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Channel: Nachrichten aus der Nahe-Zeitung
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Begeisterndes Programm als Gastgeschenk

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Otto Mayer, früherer Bankdirektor der Volksbank Hunsrück-Nahe, lernte mit seiner Reisegruppe in Brasilien Menschen kennen, deren Vorfahren Hunsrück-Auswanderer waren. Sie sprachen nicht hochdeutsch, sie sprachen Hunsrücker-Platt. Diese Begegnung war der Beginn einer freundschaftlichen Beziehung, die immer intensiver gepflegt wurde. Die Bank übernahm später die Kosten für den Druck einer Trilogie von Ernie Engelmann über die "Hunsrück-Auswanderer" sowohl in portugiesischer als auch in deutscher Sprache.

Publikum war berührt und begeistert

Immer wieder reisten kleine Gruppen der Region zu den neuen Freunden nach Brasilien, wo sie mit Warmherzigkeit und großer Gastlichkeit aufgenommen wurden. Unter ihnen war auch Heinz Wendel, Vorsitzender des Musikvereins Tiefenstein.

Nun kehrten mit einem Besuch die unmittelbaren Nachfahren der Hunsrück-Auswanderer zu ihren Wurzeln zurück. Als Gastgeschenk hatten sie ein riesiges Programm mit Tänzen, Liedern und pantomimischen Sketchen mitgebracht. Gemeinsam mit dem Musikverein Tiefenstein gestalteten sie einen erlebnisvollen Abend, der das Publikum in der Stadenhalle berührte und begeisterte. Nach der Begrüßung eröffnete der Musikverein Tiefenstein unter dem Dirigat von Martin Wendel mit drei Stücken das Programm. Auf einer großen Leinwand machten die Gäste mit Bildern oder kleinen Filmen lebendig, wie die Mühsal der Einwanderung auf Segelschiffen und der Anfang im Urwald durch Rodung der Bäume aussah.

Es wurde "die andere Heimat" gezeigt, wo es bereits Pferdewagen gab und bessere Kleidung. Kleine Dörfer waren entstanden. Mit Familienbildern von Hochzeits- und Geburtstagsfeiern war der Blick in die Zukunft einer neuen Tradition gerichtet. Die Moderation lieferte Aurélio Braun, ein Mitglied der Gruppe, mit eigenständig verfasstem deutschen Text.

In diesem informativen Rahmen entstand nach und nach auf der Bühne ein Gemälde voller faszinierender Farben. Wunderschön waren nicht nur die traditionellen Gewänder der Tanzgruppen anzuschauen, die Gäste aus Brasilien brachten dem Publikum gleichermaßen die Entwicklung ihrer Geschichte in pantomimischen Sketchen nahe. So betrat eine Einwanderer-Familie mit drei Kindern in den Kleidern der Zeit die Bühne. Indianer kamen und beäugten sie erstaunt, kamen wohl aber bei ihrem Tanz zu dem Entschluss, die Fremden zu tolerieren. Im weiteren Verlauf der Bühnenpräsentation spiegelten die Tänze immer wieder die Tätigkeiten und das Leben der Menschen miteinander wider. So tanzten unter anderem Gauchos selbstbewusst mit ihren Stöcken, junge Mädchen versuchten einen Buben zu erhaschen, und mit komödiantischer Bravour wurde ein Boxkampf vorgeführt.

Deutsche Volkslieder gesungen

Im zweiten Teil nach der Pause wurde das Publikum von den brasilianischen Gästen in die Neuzeit geführt und damit auch in ihr aktuelles Leben. Man sah Bilder auf der Leinwand, wie die Menschen gesellig beisammen saßen und deutsche Volkslieder sangen, wie zum Beispiel "Hohe Tannen" - mit allen Strophen. Aber auch das angrenzende Argentinien hatte abgefärbt mit seinen Tänzen und seiner Musik. Latein-Amerika war ihnen zur heimatlichen Kultur geworden. Ein Paar tanzte auf der Bühne einen feurigen Tango, ein anderes Paar den lebensfrohen Samba. Die Zuschauer spendeten begeistert Applaus. Es wurde noch eine ganze weitere Stunde mit Fröhlichkeit unterhalten.

Bilder folgten mit pantomimischen Tänzen vom Karate-Sport oder einem Stierkampf. Break-Dancer zeigten ihre Show, und ein quicklebendiges junges Paar präsentierte "Dirty Dancing". Ein "Turnwettbewerb" und ein "Spiel mit Puppen" und vieles mehr fügte sich Stück für Stück zum Gesamtbild. Die lockere Spielfreude der Darsteller, die aus allen Berufen kommen, übertrug sich auf die Zuschauer. Mit dem vergnüglichen "Can Can" schloss sich der Bogen. Mit großer Herzlichkeit bedankte sich Heinz Wendel und würdigte die grandiose Leistung aller Darsteller. Friedrich Marx, Erster Beigeordnete der Stadt Idar-Oberstein, zeigte sich in seinem Schlusswort beeindruckt von der freundschaftlichen Wärme zwischen Gästen und Gastgeber.

Alle Mitglieder der brasilianischen Tanzgruppe "Kirchleinburg" Rio Grande do Sul waren bei Familien des Vereins "Brasilienfreunde" untergebracht und persönlich betreut worden. Eine Begegnung unter Freunden, die das Herz erwärmt - ein bewegender Besuch zurück zu den Wurzeln.  Gudrun Gottschalk


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