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Windräder verändern die Landschaft: Jagdaufseher sorgt sich um Tiere

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Götz befürchtet, dass die Tierwelt Schaden nehmen könnte. Auf dem Weg von Rhaunen in sein Revier zeigt Götz auf jene Wiese ("Dort leben zwei Wildkatzen"), kurz danach schon auf ein anderes Areal ("Dort ist auch eine Wildkatze zu finden"). Nur wenige Minuten später verweist er auf weitere Gebiete, in denen das scheue Tier zu Hause ist. Schon stehen wir nördlich von Oberkirn vor einem Ansitz, und Götz erzählt: "Dort habe ich vergangene Woche gesessen, und auf der abgeernteten Wiese (direkt daneben) sind vier oder fünf Wildkatzen herumgestreift, haben gejagt."

Ganz in der Nähe am Waldrand ist eine Kamera aufgebaut. Sie soll Belege dafür liefern, dass die Wildkatze hier tatsächlich heimisch ist. Mit roter Farbe besprühte und und Trassenband versehene Holzpfähle sind ebenfalls zu sehen - wie auch rätselhafte Tafeln mit Pfeilen darauf. Tags darauf rollen hier die Bagger an, stellen einen Windmast auf. Der soll Daten über die Windhöffigkeit er- und übermitteln. In der Regel 100 Meter sind diese Masten hoch, erläutert ein Sprecher der Firma Juwi, mit deren Hilfe die Windenergieanlagen realisiert werden sollen.

Aber erst wenn für einen möglichen Windenergiestandort alle der zahlreichen Kriterien erfüllt sind, kann eins der geplanten Windräder auch errichtet werden. Unter anderem müssen auch Gutachten etwa zu Vogelzug oder dem Vorhandensein bestimmter Tierarten eingeholt werden. Derzeit ist eine Gutachterin auch im Revier von Fritz Götz unterwegs.

Der Jagdaufseher hat sie bereits getroffen und sich mit ihr unterhalten. Sie sei sehr gewissenhaft, sagt er, den Horst eines Rotmilans, eines besonders schützenswerten Vogels, habe sie bereits in ihren Karten eingezeichnet. Wo dies genau ist, weiß Götz allerdings nicht. Aber Rotmilane gebe es viele rund um Rhaunen. Gerade zwischen dem Friedhof und der Ortschaft Gösenroth seien zahlreiche dieser Raubvögel unterwegs. Unterwegs - und zwar in seinem Jagdbezirk, das ist für Götz das nächste Stichwort. Derzeit sei "das ganze Revier voller Leute, die kennt kein Mensch". Rhaunens Werkleiter Hans-Dieter Weyand hatte deshalb in der jüngsten VG-Ratssitzung verlauten lassen, man habe die Jagdaufseher darüber informiert. Den etwas flapsigen Zusatz - "in der Hoffnung, es werde keiner erschossen" - fand nicht jedermann unbedingt witzig. Allen voran Kreisjagdmeister Helmut Billert betonte, dass stets alle Vorschriften penibelst eingehalten würden. Die Sicherheit aller Personen im Wald stehe an erster Stelle. Darauf verwies auch Fritz Götz noch einmal.

Götz prophezeit, dass nicht nur die Fremden im Wald die Tierwelt beeinträchtigen. "Durch die Windräder wird sich hier alles verändern", sagt er. Er ist der Meinung, dass sich die Wildkatze erst einmal verdrücken wird - mal abgesehen von anderen Tieren. Man müsse abwarten, ob sie zurückkommen und sich an die Anlagen gewöhnen. Auch das sei ja möglich. Alles in allem könne man jedoch froh sein, dass der Wildwuchs wie nördlich der VG Rhaunen durch die Beschränkung auf fünf Konzentrationsgebiete vermieden wird. "Und außerdem will ich dem Fortschritt ja nicht im Weg stehen."

Von unserem Redakteur Andreas Nitsch


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