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Holzscheit-Attacke - Zeugin: Angeklagter wurde zuerst angegriffen

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Idar-Oberstein. Auch am zweiten Prozesstag konnte der Holzscheit-Prozess, bei dem ein 27-jähriger Idar-Obersteiner beschuldigt wird, am Neujahrsmorgen einer Frau durch eine Attacke mit einem Holzscheit erhebliche Verletzungen zugefügt zu haben, nicht abgeschlossen werden.

Von unserem Reporter Jörg Staiber

Sowohl Staatsanwalt Thomas Gleichmann als auch Verteidiger Dr. Oliver Conradt sahen es - im Gegensatz zu Richter Johannes Pfeifer - als notwendig an, noch weitere Zeugen zu hören. So soll der Polizeibeamte geladen werden, bei dem der Angeklagte nach eigenen Angaben am Tag nach der Tat eine Aussage gemacht hat, die allerdings in den Akten nicht vorhanden ist. Außerdem sollen die seinerzeit behandelnden Ärzte, die der Angeklagte von der Schweigepflicht entbunden hat, darüber Auskunft geben, ob er möglicherweise im Rahmen seiner Verletzungen auch eine Gehirnerschütterung erlitt, was eine Einschränkung seiner Schuldfähigkeit zur Folge haben könnte.

Vernommen wurden der Vater, der Bruder und die Freundin des Angeklagten. Nach ihren Angaben kam es zunächst zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Angeklagten und seiner Freundin, bei dem diese ihm durch einen Schlag eine blutende Nase beigebracht habe. Als in der Nacht der Bruder den Angeklagten auf diesen Streit ansprach, sei es zwischen den beiden zu einer Rangelei auf der Außentreppe des Hauses gekommen, in deren Verlauf der Angeklagte gestürzt sei und Hautabschürfungen erlitten habe. Zur gleichen Zeit, so die Schilderungen von Bruder und Freundin, sei die später Geschädigte an das Haus gekommen, um den Hund des Vaters zu bringen, der ausgerissen war. Dabei habe sie auch versucht, den Streit zwischen den Brüdern zu schlichten.

Danach, so die Schilderung der Freundin des Angeklagten, sei der Angeklagte der Geschädigten zum Nachbarhaus nachgegangen, um ihr zu sagen, dass sie keine Polizei rufen soll, da die Auseinandersetzung mit seinem Bruder inzwischen beendet sei. In dieser Situation, so die Schilderungen der Freundin wie auch schon zuvor des Angeklagten, habe der Freund der Geschädigten den Angeklagten mit dem rund ein Meter langen Holzscheit geschlagen, wodurch dieser am Kopf verletzt wurde. Erst danach, so die Aussage, habe der Angeklagte das Scheit aufgehoben, wollte es auf den Angreifer werfen, wobei der sich zur Seite bewegt habe und dadurch die Geschädigte getroffen worden sei. Allerdings stimmt diese Schilderungen nicht mit denen der vorherigen Zeugen überein, die angaben, keinen solchen Angriff gesehen zu haben.

Als Zeugen geladen waren auch die beiden Polizisten, die nach dem Vorfall eintrafen. Sie konnten zwar zu dem Tatablauf keine Angaben machen, berichteten aber darüber, dass der Vater des Angeklagten, bei dem dieser Silvester gefeiert hatte, aggressiv auf sie reagiert habe, was aber wohl eher von der Wut auf seinen Sohn herrührte.

Die wäre auch angesichts der Vorstrafen des Angeklagten, die am Schluss der Prozesstages verlesen wurden, erklärlich. Seit 2004 war es vielfach zu Verfahren wegen Körperverletzung, Beleidigung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte oder Hausfriedensbruch gekommen. Der Angeklagte war erst im Juli vergangenen Jahres aus der Haft entlassen worden. Der Prozess wird Mittwoch, 11. Dezember, um 8.30 Uhr im Saal 201 des Amtsgerichtes fortgesetzt.


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