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Kreis schafft Fakten in Bruchweiler: Hotel-Ruine ist endlich verschwunden

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Die Kreisverwaltung Birkenfeld hat die schon seit Jahren bestandskräftige Abrissverfügung um- und durchgesetzt. Ortsbürgermeister Horst Scherer erläutert Hintergründe: "Im Oktober 1994 brannte das Hotel Idarwald völlig aus. Im September 1996 kam es zur Zwangsversteigerung. Allerdings erhielten die Meistbietenden, ein Glasermeister aus Homburg und ein Rechtsanwalt aus Schiffweiler, in dieser Sitzung nicht den Zuschlag. Kurioserweise wurde erst kurz vor der Sitzung bekannt, dass die Versicherung eine weit aus höhere Summe zu leisten habe als angenommen." 290 000 Mark sollten an den neuen Eigentümer ausgezahlt werden, wenn innerhalb von drei Jahren nach dem Brand der Wiederaufbau des Gebäudes begonnen hätte. Scherers Kommentar: "Merkwürdig, dass die Interessenten aus dem Saarland über die Höhe der Versicherungssumme Kenntnisse hatten, nicht aber alle anderen Bieter und auch nicht die Beamten des Amtsgerichtes."

In einem neuen Versteigerungsverfahren ersteigerten schließlich die Bieter aus dem Saarland die abgebrannte Immobilie. Der Ortschef dazu: "Eigentlich eine gute Sache, dachten alle mit dem Objekt befassten Behörden und auch die Bürger Bruchweilers. Man ging schließlich davon aus, dass der Glasermeister und der Rechtsanwalt den Aufbau zügig betreiben würden. Aber das Dilemma nahm seinen Lauf. Die beiden scherten sich einen Dreck um die Immobilie." Die Brandruine verfiel immer mehr, das schöne Grundstück verwahrloste zusehends, Füchse und Ratten begegneten sich in den Gemäuern. Was war eigentlich aus der Versicherungssumme geworden? Diese Frage wurde immer wieder im Ort gestellt. Muss diese Summe denn nicht für den Aufbau verwendet werden? So fragte sich auch Scherer: "Warum also ersteigerten ein Glasermeister und ein Rechtsanwalt aus dem Saarland für mehr als 100 000 Mark ein Objekt, das immer mehr verrottete?"

Viele Vermutungen machten die Runde, es gab Gerüchte, aber keine konkreten Antworten "Das Bild unseres schönen Ortes, aber vor allem die angrenzenden Nachbarn litten fast 20 Jahre unter dem Schandfleck, den die Eigentümer aus dem Saarland ja nicht vor Augen hatten", ärgert sich Scherer.

Erst nach Erlass einer Beseitigungsverfügung mit Androhung einer Ersatzvornahme im Jahr 2006 verpflichteten sich die Eigentümer, in einem Vergleich beim Verwaltungsgericht Koblenz, die Ruine, bis Ende 2010 in einen bauordnungsrechtlich einwandfreien Zustand zu versetzen: "Mit gewohnter Ignoranz geschah natürlich nichts."

Schließlich musste die Beseitigung der Ruine im Wege der Ersatzvornahme ausgeführt werden. Im Juli 2013 wurde mit dem Abriss begonnen. Scherer ist froh und fragt sich: "Ob sich die Eigentümer, die in dieser langen Zeit fernab im schönen Saarland wohnen, neben der von Füchsen und Ratten bewohnten Ruine wohlgefühlt hätten?"

Von unserer Redakteurin Vera Müller

 


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