Rötsweiler-Nockenthal - Dorfentwicklung in strukturschwachen Regionen - für Christiane Hicking, Diplom-Geografin und Leiterin des gleichnamigen Planungsbüros in Altenahr, heißt das vor allem "lernen, mit dem demografischen Wandel umzugehen". Aufbruchstimmung verbreiten wollte die Versammlung in der Nockenthaler Brunnenstube.
Von unserem Redakteur Klaus-Peter Müller
In Rötsweiler-Nockenthal, wo Ortsbürgermeister Hans-Dieter Kappler jetzt fast 50 seiner Mitbürger zur Auftaktveranstaltung in Sachen Dorfentwicklung begrüßen konnte, leitet die junge Planerin von der Ahr die Maßnahme. Sie sollte die versammelten Bürger der Doppelgemeinde inspirieren und motivieren. Denn ohne das Engagement aus der Bevölkerung gehe das nicht, sagt Planerin Hicking.
In der anonymen Befragung durch die Moderatorin sowie im Verlauf lebhafter Diskussionen in Kleingruppen förderten die Mitbürger viele Ideen zu Tage, die zu einem besseren Zusammengehörigkeitsgefühl führen sollen - berichtet Ortsbürgermeister Kappler. Dazu zählen unter anderem ein Dorffest für alle Generationen, Spielwettbewerbe zwischen den beiden Ortsteilen Rötsweiler und Nockenthal sowie eine regelmäßige Altenbetreuung.
Hier war bereits absehbar, dass im Wesentlichen soziale Aspekte die kommenden großen und kleinen Vorhaben bestimmen werden. Verflechtungen gibt es mit den anderen Schwerpunktthemen wie Ortsbild, Verkehr, Infrastruktur und Natur. So wünschen sich die Teilnehmer den Anschluss an den Naheradweg, die Entwicklung eines Rundwanderweges und die optische sowie funktionale Aufwertung verbesserungswürdiger Dorfplätze. Auch eine barrierefreie fußläufige Verbindung zwischen Rötsweiler und Nockenthal wird gefordert.
Fest steht als ein Ergebnis nach der ersten Veranstaltung des Dorfchecks, dass sich viele der Teilnehmer der Schätze vor der Haustür gar nicht bewusst sind, meint Kappler. So führte der Ortsbürgermeister am Ende der kurzweiligen Auftaktveranstaltung noch eine Reihe von Punkten auf, die in der einleitenden Blitzanalyse nicht genannt worden waren. Auch daran gilt es, in den kommenden Monaten zu arbeiten.
"Sicher sind einige Projekte nur langfristig umsetzbar, umso wichtiger ist es, dass als Impulse kleine Meilensteine auf den Weg gebracht werden", meinte Christiane Hicking in einer ersten Bilanz. Eine ältere Dame wollte gleich die Ärmel hochkrempeln und fragte den Ortsbürgermeister: "Welche Farbe soll ich nehmen, damit ich Ruhebänke bei uns in der Nachbarschaft streichen kann?" Auch scheint sich eine kleine Gruppe zu formieren, die für Mitfahrgelegenheiten und Betreuung älterer Menschen sorgen wird. Entsprechend geht es bald weiter, und zwar mit ersten Projektabenden sowie der Kinder- und Jugendbeteiligung.