Birkenfeld - Zu Picknick, Marktbesuch und Zeitreise lädt für Pfingstmontag, 20. Mai, dem Deutschen Mühlentag 2013, wieder die historische Ölmühle von Feckweiler am nordöstlichen Rande der Kreisstadt ein.
Ziel des anno 1994 erstmals ausgerufenen Gedenktags war, an die einst lebenswichtige Bedeutung der Mühlen zu erinnern und zur Erhaltung der noch vorhandenen historischen Gebäude beizutragen. Denn nach dem Mühlenstilllegungsgesetz von 1959 und 1960 hatte ein massenhaftes Mühlensterben begonnen, waren zahllose Zeugen vergangener Kultur und Technik verschwunden: An die 100 Mühlen standen einst im Birkenfelder Land, wenn auch nicht gleichzeitig. Die Getreide-, Öl-, Säge-, Loh-, Schleif- und Walkmühlen gehörten bis nach dem Zweiten Weltkrieg zum Alltag.
Eine wichtige Rolle kam dabei kleinen ländlichen Mühlen zu, weil die meisten Großmühlen als Ziel alliierter Bomber im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden. Der aufkommende EG-Agrarmarkt, der in der Lebensmittelproduktion endgültig industrielle Massenfertigung einführte, bescherte den kleinen Mühlen überall im Land das Aus. Gezahlt wurden Abwrackprämien - ein Wirtschaftswunder, dem so mancher Müller nicht widerstehen konnte.
Eine der wenigen noch weitgehend erhaltenen Mühlen an der oberen Nahe ist die Ölmühle in Feckweiler. Erstmals wird die - damals noch gemeinschaftlich betriebene Getreidemühle der Feckweiler Bauern - im Jahre 1580 erwähnt. In der Blütezeit der Gerberei wurde sie Lohmühle und darauf seit rund 250 Jahren Ölmühle. Zu ihr kamen im Herbst die Bauern mit ihrer Ölsaat, meistens Raps.
Sie wurde gemahlen und gepresst, das gewonnene Öl wurde zu den verschiedensten Zwecken benötigt: Ernährung, Beleuchtung, Schmiermittel. Die Älteren erinnern sich noch, wie sie in der "schlechten Zeit" nach dem Krieg mit ihren gesammelten Bucheckern zur Feckweiler Mühle kamen, um für sieben Pfund einen Liter Öl einzutauschen.
Die Ölmühle war bis etwa 1952 in Betrieb, später erwarb sie der heutige Besitzer - Walter Göhl, Studienrat am Birkenfelder Gymnasium - rechtzeitig vor dem Abbruch und begann mit der Restaurierung und Ausgestaltung. Besonders bemerkenswert ist die noch erhaltene altertümliche technische Einrichtung mit Mühlrad, Kollergang, Presse und Wärmeeinrichtung. Deshalb wurde die Mühle von der Denkmalpflege auch als "Technisches Kulturdenkmal" anerkannt.
Die Stadt Birkenfeld hat sich für die Erhaltung der Mühle mit ihren Mitteln, etwa durch die Tätigkeit des Bauhofs, stets engagiert. Vor allem Stadtbürgermeister Peter Nauert liegt die Ölmühle am Herzen, weil sie ihm als gebürtigem Feckweilerer von Kindesbeinen an vertraut ist. Von Anfang an war die Ölmühle für ihren Besitzer kein bloßes Privatvergnügen. So stand sie zur Besichtigung offen, war sie Treffpunkt für Vereine, Jubilare, ehemalige Schüler, Pfadfinder. Eine wichtige Aufgabe bleibt: Die Wiederherstellung der Wasserzuführung ist mit Mitteln der Stadt allein nicht zu leisten.
Von unserem Redakteur Klaus-Peter Müller