Werk noch einmal anschauen.Wie funktioniert der Lebensraum Wald? Wie viel Hege und Pflege brauchen unsere heimischen Forsten, damit das biologische Gleichgewicht erhalten bleibt? Welche Wildarten sind typisch? Und welche wichtige Rolle spielt die Jägerschaft beim Schutz der Artenvielfalt? Auf all diese Fragen hatte Klein, Architekt aus Idar-Oberstein, fundierte Antworten. Der 68-Jährige berichtet unter anderem: „Die Jagd ist kein Hobby, sondern eine Berufung. Der Grundstock für diese Tätigkeit wird einem in die Wiege gelegt. Der Aufenthalt in der Natur, unbelastet durch menschliche Einflüsse, ist für mich der schönste Ausgleich zu einem anstrengenden Beruf." Ein ganz besonderes Erlebnis könne er nicht benennen: Das Verweilen in der Natur bietet immer wieder aufs Neue Erlebnisse an, die ich dankbar annehme." Klein weiß natürlich auch, was da so im Wald unterwegs ist. Ein Buntspecht fühlte sich offenbar durch die Gäste gestört: „Der beruhigt sich gleich wieder." Deutlich wurde am Samstag: Die moderne Jagd fordert ein hohes Maß an Fachwissen und handwerklichem Können. Die praktische Jagdausübung enthält darüber hinaus Elemente einer langen Tradition, die einen waidgerechten Umgang mit dem Wild beinhalten. Zu Gast war auch Helmut Billert, Kreisbeigeordneter und Vorsitzender der Kreisgruppe der Jäger. Interessant und lehrreich: Der Landesjagdverband bietet die Erlebnisschulen Wald und Wild an, die aus sieben Pkw-Anhängern bestehen, die jeweils mit einer umfangreichen Sammlung an Tierpräparaten, Holzobjekten und diversen waldpädagogischen Materialien ausgestattet sind. Sie stehen an sieben Standorten in Rheinland-Pfalz allen Jägern sowie allen Forstleuten im kostenlosen Verleih zur Verfügung. Das Ziel der Erlebnisschulen Wald und Wild ist es, Beiträge und Maßnahmen zur Umweltbildung sowie die forstliche und jagdliche Öffentlichkeitsarbeit durch geeignete Materialien zu unterstützen. Und ein Witz, den man sicher dem berühmten Jägerlatein (der übertrieben Darstellung bestimmter Ereignisse) zuordnen kann, brachte die muntere Truppe am Samstag zum Lachen: Was macht ein Jäger, wenn er auf der Jagd versehentlich eine Kuh erschossen hat? Wie kann er der Peinlichkeit entgehen? Er legt der Kuh einen Hasen ins Maul und sagt seinen Jagdgenossen, dass er sie beim Wildern erwischt habe ... Arbeit an der frischen Luft macht hungrig: Zum Schluss wurde gegrillt; die Jäger sorgten für Wildbratwürste und Getränke. „Waidmanns Dank" sagen wir dafür. Vera Müller

Weitere Infos zur Kreisgruppe der Jäger erteilt Helmut Billert, Tel. 06781/272 13.

Kaminbrand: Zum Glück gab's keine Verletzten

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Hettenrodt -  Ein Kamin brannte am Freitag um 20 Uhr in Hettenrodt. Die Bewohner befanden sich noch im Haus, wurden durch den Brand aber nicht verletzt, berichtet die Polizei. Im Einsatz waren eine Streife der Polizei Idar-Oberstein sowie die Feuerwehren Kirschweiler und Hettenrodt mit insgesamt zwölf Personen.

Am Freitag zwischen 17 und 21.15 Uhr kam es zu einer Sachbeschädigung an einem VW Passat, der vor einem Mehrfamilienhaus in der Herrsteiner Hauptstraße stand. Unbekannte Täter zerkratzen den Lack und verursachten einen Sachschaden von 500 Euro. Eine Verkehrskontrolle führte die Polizei am Freitag von 9 Uhr bis 10 Uhr in Kempfeld durch. Fünf Verkehrsteilnehmer wurden unter anderem wegen Verstoß gegen die Gurtpflicht verwarnt. Aus einem unverschlossenen Audi, der in der Ortslage Mackenrodt geparkt war, entwendeten unbekannte Täter im Verlauf einer Party am Samstag im Zeitraum von 1 bis 8 Uhr ein Samsung Galaxy S3 im Wert von etwa 450 Euro.

 

  • Hinweise nimmt die Polizeiinspektion Idar-Oberstein unter der Telefonnummer 06781/5610 entgegen.

Auch ganz Scharfes gehörte zum Angebot

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Baumholder - Trotz gelegentlicher Regenschauer wurde auf dem Kräutermarkt in Baumholder am Samstag gebummelt und gekauft. Von der Eröffnung bis zur Mittagsstunde herrschte reger Betrieb auf dem Place de Warcq, danach ebbte der Publikumsverkehr langsam ab. 32 Händler hatten ihre Zelte aufgeschlagen und boten ein vielfältiges Sortiment, das die Herzen von Hobbygärtnern und Pflanzenzüchtern höher schlugen ließ.

Arabische Minze, vietnamesische Minze, Silberminze oder lieber Minze aus heimischen Gefilden? Reichlich Auswahl wurde am Stand von Gerdas Duft- und Kräuterpflanzen geboten. Die grüne Pracht erstreckte sich meterlang über mehrere Tische. Immer wieder blieben Leute stehen, um die exotische und einheimische Kräutervielfalt zu begutachten und den Duft von Salbei, Thymian oder Oregano zu kosten. Wer es gerne etwas schärfer mag, wurde bei Uwe Schüssler fündig.

Am Stand des Idar-Obersteiners fanden sich Chilipflanzen aller Art. "Die Nachfrage ist da. Die Begeisterung für Scharfes wächst stetig", so Schüssler. Vor allem amerikanische Kunden erkundigten sich über die feurigen Gewächse. Von leicht würzig bis extrem scharf war für alle Geschmäcker etwas dabei. Auch die Sorte Morouga Red, eine tropische Chilipflanze, die zu den schärfsten der Welt zählt, hatte Schüssler ausgestellt: "Für die braucht man einen Waffenschein."

Auf Produktvielfalt setzen auch Franz und Helga Letscher aus Nanzdietschweiler. Essig, Öl, Fruchtaufstrich, Salz und Sirup sind in ihrer Palette enthalten. Besonders gut kommt bei den Kunden der Himbeerbalsamico an. "Das ist der Renner", bekundet Franz Letscher, der von seinen Leckereien auch Kostproben anbietet.

Kulinarisch wurde einiges geboten: gegrillter Schafskäse auf Vollkornbrot, herzhaftes Wildfleisch oder etwa deftige Kartoffelwaffeln mit geriebenem Lauch und Speck vom Obst- und Gartenbauverein Eckersweiler. "Der Andrang war durchaus da. Wir sind mit der Besucherresonanz zufrieden", äußerte sich Vereinsvorsitzender Michael Neuhaus-Koch. Ähnlich fiel auch das Fazit der anderen Standbetreiber aus.

Reichlich Lob gab es von allen Seiten für die gute Organisation der Veranstaltung, für die Gaby Zahler vom Stadtbüro verantwortlich zeichnet. Spannend war das Rahmenprogramm: Bettina Simon-Hilgert informierte über Fettsäuren und gesunde Ernährung, die Wachenheimer Kräuterhexe gab dankbar angenommene Tipps für den heimischen Garten.

Von unserem Mitarbeiter Benjamin Werle

Aufklärung über Tatort Internet

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Birkenfeld - Mit dem "Tatort Internet - Cyber Crime"beschäftigte sich eine Präventionsveranstaltung in der Elisabeth-Stiftung des Deutschen Roten Kreuzes in Birkenfeld. Rund 30 Lehrgangsteilnehmer der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB extern) nahmen teil und ließen sich über soziale Plattformen, Social Media und das Web.2.0 aufklären.

Stefan Heß und Hermann Bier von der Kriminalinspektion Idar-Oberstein des Polizeipräsidiums Trier schulten die 16- bis 25-Jährigen aus dem Kreis Birkenfeld. Sie machten deutlich, dass das Internet nicht nur Vorteile bringt, sondern auch viele Gefahren birgt. Wichtige Informationen und gute Tipps erhielten die Teilnehmer zum Beispiel zu Cyber-Mobbing, Kostenfallen, Betrugsmaschen und Spuren im Internet.

Die Referenten wiesen darauf hin, wie wichtig es ist, nicht nur verschiedene Passwörter zu verwenden, sondern dabei auch möglichst viele Buchstaben, Zahlen und Zeichen zu gebrauchen. Auch sollten niemals Links in einer E-Mail aufgerufen, sondern die Homepage-Adressen besser selbst in das Adressfeld eingegeben werden. Die eigenen Daten seien sonst nicht ausreichend geschützt, und Viren könnten sich verbreiten. Doch die Kommissare klärten nicht nur über Gefahren auf, sondern wiesen die Jugendlichen ebenso darauf hin, wie schnell sie sich selbst strafbar machen können, zum Beispiel beim Download diverser Formate und Dateien oder durch die Verletzung des Urheberrechts.

Die Jugendlichen der BvB-Maßnahme werden über die Agentur für Arbeit Bad Kreuznach und das Jobcenter Landkreis Birkenfeld an die Elisabeth-Stiftung vermittelt. Dort werden sie an den Werktagen auf das Berufsleben vorbereitet. An drei Tagen in der Woche besuchen die Teilnehmer jeweils halbtags eine Fachwerkstatt in den Bereichen Lager und Handel, Metall, Farb- und Raumgestaltung oder Hotel/Gaststätten/Hauswirtschaft/ Ernährung. Wurden Stärken und Interessen in einem der Berufsbereiche gefunden, werden die Jugendlichen über Praktika passgenau einem Ausbildungsbetrieb vorgestellt.

Eine Vorbereitung auf den zukünftigen Berufsschulbesuch wird außerdem mit den Jugendlichen durchgeführt. Im Rahmen der Maßnahme kann eine Prüfungsvorbereitung für eine Teilnahme an der Nichtschülerprüfung zum Erwerb des Hauptschulabschlusses durchlaufen werden. Weitere Inhalte sind Bewerbertraining, Erstellung von Bewerberunterlagen, Hilfestellung bei Praktikums- und Ausbildungsplatzsuche.

Ziel ist es, die Jugendlichen innerhalb der Lehrgangszeit in einen Betrieb zu integrieren, um dort eine Ausbildung zu machen. Derzeit besuchen 39 Jugendliche die BvB-Maßnahme der Elisabeth-Stiftung. Viele Teilnehmer haben ihr Ziel schon erreicht und eine Ausbildungszusage in der Tasche.

Z Die neue BvB-Maßnahme 2013/2014 beginnt im August in der Elisabeth-Stiftung des DRK in Birkenfeld.


Badegäste müssen mehr Eintritt zahlen

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Morbach - Nach einer konträren Debatte und mehreren Abstimmungen hat der Morbacher Haupt- und Finanzausschuss beschlossen, die Eintrittspreise für das Morbacher Schwimmbad für die kommende Freibadsaison zu erhöhen. Erwachsene zahlen künftig 3 Euro für eine Einzelkarte, bisher lag der Preis bei 2,80 Euro. Für Jugendliche steigt der Eintritt von 1,50 Euro auf 1,70 Euro, eine Familie zahlt 85 Euro statt 80 Euro pro Jahr.

Zudem werden die Öffnungszeiten am Wochenende verlängert. Samstags und sonntags können Schwimmer nun bis 20 Uhr statt nur bis 19 Uhr ihre Bahnen ziehen. Während die erweiterten Öffnungszeiten von allen Mitgliedern des Gremiums begrüßt wurden, entspann sich um die neuen Eintrittspreise eine längere Diskussion. Seit 2006 seien die Preise nicht mehr angepasst worden und lägen auch nach der Erhöhung unter dem Schnitt der Eintrittspreise der Bäder in der Region, sagte Bürgermeister Andreas Hackethal. Ausschussmitglied Achim Zender von den Freien Wählern sprach sich gegen eine Erhöhung aus. Die Mehrerlöse lägen bei gleichen Besucherzahlen bei 4600 Euro. Er befürchte, dass "manch einer bei höheren Preisen wegbleibt." Der Zuschussbedarf für das Freibad habe 2012 bei 200 000 Euro gelegen, entgegnete daraufhin Hackethal. Uwe Andretta von den Grünen sprach sich aus familienpolitischen Gründen gegen die Pläne der Verwaltung aus, die Preise für eine Familienkarte von 80 auf 95 Euro zu erhöhen. Nach längerer Diskussion stimmten die Ausschussmitglieder mit fünf Ja- und zwei Neinstimmen bei drei Enthaltungen für die oben angeführten Eintrittspreise. Das Gremium beauftragte zudem die Verwaltung, die Preise für die Zehnerkarten und Dauerkarten auf der Grundlage der beschlossenen Preise neu festzulegen.

Für Zehnerkarten gibt es zudem eine neue Regelung: Bisher sind nicht vollständig genutzte Karten am Saisonende verfallen. In Zukunft können die Zehnerkarten im darauffolgenden Jahr noch genutzt werden.

Hackethal gab bei der Sitzung außerdem bekannt, dass mit Axel Ratay ein neuer Bademeister gefunden wurde. Er tritt die Nachfolge von Katja Gilcher an. cst

Zahl junger Koma-Trinker im Kreis schockt

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Kreis Birkenfeld - Diese Karte stimmt nachdenklich und wirft Fragen auf: Erschreckend hoch ist die Zahl der wegen akuter Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingelieferten Patienten, und zwar in der Altersgruppe der 10- bis unter 20-Jährigen, im Kreis Birkenfeld. Das zumindest sagt eine jüngst im Magazin "Spiegel" veröffentlichte Deutschlandkarte aus, die in den betroffenen Regionen für einigen Wirbel gesorgt hat.

Der Landkreis Birkenfeld ist dort dunkelrot markiert. Ähnlich sieht es in Pirmasens aus, dunkelrot sind auch einige Bereiche in Süddeutschland. In Großstädten und Partyhochburgen ist das Problem scheinbar nicht so groß, wenn man der Karte glauben darf. Die Statistischen Landesämter hatten die Krankenhausstatistik auf Anfrage zur Verfügung gestellt. Die Daten wurden mit der Einwohnerzahl auf Kreisebene verknüpft. So wurde die Quote der Fälle auf die betroffene Altersgruppe errechnet: Im Kreis Birkenfeld entstand letztlich die Zahl 62, die nicht der absoluten Fallzahl entspricht, aber trotzdem Rückschlüsse und deutschlandweite Vergleichbarkeit zulässt. Die Stadt Memmingen in Bayern hält den Negativrekord mit hochgerechnet 99 Fällen.

Trinken sich also im Kreis Birkenfeld Jugendliche eher ins Koma als in Berlin? 45 extrem alkoholisierte Patienten zwischen 13 und 19 Jahren wurden 2011 im Klinikum Idar-Oberstein behandelt. 30 waren zwischen 13 und 17 Jahre jung, 15 zwischen 15 und 19 Jahre. Professor Dr. Eva Möhler, Chefin der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Klinikum Idar-Oberstein, hat in ihrer beruflichen Praxis häufiger mit dem "Koma-Saufen" zu tun: "Wichtigste Botschaft dazu ist die: Das Koma-Saufen bei Jugendlichen entsteht so gut wie nie durch Stress oder Überforderung, sondern in den meisten Fällen durch Langeweile, auf der Suche nach dem Kick. Und da muss man im Landkreis Birkenfeld ja relativ lange suchen. Zum Teil zumindest." Der Landkreis sei strukturschwach und "sehr arm" an Anregungen: "Insbesondere für Jugendliche, denen der große landschaftliche Charme dieser Region noch nicht so viel bedeutet wie Erwachsenen, die eine andere Sichtweise haben."

Zudem sei durch die ungünstige Verkehrssituation auch die Arbeitslosigkeit hoch - ein weiterer Faktor, der Langeweile bei Jugendlichen fördere: "Wenn die Eltern arbeitslos sind und das allgemeine psychosoziale Niveau niedrig ist, fehlt oft auch die Vorbildfunktion der Eltern hinsichtlich einer sinnvollen und erfüllenden Freizeitgestaltung." Das Trinken sei in den allermeisten Fällen ein Anzeichen von Leere. Nicht nur in Birkenfeld, sondern überall. Wenn es keine anderen Herausforderungen und Anregungen gebe, die die Jugendlichen packen, und auch keine Erwachsenen, die hier in der frühen Kindheit Vorbilder und Hobbys schafften, "dann greifen sie eben nach der Herausforderung Alkohol. Um sich zu betäuben und um sich zu beweisen". Die Fachfrau stellt klar: "Präventive und therapeutische Angebote sind hier gefragt."

Auf der Facebook-Seite der Nahe-Zeitung wird über die Statistik schon eifrig diskutiert.

Sebastian Groß: "Außerdem weiß ich nicht, was diese Statistik aussagen soll? Dass bei uns die Leute so verantwortungsvoll sind und die Jugendlichen ins Krankenhaus einliefern, in anderen Gegenden werden sie sich selbst überlassen? Es sind immer mehrere Lesarten möglich, und man sollte sich nicht gleich jeder populistischen Stimmungsmache hingeben. Und mich würde echt interessieren, warum es im Südwesten und nicht nur im Kreis Birkenfeld gehäufter ist? Und in Mecklenburg-Vorpommern hingegen nur ganz geringe Zahlen? Soziologische wäre man ja eher versucht zu sagen, dass es dort mehr Fälle geben sollte. Wie gesagt man sollte bedenken, dass es die Fälle sind, die im Krankenhaus landen und nicht die Anzahl der Jugendlichen, die eine Alkoholvergiftung hat." Rainer Korn schreibt: "Geht mal am Wochenende durch Birkenfeld. Die Wirtsleute unterstützen doch die Kids noch beim Alk-Saufen. Sehen nur ihren Profit. Es gibt aber auch Ausnahmen. Warum kontrolliert das nicht mal einer?"

Ina Schneider: "Ich verstehe das nicht. Es kann mir doch keiner erzählen, dass es das höchste der Gefühle ist, sich tagtäglich so zu besaufen, dass man nicht mehr weiß, was man tut oder wo man ist. Vielleicht helfen ja Aufklärung oder ein paar Livefilmchen über das Verhalten von Leuten, die hackedicht sind. Dazu noch einige Farbfotos von Leberkarzinomen."

Bianca Ohliger: "In Weierbach sieht man das bei den Jugendlichen jedes Wochenende. Gibt ja auch den ganzen Alkohol direkt um die Ecke!"

Marian Glaser: "Was soll man in dem Kaff auch sonst machen?"

 

Von unserer Redakteurin Vera Müller

Zeitreise an deralten Ölmühle

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Birkenfeld - Zu Picknick, Marktbesuch und Zeitreise lädt für Pfingstmontag, 20. Mai, dem Deutschen Mühlentag 2013, wieder die historische Ölmühle von Feckweiler am nordöstlichen Rande der Kreisstadt ein.

Ziel des anno 1994 erstmals ausgerufenen Gedenktags war, an die einst lebenswichtige Bedeutung der Mühlen zu erinnern und zur Erhaltung der noch vorhandenen historischen Gebäude beizutragen. Denn nach dem Mühlenstilllegungsgesetz von 1959 und 1960 hatte ein massenhaftes Mühlensterben begonnen, waren zahllose Zeugen vergangener Kultur und Technik verschwunden: An die 100 Mühlen standen einst im Birkenfelder Land, wenn auch nicht gleichzeitig. Die Getreide-, Öl-, Säge-, Loh-, Schleif- und Walkmühlen gehörten bis nach dem Zweiten Weltkrieg zum Alltag.

Eine wichtige Rolle kam dabei kleinen ländlichen Mühlen zu, weil die meisten Großmühlen als Ziel alliierter Bomber im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden. Der aufkommende EG-Agrarmarkt, der in der Lebensmittelproduktion endgültig industrielle Massenfertigung einführte, bescherte den kleinen Mühlen überall im Land das Aus. Gezahlt wurden Abwrackprämien - ein Wirtschaftswunder, dem so mancher Müller nicht widerstehen konnte.

Eine der wenigen noch weitgehend erhaltenen Mühlen an der oberen Nahe ist die Ölmühle in Feckweiler. Erstmals wird die - damals noch gemeinschaftlich betriebene Getreidemühle der Feckweiler Bauern - im Jahre 1580 erwähnt. In der Blütezeit der Gerberei wurde sie Lohmühle und darauf seit rund 250 Jahren Ölmühle. Zu ihr kamen im Herbst die Bauern mit ihrer Ölsaat, meistens Raps.

Sie wurde gemahlen und gepresst, das gewonnene Öl wurde zu den verschiedensten Zwecken benötigt: Ernährung, Beleuchtung, Schmiermittel. Die Älteren erinnern sich noch, wie sie in der "schlechten Zeit" nach dem Krieg mit ihren gesammelten Bucheckern zur Feckweiler Mühle kamen, um für sieben Pfund einen Liter Öl einzutauschen.

Die Ölmühle war bis etwa 1952 in Betrieb, später erwarb sie der heutige Besitzer - Walter Göhl, Studienrat am Birkenfelder Gymnasium - rechtzeitig vor dem Abbruch und begann mit der Restaurierung und Ausgestaltung. Besonders bemerkenswert ist die noch erhaltene altertümliche technische Einrichtung mit Mühlrad, Kollergang, Presse und Wärmeeinrichtung. Deshalb wurde die Mühle von der Denkmalpflege auch als "Technisches Kulturdenkmal" anerkannt.

Die Stadt Birkenfeld hat sich für die Erhaltung der Mühle mit ihren Mitteln, etwa durch die Tätigkeit des Bauhofs, stets engagiert. Vor allem Stadtbürgermeister Peter Nauert liegt die Ölmühle am Herzen, weil sie ihm als gebürtigem Feckweilerer von Kindesbeinen an vertraut ist. Von Anfang an war die Ölmühle für ihren Besitzer kein bloßes Privatvergnügen. So stand sie zur Besichtigung offen, war sie Treffpunkt für Vereine, Jubilare, ehemalige Schüler, Pfadfinder. Eine wichtige Aufgabe bleibt: Die Wiederherstellung der Wasserzuführung ist mit Mitteln der Stadt allein nicht zu leisten.

Von unserem Redakteur Klaus-Peter Müller

Drachenfest litt unter Wind und Kälte

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Idar-Oberstein - So pünktlich und zuverlässig hätten die Eisheiligen nun auch wieder nicht kommen müssen. Das zweite Drachenfest auf dem Flugplatz litt mehr noch als die Premiere im vergangenen Jahr unter den Unbillen der Witterung. Das wechselhafte, häufig kühle und regnerische Wetter hielt sicher zahlreiche Besucher vom Kommen oder längeren Verbleiben ab. Trotzdem waren die Organisatoren noch recht zufrieden mit dem Zuspruch.

"Der Aufwand hat sich auf jeden Fall rentiert", erklärte Kurt Henn, der Vorsitzende des Aero-Clubs. "Der Samstag lief richtig gut, und auch am Sonntag kamen angesichts des Wetters noch verhältnismäßig viele Besucher. "Das ist eben viel mehr als etwa unser Flugtag eine Veranstaltung für die ganze Familie, da fühlen sich alle Leute mit Kindern angesprochen."

Die Wetterverhältnisse bescherte den Drachenfliegern auch ganz praktische Probleme. So konnten sie am Sonntag und zeitweise auch am Samstag wegen des zu starken Windes keine Großdrachen, bei so einer Veranstaltung natürlich die attraktivsten Hingucker, fliegen lassen. Bei zwei Großdrachen platzten in der Luft die Nähte der Luftkammern, was aber nicht zuletzt auch aufgrund der ausgeklügelten Sicherheitsmechanismen der Fluggeräte ohne weitere Folgen blieb. Immerhin konnten sich Zuschauer und Organisatoren darüber freuen, dass zumindest der Höhepunkt des Festes planmäßig stattfinden konnte. Das illumunierte Nachtfliegen am Samstagabend bot wieder einmal ein faszinierendes und farbenfrohes Schauspiel, gekrönt wurde es vom abschließenden Feuerwerk. Diese wunderbare Atmosphäre nutze auch der Drachenflieger Carsten aus Böblingen, um seiner Cindy einen Heiratsantrag zu machen. "Marry me" stand in leuchtenden LED-Lettern auf seinen Fluggerät, und da hat Cindy natürlich Ja gesagt.

Höhepunkt für die kleinen Besucher war die Drachenfähre, die einen Beutel mit Bonbons in die Luft transportierte, von wo aus sie dann hinunterregneten. Schon im Vorfeld hatte sich Arthur Skibb, der jedes Jahr mehr als 20 Feste dieser Art veranstaltet, um den Nachwuchs bemüht und rund 20 Kindergärten und Grundschulen besucht, um dort mit den Kindern Drachen zu basteln.

Motto war "Spongebob & Co.", allerlei fliegendes Meeresgetier sollte den Himmel über Göttschied bevölkern, entsprechend hatte Skibb 65 Drachenfreunde aus ganz Deutschland gezielt eingeladen. "Das Flugfeld sollte zu einem Aquarium der Lüfte gemacht werden", erläutert Skibb die Idee. "Das hat zeitweise auch sehr gut geklappt. Aber leider konnten wir einige der größten Drachen, so auch Spongebob, wegen des starken Windes nicht fliegen lassen."

Von unserem Reporter Jörg Staiber

Mit Geschick am Ofen Glasperlen herstellen

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Bundenbach/Kirn-Land - Ein Kettenhemd herstellen, wie es die Ritter im Mittelalter trugen, kochen wie die Steinzeitmenschen oder ein original fränkisches Fachwerk nachbauen: Das und noch viel mehr konnte ausprobieren, wer das Treffen der Hobbyarchäologen am vergangenen Wochenende auf der Schmidtburg besuchte. Fast drei Tage lang wurde rund um die Ruine gespielt und experimentiert. Eingeladen hatte zum 16. Mal der Archäologie-Verein Arrata.

Freitagabend ging es schon los mit der Reise in die Vergangenheit: In der Dunkelheit ließen die Geschichtsfreunde eine Feuerschleuder durch die Luft sauen, eine sogenannte Blide. Sie war eine große und sehr präzise Wurfwaffe unter den mittelalterlichen Belagerungsgeräten. Die Mitglieder von Arrata haben sie als kleineres Modell nachgebaut und gegen die Felswand geschossen: Ein gelungener, weil stimmungsvoller Einstieg in ein Wochenende voller Rätsel, voller kleiner und großer Wunder der Geschichte.

80 bis 90 Camper sowie Tagesgäste, darunter auch 20 Kinder, reisten aus dem Kreisgebiet, den Nachbarregionen und aus angrenzenden Bundesländern an. In Bundenbach konnten sie nachahmen, wie bei den Steinzeitmenschen Gemüsesuppe gekocht wurde und wie das Bierbrauen im Mittelalter vor sich ging, wie die Römer Lampen in Serie herstellten und Glasperlen fertigten.

"Unser Treffen hat ja mittlerweile eine gewisse Tradition", sagt Wolfgang Welker, ausgebildeter Grabungstechniker und Archäologe, der heute als Lehrer tätig ist. Er als Vorsitzender und Gründer von Arrata blickt gern auf Studentenzeiten zurück, in denen Arrata, der "Verein für fachübergreifende und angewandte Archäologie", seine Wurzeln hat. Begonnen hat nämlich alles mit Geburtstagspartys der besonderen Art, gern veranstaltet unter freiem Hunsrücker Himmel. "Wir haben immer ein kleines Kulturprogramm eingebaut", berichtet er. Experimentieren und Ausprobieren hieß es also schon damals. Nach und nach entstanden daraus die Archäologietage, bei denen Welker vor allem der Erlebnis-Charakter wichtig ist. "Es geht uns nicht darum, wie bei einem Mittelaltermarkt Produkte aus diesem Zeitalter anzubieten", macht er deutlich. Vielmehr sollen geschichtliche Arbeitsprozesse nachempfunden werden, selbst wenn nicht alles, was an Werkzeugen zum Einsatz kommt, auch aus der jeweiligen Epoche stammt.

Spannend war es jedenfalls nicht nur für diejenigen, die die Projekte anboten, sondern auch für die Besucher. So erlebten sie beispielsweise, wie man Seife siedet. "Oh, die fühlt sich ja an wie Creme", sagte ein Besucher überrascht beim Händewaschen. Zusammen mit Arrata-Gründungsmitglied Marco Scheffranski übten die Teilnehmer auch, wie man Feuer "bohrt" - und erfahren, dass das gar nicht so leicht ist, sondern Geduld und Fingerspitzengefühl erfordert. Oder die Gäste kochten zusammen am Steinzeitofen, ein mit Blättern ausgelegtes Loch im Boden mit Suppe darin, die mit heißen Steinen erhitzt wird. Arrata-Mitglied Jörg Bläsing übte sich zudem darin, Bier im Holzbottich zu brauen wie die Mönche im Mittelalter, und stellte dabei fest, dass zu viel Hitze verloren ging. Auch er brachte die Temperatur mit heißen Steinen zum Steigen und rührte mit einer Suppenkelle neueren Datums um.

Von unserer Redakteurin Cordula Kabasch

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