Gegrilltes vom Rost, Salate, Kuchen, am Nachmittag der Auftritt des beliebten Akustiktrio Albert Nicodemus & Friends, das eigene Songs, Pop- und Rock-Klassiker sowie Blues spielte: Langweilig wurde es ganz sicher nicht, auch wenn das Wetter nicht so ganz mitspielte. Zur vollen Stunde gab es Führungen durch das neue Haus.
Dieter Groh-Woike, Leiter der Wohnungslosenhilfe Kreuznacher Diakonie, erläutert: "Hier sind vier verschiedene Einrichtung unter einem Dach vereint: ein Wohnbereich für zwölf wohnungslose Frauen und Männer, der Tagesaufenthalt Horizont, der Straßensozialdienst und die Idar-Obersteiner Tafel." Die Baukosten beliefen sich damals auf rund 1,7 Millionen Euro. Für Groh-Woike steht fest: "Dass das Haus nach unseren bisherigen Erfahrungen geplant und gebaut wurde, hat sich ausgezahlt." Viel besser als früher seien die Bedingungen: "Was wir uns beim Umzug gewünscht haben, ging in Erfüllung. Alles ist besser strukturiert und läuft viel unkomplizierter ab als einst in der Hauptstraße." Er macht das unter anderem an einem Beispiel fest: "Die Aufenthaltszahlen sind gestiegen. Man merkt es aber nicht wirklich. Im neuen Haus läuft es im Tagesaufenthalt und auch in der Tafel viel ruhiger. Es entsteht keine hektische, nervige Atmosphäre." Eine Entwicklung, die auch die ehrenamtlichen Helfer zu schätzen wissen. Groh-Woike weist aber auch auf ein Problem hin: "Wir brauchen neue Mitarbeiter, die sich engagieren wollen. Da befinden wir uns ein bisschen im Umbruch."
57 stationäre Plätze stehen zurzeit in sechs Häusern der Stadt zur Verfügung: "Auch unser Dezentralisierungsprozess nach der Auflösung des Niederreidenbacher Hofes, der im Dezember 2009 durch einen Brand zerstört wurde, läuft gut. Mehr als die Hälfte der Abgänger werden in eigene Wohnungen vermittelt: eine sehr gute Quote, wie wir meinen." Dennoch: "Wir finden zwar noch Wohnungen für die Menschen, aber ich habe den Eindruck, dass es wieder schwierig wird, etwas Passendes aufzutreiben."
Groh-Woike liegt der Tag der offenen Tür sehr am Herzen. Es geht um Vernetzung, Kommunikation, Transparenz: "Wir bauen keine Mauern auf. Uns kann man gern bei unserer Arbeit über die Schulter schauen." Das gelte natürlich auch für die Nachbarn, die jederzeit willkommen seien.
Von unserer Redakteurin Vera Müller