Soonwald - Er ist der Vater des Soonwaldsteigs, hat die 84 Kilometer lange und beliebte Wanderroute maßgeblich entwickelt: Hansjochen Staege (77), 30 Jahre lang Forstamtsleiter in Entenpfuhl und 10 Jahre Vorsitzender der 1993 gegründeten und heute 300 Mitglieder starken Initiative Soonwald.
Von unserem Redakteur Stefan Munzlinger
Bei der Mitgliederversammlung im März, das kündigte Staege bei der 20-Jahr-Feier in Waldböckelheim bereits an, wird er nicht mehr kandidieren, gibt den Vorsitz ab. Seine Wunschnachfolgerin sei Monika Kirschner, so Staege, weil sie die Initiative einst mitgegründet habe, dem Soonwald sehr verbunden sei und als Wissenschaftsjournalistin über ein exzellentes Netzwerk verfüge. Er bezeichnete sie als "Seele der Initiativ-Idee".
Am Ende habe jedoch die Mitgliederversammlung das Wort, weitere Kandidaten für den Vorsitz seien ja nicht ausgeschlossen. Dem anerkannten Forstexperten Hansjochen Staege liegt der Soonwald von Anfang an am Herzen, seine Landschaft, seine ökologische Bedeutung. Wandern, sanfter Tourismus sind seine Stichworte. Ihm ging es vor allem darum, Menschen für diesen Landstrich mit seiner fast geschlossenen Waldfläche von rund 30 000 Hektar zu sensibilisieren. Vor diesem Hintergrund sieht er die Entwicklung des Windradbaus mehr als kritisch. Es könne nicht sein, dass lediglich Grundbesitzer und Investoren den Ton angäben. Staege sieht das Land schleunigst in der Pflicht, dem Wildwuchs an allen möglichen Stellen zu begegnen.
Er fordert ein professionelles, überregionales Standortkonzept. Damit solle verhindert werden, dass Windräder wahllos und überall gebaut werden dürften und alleine Profitinteressen zählten. Wenn jedoch Windräder gebaut würden, sollten die tangierten Gemeinden auf Kreisebene finanziell profitieren können. Alles andere sei ungerecht, säe nur Zwietracht. Heute sei es so: Die einen hätten den finanziellen Vorteil, die anderen das Nachsehen. Natürlich sei man nicht grundsätzlich gegen erneuerbare Energien, betont er für die Initiative Soonwald.
Dieser Form der Energiegewinnung könne man sich nicht verschließen; doch das momentane System finde keineswegs seine Billigung. Staege weiß um den schmalen Grat, empfiehlt bei der Konfliktlösung den diplomatischen Weg, weil er der Initiative die Türen für andere, nachhaltige Zukunftsprojekte nicht verschließe.