Baumholder - Die Lage ist gut, der Zustand besorgniserregend, die Zukunft ungewiss: Die Wohnblocks In der Bitz und in der Goethestraße, die vor Jahren von der Bundesrepublik an einen privaten Investor verkauft worden sind, sind aus Sicht der Stadtentwicklung ein Sorgenkind.
Von unserer Redakteurin Gabi Vogt
Der erste Investor verabschiedete sich schon nach wenigen Monaten von hochfliegenden Plänen und verkaufte die Häuser an eine Wirtschaftsberatungs-GmbH in Kaiserslautern, die inzwischen Insolvenz angemeldet hat und unter Zwangsverwaltung steht. Für die Häuser ist ein Zwangsversteigerungstermin beantragt. Einen Teil der Wohnungen hat die GmbH an Interessenten aus Kuweit verkauft. Ins Grundbuch eingetragen sind diese Käufer aber nicht, berichtet Günter Kartarius von der VG-Verwaltung auf Nachfrage. "Da ist der Verkauf wohl nicht nach deutschem Recht vonstatten gegangen."
Um Einfluss auf das weitere Vorgehen in den in interessanter Lage gelegenen Häuser nehmen zu können, erließ der Stadtrat eine Satzung, in der ein besonderes städtisches Vorkaufsrecht festgelegt ist. Die Kommune kann die Immobilie erwerben, bevor es ein als windig eingeschätzter Bewerber tut. Vor Abschluss eines Notarvertrags muss nämlich nun die Stadt gefragt werden. "Das ist ein kleiner Rettungsanker", so Bürgermeister Peter Lang. Die Stadt wolle damit sicherstellen, dass sie die Entscheidungshoheit in diesem Falle hat.
"Das Erscheinungsbild stört uns ja alle. Schade, dass uns das nicht schon vor zwei Jahren eingefallen ist", kommentierte Günter Jung von der Freien Liste Dr. Nagel die Entscheidung. Das war so nicht abzusehen, erinnerte Stadtbürgermeister Peter Lang an die Abfolge der Ereignisse.
Als die Bima (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) an den ersten privaten Investor verkauft hat, sei von Modernisierung und Erweiterung die Rede gewesen. Zudem habe die Stadt keine eigenen Immobilien im Angebot haben wollen. Über ein städtebauliches Konzept in diesem Bereich soll der Stadtrat im neuen Jahr beraten
Die Mehrfamilienhäuser in der Bitz mit 96 Wohnungen und in der Goethestraße mit sechs Wohnungen wurden in den 50er-Jahren für Zivilbeschäftigte der US-Armee gebaut. Deren Zahl ist in den vergangenen Jahren immer mehr zurückgegangen, sodass schon seit den 80er-Jahren die Wohnungen vermehrt an private Mieter vergeben wurden.
Modernisiert hat die Bundesrepublik, die bis zum Verkauf vor einigen Jahren Eigentümer der Miethäuser war, in die Gebäude nie. Die Wohnungen sind unter 50 Quadratmeter groß, haben weder Heizung noch Balkon und entsprechen schon seit Jahrzehnten nicht mehr dem Standard. Derzeit sind nur noch sechs Wohnungen vermietet, der Rest steht leer.