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Stadtrat: Bahnhof Oberstein soll Tor zum Nationalpark werden

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Idar-Oberstein - Die Stadt Idar-Oberstein ist mit im Boot: Der Stadtrat hat mit großer Mehrheit (34 Ja- bei 5 Neinstimmen/die NZ berichtete) der Aufnahme der Schmuckmetropole in die Nationalparkregion zugestimmt.

Von unserem Redaktionsleiter Stefan Conradt

Dies sei ein ausdrücklicher Wunsch des Landes, hatte Oberbürgermeister Bruno Zimmer in seinen einleitenden Worten erläutert: "Wir sehen das hier als große Chance", griff der OB dem Votum seines Rates vor. Obwohl das vorliegende Landeskonzept "viele Unbekannten" aufweise, überwiegen aus seiner Sicht die Chancen: "Die Stadt erhält eine Priorisierung bei Förderanträgen und eine Premiumberatung" durch die Aufsichts- und Genehmigungsbehörden. Nur so sei es möglich, "auch ohne große Finanzmittel noch Ziele anzugehen und Schwerpunkte zu setzen". Ganz wichtig sei in diesem Zusammenhang der Idar-Obersteiner Bahnhof - in den Augen Zimmers muss das derzeit leer stehende Gebäude ein "Tor zum Nationalpark" werden.

Die Ratsmitglieder sehen dies ähnlich: "Was soll uns denn sonst noch angeboten werden?", fragte Armin Korpus: "Nutzen wir die Chance, einen Teil der Steuermittel, die nach Mainz fließen, wieder zurückzuholen, bevor sie sonst wo landen." Seine CDU-Fraktion hatte zwei Anträge zu diesem Thema mit in die Sitzung gebracht: Sie schlägt zum einen den Bau eines Wohnmobilstellplatzes an der Weiherschleife, zum anderen den Wiederaufbau einer Fischtreppe am Nahestauwehr Kammerwoog vor ("Denn unser Beschluss zum Wiederaufstau steht"). Beides könnte aus Mitteln des Förderprogramms "Blau plus" finanziert werden.

Thomas Petry stört die argumentative Ausrichtung auf rein Monetäres: Für ihn steht der Naturschutzgedanke im Vordergrund, "es geht hier nicht nur um Geld und Steuermittel", der Nationalpark sei eine Verpflichtung "der Schöpfung gegenüber". Gleichwohl biete das Projekt große Chancen für eine "Aufpolierung der Region und der Marke Edelsteine", so der grüne Landesvorsitzende.

Genau das Gegenteil befürchtet die Freie Liste (FL): "Trotz vieler Bedenken sind wir nicht gegen einen Nationalpark. Wir sehen aber nicht den großen Nutzen eines Beitritts zur Nationalparkregion", argumentierte Thomas Engel. Die FL möchte mit den dafür vorgesehenen Mitteln "lieber unsere eigene Kernmarke voranbringen, wir sollten uns hier nicht verzetteln".

Wolfgang Augenstein sprach dagegen von einer wegweisenden Entscheidung für kommende Generationen. Für seine Fraktion genieße der Obersteiner Bahnhof in den Planungen eine hohe Priorität: "Das ist das Nationalparktor - zumindest von Osten her." Der LUB-Sprecher richtete einen Appell an die Landesregierung, das Projekt nicht durch Windkraft zu belasten: "Das könnte dem Image des Nationalparks auf Dauer schaden." Das sieht auch Lothar Jockenhövel (CDU) so: "Wir müssen aufpassen, dass der Nationalpark nicht durch die unkontrollierte Verspargelung kaputt gemacht wird."

Auch Jupp Mähringer unterstrich die Wichtigkeit des Bahnhofs im Gesamtvorhaben: "Wir sehen die Chancen, ein Stück Bonus zu erhalten vom Land." Der SPD-Sprecher hat im Nationalpark Eifel mit vielen Menschen gesprochen, "die da leben und die davon leben". Dabei sei er mehrheitlich auf die Antwort gestoßen: "Der Nationalpark hat uns was gebracht." Das erhofft sich die SPD nun auch für die Region und die Schmuckstadt. In die gleiche Kerbe hieb Mähringers Fraktionskollege Marco Loch: "Etwas mehr zu haben, kann doch nie bedeuten, dass wir anschließend weniger haben." Der frühere Juso-Vorsitzende regte an, schon jetzt ein Schild "Tor zum Nationalpark" am Bahnhof anzubringen.

Warum Teile der FDP-Fraktionen gegen den Beitritt stimmten, erläuterte Dr. Peter Quint: "Das Ganze wurde in unserer Fraktion sehr kontrovers diskutiert, einige sehen durchaus auch die Chancen. Was wir aber nicht erkennen können, ist ein Konzept."

Annette Schnadthorst (Grüne) unterstrich, dass "ein Nationalpark mehr als nur mehr Geld bekommen", bedeute. Sie ist sicher, dass Menschen, die einen Nationalpark besuchen, die Natur mit anderen Augen sehen. Auch Alexander Reinert (LUB) wies darauf hin, dass ein Nationalpark "kein Goldesel" sei. Er ist jedoch davon überzeugt, dass man touristische Effekte sehr schnell erkennen wird.

OB Zimmer sagte abschließend, er sei sicher, dass der Nationalpark zu Idar-Oberstein passt: "Edelsteine, Schmuck, Wandern, Natur: Das sind doch alles Themen, die wir schon erfolgreich besetzen. Wenn da noch etwas dazu kommt, das ist doch gut."


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