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Pärchen vor Gericht: Marihuana-Plantage in der Wohnung gehalten

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Bei der Festnahme wurde im Handschuhfach des auf die Frau zugelassenen Autos eine Schreckschusspistole gefunden, die allerdings nicht geladen war. Die dazugehörigen Patronen fand die Polizei dann allerdings in der Handtasche der Frau. Dem Mann wird außerdem vorgeworfen, er habe in der gemeinsamen Wohnung ein Marihuana-Gärtchen mit zehn Pflanzen gehegt und gepflegt. Zudem stellte die Polizei 48 000 Euro - laut Anklage womöglich Drogengelder - sicher. Nun muss sich das Pärchen vor dem Bad Kreuznacher Landgericht verantworten.

Schon rund 15 Jahre im Gefängnis

Der Angeklagte (43) berichtete aus seinem bewegten Leben, in dem er nach eigener Aussage bereits 14 bis 17 Jahre im Gefängnis verbracht hat. "Drogen und Beschaffungskriminalität zogen sich bei mir wie ein roter Faden durch all die Jahre seit meiner Jugend", stellte der Mann fest. Im Alter von 16 Jahren habe er begonnen, Rauschgift zu verkaufen. Der eigene Konsum begann im Alter von 18 oder 19 Jahren. Der habe aus Kokain und Cannabis bestanden. Vier offene Therapien habe er absolviert und eine Langzeitmaßnahme, so der Angeklagte auf Nachfrage von Staatsanwalt Dr. Claus Nils Leimbrock. Zwei weitere Therapien habe er abgebrochen.

Vor Gericht räumte der Angeklagte sämtliche Tatvorwürfe ein. Bei den Marihuanapflanzen in der Wohnung habe es sich aber lediglich um acht Stück gehandelt. Die Schreckschusspistole sei ihm von einem Bekannten angeboten worden, der dringend Geld gebraucht habe. Allerdings sei die Waffe, zu der er auch Raketen und Böller bekam, kaputt gewesen. Zusammen mit einer Polizeischülerin vom Hahn habe er die Pistole auseinandergebaut, um nach dem Fehler zu sehen. In diesem Fall kündigte der Vorsitzende Richter Dr. Bruno Kremer an, sich die Waffe bringen zu lassen. "Die werden wir halt mal ausprobieren müssen."

Die aus Holland eingeführten Drogen seien entweder privat oder über die gemeinsam geführte Kneipe verkauft worden, sagte der Angeklagte aus. Unter den vielen Abnehmern aus dem Kreis Birkenfeld und der Stadt Idar-Oberstein sei unter anderem auch der Sohn eines Polizeibeamten gewesen. "Dort habe ich dann nicht anrufen dürfen aus Angst, dem Vater als Drogenhändler aufzufallen." Der Angeklagte versuchte, seine Partnerin zu entlasten. Sie habe ihn lediglich nach Holland gefahren, von den Mengen und dem Verkauf kaum etwas gewusst.

Es sollte immer die letzte Tour sein

In diesem Tenor äußerte sich auch die 43-Jährige. Sie sei bei den Treffen nicht direkt dabei gewesen, sondern sei jeweils im Auto sitzen geblieben und habe gewartet. Auch habe sie schon bald mit den Fahrten aufhören wollen, sich aber durch ihren Lebensgefährten immer wieder dazu hinreißen lassen, erneut mit ihm eine Tour zu unternehmen. Stets sollte es das letzte Mal gewesen sein.

Bei der polizeilichen Vernehmung seien ihr Aussagen zu den Vorwürfen in den Mund gelegt worden, die sie heute so nicht mehr bestätigen könne, erklärte die Angeklagte vor Gericht. Sie habe bei der Polizei Dinge nur zugegeben, weil sie sehr unter Druck gestanden habe. Ein Kriminalbeamter berichtete dagegen, in der Telefonüberwachung habe es Gespräche der Frau mit dem Drogenhändler des Mannes gegeben. In denen habe sie ganz direkt nach "blauen Pillen" gefragt habe.

Von unserem Mitarbeiter Rolf Müller


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