Als Moderator Peter Kloeppel rund sechs Stunden später um Punkt 18 Uhr im RTL-Wahlstudio verkündet, wer voraussichtlich die Gewinner und Verlierer der Bundestagswahl sind, stützt sich die bei Forsa in Auftrag gegebene Prognose auch auf die Daten, die Jasmin Krummenauer in Schwollen erhoben hat. Jeden dritten Schwollener Wähler muss die Abiturientin aus Heimbach nach der Stimmabgabe ansprechen. Wie sie dabei vorgehen soll, hat sie in einer Schulung gelernt und auch, welche Argumente sie ins Feld führen soll, wenn jemand nicht mitmachen will.
"Manche schalten aber auf stur und lassen sich nicht überzeugen", erzählt sie. Über die Verweigerer führt sie eine Strichliste einschließlich geschätzter Altersangaben. Schon um 13.30 Uhr zählt sie die eingeworfenen Zettel zum ersten Mal aus und übermittelt die Daten nach Berlin. Es folgen weitere Auszählungen, die den Meinungsforschern immer genauere Prognosen erlauben. Als die Wahllokale um 18 Uhr schließen, hat die junge Frau, die dieses Jahr in Türkismühle ihr Abitur gemacht hat, einen langen Tag hinter sich, der frühmorgens mit dem Aufbauen begann. Der Job, auf den sie zufällig im Internet gestoßen ist, hat ihr trotzdem Spaß gemacht. "Soziologie könnte ich mir auch als Studium vorstellen", sagt sie.
Von unserem Reporter Michael Fenstermacher