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Absagen machen Bauherrn das Leben schwer

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Hoppstädten-Weiersbach - Ins Stocken geraten sind Umbau und Sanierung des von der Gemeinde erworbenen Bahnhof im Ortsteil Neubrücke. Es hakt, so erläuterte der bauleitende Architekt Stephan Mogk in der jüngsten Sitzung des Ortsgemeinderats, an den künftigen Nutzern des Stationsgebäude.

Die benachbarte Fachhochschule am Umweltcampus hatte schon vor einiger Zeit Interesse bekundet, die Wohnungen im Obergeschoss quasi als Gästehaus zu nutzen. Für dieses anspruchsvollere Klientel sollten die Räume aufgewertet werden - vor allem durch einen besseren Schallschutz. Entsprechende Pläne legte der Architekt jetzt vor. Und musste von Ortsbürgermeister Welf Fiedler erfahren: Der Mietinteressent FH hat sich inzwischen still und leise zurückgezogen.

Ob kostengünstige Erschließung durch den vorhandenen Mittelgang oder anspruchsvollere Variante, bei der der Treppenaufgang ein Schalldämpfer gegen Bahnlärm wäre - der Architekt drängte vor allen auf irgend eine Entscheidung, konnte sich jedoch den Ratschlag, zu vermieten seien wohl nur drei Wohnungen auf der ruhigen Seite, nicht verkneifen. Abwägend der Gemeinderat: Man fragte nach Zuschnitt der 55, 60 und 70 Quadratmeter großen Apartements und der Größe der Fenster und - unsicher zögernd - den möglichen Mehrkosten. Architekt Mogk sprach von "ungefähr 10 000 Euro", wollte sich aber nicht festlegen.

Kostenplan gefordert

Ohne Kostenschätzung stimme er nicht ab, drohte SPD-Ratsmitglied Harri Müller. Eine Entscheidung ohne Zahlen sei sinnlos, forderte sein Fraktionskollege Manfred Werle die Vertagung. Er brauche, um zum jetzigen Stand der Maßnahme die Kostenaufstellung zu überarbeiten, den ausdrücklichen Auftrag des Gemeinderats - brachte der Architekt wieder alles ins Lot. Die WG Lauer stellte den Antrag, der Rat fasste einstimmig den Entschluss. Regulär wäre die nächste Kostenaufstellung erst nach der Ausschreibung der Arbeiten erforderlich gewesen.

Probleme gibt es auch mit der Verpachtung der Gastwirtschaft, die im Erdgeschoss des ehemaligen Bahnhofsgebäudes entstehen soll. Einer der beiden Interessenten, die sich nach einer Ausschreibung des Objekts meldeten, währe wohl eine gute Wahl gewesen, sinnierte der Gemeindechef: Der mögliche Pächter sprang aber ab.

Ortsbürgermeister Fiedler würde nun am liebsten eine Brauerei reinholen, Architekt Mogk riet davon ab: "Brauereien helfen bei Pächtern nicht weiter." Er hatte sich bei größeren Gastronomen in der Region umgehört, konnte auch einige auf das Objekt aufmerksam machen. Der Teufel steckt aber im Detail: Dem einen Interessent ist der Gastraum mit seinen 60 Plätzen zu klein. Ein anderer residiert zwar weit entfernt an der Mosel, hat es aber mit seinen gastronomischen Niederlassungen bis in den Hochwald geschafft.

Die Ratsmitglieder verfolgten mit Erstaunen die Geschichten von Behörden, die - im Gegensatz zu denen im Saarland - keine Gnade kennen, und von Küchenchefs, die in der Regel eine neue Wirkungsstätte nicht ohne größere Umbauten akzeptieren. Ebenso verblüfft nahmen sie des Architekten letzten Ratschlag zu Kenntnis: Gastronomen ohne Forderungen seien oft die ersten, die wieder aus einem Objekt rausgehen.

Park & Ride zu klein

Die Park & Ride-Anlage am Regionalbahnhof in Neubrücke soll nicht mehr gefördert werden. Die Ortsgemeinde, die das Gelände gern vergrößern möchte, hängt derzeit mit ihren Ausbauplänen in der Luft. Zur Beweissicherung hat Ortsbürgermeister Fiedler schon seine Mitarbeiterin mit der Kamera losgeschickt. An manchen Tagen hat sie bis zu 32 wild parkende Autos auf der Wiese fotografiert.

Die Gemeinde will weiter mit dem LBM in Bad Kreuznach verhandeln: Ortsbürgermeister Fiedler denkt aber auch darüber nach, wie er bei ausbleibender Förderung eine Erweiterung selbst finanzieren könnte. Er denkt über Parkgebühren nach. Ihm ist nur noch nicht klar, in welcher Art (Parkscheinautomat oder Schranke) der Obulus zu erheben wäre.

Mit einer Mehrheit von 11 zu 19 Stimmen lehnte der Ortsgemeinderat erneut eine Gewerbesteuererhöhung ab. Die Haushaltsentwicklung abwarten wollte Werner Weber-Gemmel (CDU): Ein um 10 Prozent-Punkte höherer Hebesatz bringe zwar 14 000 Euro mehr in die Gemeindekasse, eine niedrigere Steuer aber sichere zweifellos Arbeitsplätze. Für Manfred Werle (SPD) sprach nichts gegen eine Erhöhung zum jetzigen Zeitpunkt: "Wir müssen doch nicht warten, bis uns die Haushaltsaufsicht die Anpassung der Gewerbesteuersätze diktiert."

Von unserem Redakteur Klaus-Peter Müller


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