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Bundestagskandidat Klaus-Jürgen Friedrich (FDP): Immer in Bewegung

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Heute allerdings hat er sich zwei Stunden Zeit für unsere Zeitung genommen. Er sprintet los auf einer Linie mit seinem Border-Terrier Urmel. Spielend leicht hüpft sein kleiner Hund über die Hindernisse. Für sein Herrchen allerdings wird der Einzug in den Bundestag eine nahezu unüberwindbare Hürde bleiben. Das gibt er offen zu: „Ich habe keine Chance. Nicht direkt, und auch nicht über die Liste. Das war von Anfang an klar.“

Dennoch stellt er sich zur Wahl, nimmt einen vollen Terminkalender in Kauf und fährt durch den Wahlkreis, um Plakate mit seinem Konterfei zu kleben. „Einer musste ja Flagge zeigen, und das war meine Herausforderung“, sagt er. Ihm sei daran gelegen, vorauszugehen und der Partei ein Gesicht zu geben, um dazu beizutragen, dass die Liberalen weiter als Korrektiv in Berlin vertreten sind.

„Neben einem Vollzeitjob ist ein solcher Wahlkampf nicht zu leisten“, sagt Friedrich, der lieber geradeheraus antwortet, statt sich in Worthülsen zu verlieren. Der FDP-Kandidat ist Vater dreier erwachsener Kinder und lebt mit seiner Frau in der Kurstadt. Nach seinem abgeschlossenen Studium der Umwelttechnik vertrieb er zehn Jahre lang Pharmaprodukte und weitere 24 Jahre Informationssysteme für Krankenhäuser. „Vertrieb ist fast wie Politik“, sagt Friedrich, der sich selbst als Optimisten bezeichnet. „Wenn man morgens aufsteht, muss man sich immer sagen: Heute ist mein bester Tag.“

Um das Naheland zukunftsfähig zu machen, ist für ihn die Fusion von Bad Kreuznach und Bad Münster unumgänglich. Der FDP-Kandidat hält mit Blick auf Bad Kreuznach außerdem „ein konzentriertes regionales Marketing“ für erstrebenswert. Friedrich: „Es gibt sieben Gruppen, die die mittlere Nahe bewerben, aber keine gemeinsame Linie.“ Als Vision für das Naheland schwebt ihm ein Bäderdreieck vor, in dem Bad Kreuznach, Bad Münster und Bad Sobernheim vereint sind.

Der 63-Jährige überlegt nie lange, wenn er etwas gefragt wird. „Ich bin für klare Worte“, sagt er. Eine klare Meinung hat er auch, was Engagement angeht: Schüler sollten sich in ihrer Freizeit doch mehr ehrenamtlich einsetzen, fordert er. Von Nichtwählern hält er wenig: „Wer sein Wahlrecht nicht wahrnimmt, hat meiner Meinung nach sein Recht verloren, an Stammtischen die große Klappe aufzureißen.“

Auf die Straße gegangen um zu demonstrieren, ist Friedrich hingegen noch nie. „Wenn im Studium Demos stattfanden, sind wir immer gerne in die Kneipe gegangen. Die war dann leer“, sagt er. Auf der Straße sinnlos gegen etwas zu demonstrieren, sei seiner Meinung nach der falsche Weg. Als Beispiel führt der Liberale Stuttgart 21 an: 120 000 Menschen hätten dagegen demonstriert. „Die 600 000, die dafür waren, hat keiner erwähnt“, so Friedrich. Das Gegenbeispiel „Koblenzer Seilbahn“, das erst jüngst zeigte, was Demonstranten bewegen können, wiegelt er ab: „Das ist ja schön, wenn es denen gelungen ist. Ich wäre dafür nicht nach Koblenz gefahren.“

Und falls er überraschenderweise doch nach Berlin berufen würde? Dann hätte er einige Themen im Gepäck: Für eine „vernünftig koordinierte Energiewende“ ohne Subventionen will er sich einsetzen, für den vierspurigen Ausbau der B 41 mit Umgehung und für Europa als Verantwortungsgemeinschaft mit Eigenhaftung der Staaten. 

Von Denise Bergfeld


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