Sogar die bewusst knapp gehaltene Begrüßung durch den Stadtbürgermeister schlug die Ansprache des diesjährigen Schirmherr, FH-Präsident Prof. Norbert Kuhn, noch um Längen.
Im Eiltempo hieß Peter Nauert seine Kollegen und all die anderen Vertreter der kommunalpolitischen Familie, aber auch Schul- und Behördenleiter sowie Vertreter der regionalen Wirtschaft willkommen, schlug elegant den Bogen hin zur Schar der Sponsoren, vergaß auch nicht die Gäste aus der Partnerstadt Audun-le-Tiche, allen voran Maire Lucien Piovano. Und verlor schließlich doch noch ein, zwei Sätze zum Prämienmarkt: Dessen Verlegung wegen Terminüberschneidung mit dem Kuseler Herbstmarkt sei vom Tisch. Das Volksfest in Birkenfeld, seit 2001 in städtischer Regie, habe - wenn auch nicht ohne bisweilen Lehrgeld zahlen zu müssen - stark an Attraktivität gewonnen, stehe schlichtweg heute sehr gut da. Vom einstigen Kram- und Viehmarkt habe sich bis heute der Namen gehalten, immer wieder Veränderungen erfahren habe vor allem das besondere Rahmenprogramm, mit dem man versuche, jedem Besuchergeschmack Rechnung zu tragen.
Das Jubiläum des Birkenfelder Prämienmarktes, der anno 1853 aus einer ländlichen Viehprämierung hervorging, rückte Schirmherr Norbert Kuhn in den Fokus seiner Ansprache. Die Veranstaltung dokumentiere die schon damals große Bedeutung der Stadt als Zentrum für die Obere Nahe und den Hunsrück. Auch sei die Zeit vor 160 Jahren - also zwischen Wiener Kongress und Deutsch-Französischen Kriegen - wohl ähnlich aufregend gewesen wie heute. Einst oldenburgische Enklave, sei Birkenfeld auch heute noch weit entfernt von den Entscheidungszentren, forderte der Professor vom Umwelt-Campus, die Region möge sich auf eigene Stärken zu besinnen.
Ein Nationalpark könne Birkenfeld nach vorn bringen, wenn er geeignet strukturiert werde, meinte Kuhn. Wichtig sei, bei dessen Realisierung alle Menschen in der Region mitzunehmen. Der Umwelt-Campus werde zweifellos zu den Profiteuren eines Nationalparks Hunsrück zählen, aber man wolle versuchen, bei der Entwicklung der Region Kompetenzen einzubringen. Aber auch schon jetzt sei man dem Umland für das bisher Geleistete (wie zum Beispiel die im Bau befindliche Campussporthalle) zu tiefem Dank verpflichtet.
Von unserem Redakteur Klaus-Peter Müller