Quantcast
Channel: Nachrichten aus der Nahe-Zeitung
Viewing all articles
Browse latest Browse all 13948

Betrüger schickt Geld auf eigenes Konto: Zwei Jahre Gefängnis

$
0
0

Von unserem Reporter Jörg Staiber

Der Mann hatte eingestanden, in zwei Fällen Überweisungen von einem Konto, dessen Inhaber und Nummer er kannte, in Höhe von zusammen rund 1800 Euro auf sein eigenes Konto vorgenommen zu haben. In Verbindung mit einer Verurteilung in elf ähnlichen Fällen zu einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung, die nach den letzten beiden Straftaten erfolgte, wurde die Gesamtstrafe von zwei Jahren ohne Bewährung gebildet. "Das Urteil mag angesichts des angerichteten Schadens sehr hart erscheinen", erklärte Pfeifer in seiner Begründung, es sei aber vor dem Hintergrund des bisherigen Lebenswegs des Angeklagten und insbesondere seines gestörten Verhältnisses zur Arbeit zu verstehen.

Der Beschuldigte verließ ohne Abschluss nach der 7. Klasse die Hauptschule. Seitdem hat er lediglich knapp vier Monate gearbeitet, die restliche Zeit lebte er von Transferleistungen und war zwischenzeitlich immer nur kurz in öffentlich geförderten Maßnahmen tätig. Hinzu kamen der Konsum von Drogen und das exzessive Zocken an Spielautomaten. Als besonders ungünstig im Hinblick auf die Sozialprognose werteten Pfeifer und Staatsanwalt Thomas Gleichmann die Tatsache, dass er die beiden letzten Delikte noch nach dem Erhalt der Anklageschrift im April für die vorherigen elf Fälle ausgeübt hatte.

Bei denen hatte er mit einem Komplizen jeweils Summen um 600 Euro von dem ihm bekannten Konto auf das eigene, das des Komplizen oder Verwandter wie Schwester oder Nichte überwiesen. "Diese Bank macht es einem aber auch leicht", merkte Pfeifer in Hinblick auf das überregional tätige Kreditinstitut an. Denn im Gegensatz zu anderen Banken liegen dort Blanko-Überweisungsformulare aus, die man bei Kenntnis des Namens und der Kontonummer eines Bankkunden nur ausfüllen, mit einer gefälschten Unterschrift versehen und dann in den Hausbriefkasten werfen kann. Die Bescherung erfolgt dann automatisch...

Bei der ersten Verurteilung im Juli war die Auflage verhängt worden, 200 Stunden gemeinnützige Arbeit zu leisten. Nach neun Stunden meldete sich der Angeklagte ab und erklärte, er wolle den Antrag stellen, die Arbeitsstunden in eine Geldauflage umzuwandeln. "Sie hatten doch jede Menge Zeit, aber kein Geld", hielt Staatsanwalt Gleichmann ihm vor. "Ihr Verhalten zeigt, dass sie überhaupt nicht begriffen haben, worum es geht."

Da mochte auch Pflichtverteidiger Klaus Uebel in seinem Plädoyer kaum noch widersprechen und konnte nur anführen, dass der Beschuldigte die Anklageschrift möglicherweise als unangenehme Post erst gar nicht gelesen habe, dass er aber inzwischen seinen Hauptschulangriff in Angriff nehme und auch nach Arbeit suche. Das alles vermochte Richter Pfeifer aber nicht zu überzeugen. "Sie bemühen sich keinen Strutz um Arbeit", machte er bei der Urteilsverkündung noch einmal deutlich, warum er nicht gewillt war, dem Angeklagten noch einmal die Chance auf Bewährung einzuräumen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 13948

Latest Images

Trending Articles

<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>