Das Programm am Samstag und Sonntag, 7. und 8. September, ist bunt und lebendig. So kennt man das in Herrstein. "Es ist einfach die Mischung, die unser Fest so genial macht. Kultur, Landwirtschaft, Kunsthandwerk, Gaukler, Mittelalterliches: Ein Element allein würde wohl nicht tragen. Aber hier findet jeder Spaß und Unterhaltung", ist Mitorganisatorin Brigitte Knospe zuversichtlich, dass auch die 26. Auflage ein voller Erfolg wird.
Im September 2012 waren es rund 15 000 Gäste, die an beiden Festtagen durch Herrstein bummelten. Mit einem ähnlichen Ansturm ist fürs Wochenende zu rechnen. Das Fest ist ein Glanzlicht im Veranstaltungskalender der Region, sind sich alle einig.
Der Ort wird erneut um Jahrhunderte zurückversetzt, wenn Töpfer, Glasbläser, Seifensieder, Korbmacher, Drechsler, Gewandschneider, Strickdreher, Filzer, Täschner, Gold- und Silberschmiede, Bürstenmacher, Färber, Messer- und Werkzeugschmiede und viele mehr ihre Kunst zeigen und ihre Waren feilbieten. Bauern bringen Brot, Wurst und Käse, Gemüse, Obst, Honig und Kräuter zum Markt. Auch Räucherwerk, Trinkhörner, Felle, Glasperlen, Schmuck aus altem Silberbesteck, handgesponnene Wolle und historische Gewandungen werden im Ortskern zu finden sein.
Wenn am Samstag ab 11 Uhr Mandelduft und Feuerrauch durch die Gassen ziehen, Fladen, Ritterspieße, deftige Braten, Wein, Met und Gerstensaft zum Verweilen in die Tavernen locken, kann das Spektakel beginnen. Dieses Jahr wird die Truppe "Dopo Domani" eine gelungene Mixtur aus Musik und Gaukelei präsentieren. Das Repertoire der Gruppe reicht von zarten Klängen der Flöten und Drehleiern bis zu lauten und fetzigen Sackpfeifenstücken, stets aufgelockert durch Schelmenstreiche und Narreteien des Gauklers "Malonius". An beiden Tagen werden wie gewohnt der "Schinderhannes und seine Bande" mit vielen Räuberliedern und Moritaten für gute Laune auf allen Plätzen und in Tavernen sorgen. "Marie" und auch "Stella Monte" in ihrem Märchenzelt erzählen Märchen und spannende Geschichten, was besonders kleine Gäste begeistert. Das Puppenspiel "Theater 1001" mit den verrückten Streichen des "Raben Rhoderich" und dem kleinen "Drachen Feuerfrey" wird die Kinder schnell mit seinem Spiel verzaubern. Mutige können sich von Seherin "Maritare" tief in die magische Kristallkugel schauen, die Runen werfen, oder die Tarot-Karten legen lassen.
Die freundliche und lustige "Hexe Beltana" möchte in die geheimnisvolle Welt der Hexenmagie entführen und einen wundersamen Zaubertrank brauen. Immer wieder wird sie auch auf ihren hohen Stelzen im Sauseschritt durch Herrsteins Gassen unterwegs sein.
"Miraculex" nennen sich zwei weitere Hexen aus dem Zauberwald, die in ihrem Hexenzelt mit Puppenspiel und Verwandlungsmärchen erfreuen, und auch das lustige "Mäuseroulette" darf auf dem Schinderhannes-Räuberfest nicht fehlen.
Auf der Wiese hinter der Burgmauer können sich die Besucher im Bogenschießen üben, und im kleinen, aber feinen Mittelalterlager am Fischbach auf Pferden reiten. Am Samstagnachmittag werden die "Sponheimer Gräfinnen", gekleidet in der Mode vergangener Zeiten, ihre spannende Geschichte über ihre Kämpfe und Fehden mit Erzbischof und Kurfürst Balduin von Trier erzählen. Um List, Macht und Raffinesse geht es.
Am Samstagabend zieht gegen 21 Uhr das große Feuerspektakel mit "Dopo Domani" und der "Hexe Beltana" in seinen Bann: Flammen werden über nackte Haut wandern und flirrend um eine faszinierende Tänzerin flackern. Die Gäste erleben poetische Bilder mit Fackel- und Feuerjonglage. Am Sonntag werden die "Spielleute auf der Schanz" in der Schlosskirche unter dem Titel "Geschätzt und doch verachtet" mehrmals Spielmannskunst auf historischen Instrumenten, gepaart mit Gesang, darbieten.
Der Eintritt ist wie immer an beiden Tagen frei. Parkplätze sind ausgeschildert.
Von unserer Redakteurin Vera Müller