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Ausbildung wird zu einer Existenzfrage

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Birkenfeld - Das beste Mittel gegen den bereits spürbaren Fachkräftemangel sind verstärkte Anstrengungen in der Ausbildung. Damit aber sind manche Betriebe im Kreis Birkenfeld wegen des dafür notwendigen Aufwandes überfordert. Diese Lücke will ein von der Elisabeth-Stiftung und dem Landkreis Birkenfeld initiierter Ausbildungsverbund schließen. Der Ansatz: Weil die Zahl der Jugendlichen durch die demografische Entwicklung immer weiter sinkt, "müssen wir die, die da sind, so gut wie möglich qualifizieren", betont Dr. Wolfgang Schneider, Geschäftsführender Vorstand der Elisabeth-Stiftung.

Mit dem aus dem Bundesprogramm "LandZukunft" geförderten und seit 1. Mai laufenden Projekt sollen Unternehmen unterstützt werden, die selbst nicht alle Ausbildungsinhalte abdecken können. Sie können diese Leistungen bei der Stiftung einkaufen. Das bewährte duale Ausbildungssystem wird dabei laut Schneider "natürlich beibehalten".

Zudem soll mit sozialpädagogischer Betreuung auch die Zahl der Abbrecher reduziert werden. Diese soll Jugendlichen, die ohne solche Unterstützung Probleme hätten, helfen, die zusehends anspruchsvollere Ausbildung abzuschließen. "Darauf sind wir spezialisiert", unterstreicht Schneider mit Blick auf die mehr als 60 Mitarbeiter der Stiftung, die auf diesem Feld tätig sind - allen voran die Techniker, Meister und Ingenieure mit pädagogischer Zusatzausbildung, die neben den in dem jeweiligen Beruf verlangten Fertigkeiten auch Schlüsselqualifikationen wie Eigeninitiative, soziale Kompetenz und die Fähigkeit zur Teamarbeit vermitteln.

Im Zusammenspiel von Betrieb, Berufsschule und Stiftung soll so die Ausbildung maßgeschneidert organisiert werden - zunächst vorrangig für die Metallbranche mit rund 35 Unternehmen im Kreis Birkenfeld. Weil immer mehr Betriebe im harten Konkurrenzkampf um Marktanteile Ausbildung fast zwangsläufig als Belastung empfinden, rennen Kreis und Stiftung mit ihrer Initiative auch bei IHK und Handwerkskammer offene Türen ein.

Hans-Dieter Scholl von der Stiftung hat den Ausbildungsverbund federführend unter seinen Fittichen. "Wir sind noch in der Vorbereitungsphase für dieses sehr spannende Projekt", verdeutlicht der Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik. Am 1. August soll die Ausbildung beginnen. Zurzeit geht es vor allem darum, Betriebe auf den Verbund und dessen Möglichkeiten hinzuweisen.

Der Ausbildungsverbund ist hinsichtlich der Anschubfinanzierung für die entstehenden Personal- und Sachkosten bis Ende 2014 befristet. Alle Beteiligten gehen aber davon aus, dass er danach aus eigener Kraft weiterläuft. "Viele Unternehmen wissen, dass die Ausbildung von Fachkräften eine existenzsichernde Zukunftsaufgabe ist. Deshalb ist dieser Verbund sinnvoll und überfällig", argumentiert Wolfgang Schneider. Dafür sollen jetzt die notwendige Struktur geschaffen werden: "Im besten Fall habe ich mich bis Ende 2014 selbst überflüssig gemacht", meint Hans-Dieter Scholl.

Auch eine Ausweitung auf andere Branchen wie beispielsweise der Gesundheitssektor und der kaufmännische Bereich wäre kein Problem: Schließlich hat die Elisabeth-Stiftung in insgesamt rund 30 Berufen Know-how für Aus- und Weiterbildung. In Zusammenarbeit mit dem Umwelt-Campus Birkenfeld sollen zudem auch duale Studiengänge angeboten werden.

Von unserem Redaktionsleiter Kurt Knaudt


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