"Was für ein Krimi! Ich wollte cool bleiben, aber das ging einfach nicht." So kommentiert die CDU-Kandidatin ihren Wahlsieg, der für viele recht überraschend kommt. Voller Freude schaut sie bereits in die Zukunft: "Jetzt geht es nach Berlin!" Bereits am Dienstag habe sie die erste Fraktionssitzung, die Einladung lag bereits seit Donnerstag vor.
Sie hatte noch überlegt: "Buche ich einen Flug oder doch lieber nicht?" Die 53-Jährige, die erst seit dem vorigen Jahr politisch aktiv ist: "Ich bin überwältigt." Mit ihrem engagierten Wahlkampfteam hat sie offenbar alles richtig gemacht: "Ich habe gespürt, dass es gut läuft. Ich gehe auf die Menschen zu und strenge mich an. Egal wo: Ich habe nie verschlossene Türen erlebt. Ich verspreche nichts, was ich nicht halten kann. Das hat mir Sympathien eingebracht." Mit Besonnenheit wolle sie für den Landkreis agieren, von Schnellschüssen hält sie nichts. Das Ergebnis sei auch eine Verpflichtung: "Ich weiß, dass die Wähler an mich Erwartungen haben. Ich bin es gewohnt, Verantwortung zu tragen." Unabhängig von ihrem Sieg sei es ihr besonders wichtig, sagen zu können: "Wenn ich in den Spiegel schaue, weiß ich: Antje, du hast alles gegeben."
Die politische Karriere von Fritz Rudolf Körper ist mit der Niederlage gegen Antje Lezius beendet. Das bestätigte der Rehborner gestern gegenüber der NZ. "Was ich jetzt machen werde, weiß ich noch nicht", sagt er, seine Enttäuschung sei riesengroß. "Eigentlich wollte ich wieder in den Bundestag einziehen. Das ist mir aber nicht gelungen." Er sei zwar mit seinem persönlichen Ergebnis von gut 38 Prozent zufrieden. Denn das seien etwa zwölf Prozentpunkte mehr, als die SPD auf Bundesebene geholt hat - "ein Spitzenergebnis. Es gibt Wahlkreise, da reicht das, um zu gewinnen", betont er.
Nicht aber im Wahlkreis 202 Bad Kreuznach/Birkenfeld. Dabei war er guter Dinge gewesen. "Uns ist viel Sympathie entgegengeschlagen, wir haben einen guten Wahlkampf gemacht." Er müsse das Ergebnis als Demokrat akzeptieren. "Meine Arbeit und meine Leistung zählen beim Bürger offenbar nicht so viel. Er hat wohl nicht zwischen Erst- und Zweitstimme entschieden. Aber ich gratuliere Frau Lezius."
Der SPD-Landtagsabgeordnete Hans Jürgen Noss meint, dass Körper gegen den bundespolitischen Trend "in dieser einmaligen Situation" keine Chance hatte. "Er hat gekämpft und sich sehen lassen, aber das hat nicht gereicht." Zu Koalitionsüberlegungen sei es zu früh.