Idar-Oberstein - Die Grenzen des Überschwemmungsgebietes am Idarbach sollen durch ein zweidimensionales Berechnungsmodell überprüft werden. Dabei müssen auch private Grundstücke betreten werden. Die SGD Nord bittet die Anlieger in Tiefenstein und Idar um dahingehende Unterstützung während der in Kürze beginnenden Vermessungsarbeiten.
Aufgrund von Bedenken der Anlieger und nach mehreren Ortsbegehungen hatte sich die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord im vergangenen Jahr zu diesem Schritt entschlossen. Einen entsprechenden Auftrag hat das Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht (LUWG) an die Hydrotec Ingenieurgesellschaft für Wasser und Umwelt in Aachen erteilt. Hierzu sind ergänzende Vermessungsarbeiten vor Ort erforderlich. Eine erste Begehung wird kurzfristig von dem beauftragten Ingenieurbüro Ende Januar vorgenommen. Anschließend erfolgt die Vermessung.
Dabei müssen notwendigerweise auch private Grundstücke betreten werden. Die Vertreter der Ingenieurgesellschaft haben vom LUWG eine entsprechende Bescheinigung, mit der sie sich vor Ort ausweisen können. Die SGD Nord bittet die Anlieger von Tiefenstein und Idar sowie insbesondere die Anwohner am Idarbach um Verständnis für die notwendigen Betretungen ihrer Grundstücke während der Vermessungsarbeiten.
"Mit der Vermessung werden vor allem zwei Ziele verfolgt", erläutert Joachim Gerke, der Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft der SGD Nord, im Gespräch mit unserer Zeitung. "Bei der Begehung wurden teilweise von unseren Daten abweichende Bedingungen festgestellt. Zum anderen wird eine hydraulische Berechnung in einem anderen komplexeren Verfahren vorgenommen."
Ende 2012 hatte die SGD Nord die Öffentlichkeit am Idarbach über die Kartenentwürfe informiert. Viele Anlieger hatten daraufhin Bedenken an der Richtigkeit der berechneten Überschwemmungslinien vorgebracht. Beispielsweise sei das Überschwemmungsgebiet viel zu groß und spiegele nicht die bisherigen Erfahrungen bei Hochwasser wider. Im Mai und Juni vergangenen Jahres fanden daraufhin mit Vertretern von SGD, LUWG, Bürgern aus Kirschweiler sowie den betroffenen Stadtteilen Idar-Obersteins gemeinsame Begehungen am Idarbach statt. Auf Grund der hierbei gesammelten Erkenntnisse wurde klar, dass die Fachdaten des geplanten Überschwemmungsgebietes noch einmal plausibilisiert und der für die Berechnung zugrunde gelegte Hochwasserabfluss überprüft werden müssen. Das bisherige Modell reiche nicht aus, um die vorherrschende komplexe Situation am Idarbach mit der notwendigen Detailschärfe abzubilden, hieß es.
"Die Ergebnisse werden auf jeden Fall vor Ort vorgestellt werden", versichert Gerke. Das werde sich allerdings voraussichtlich bis Sommer oder gar Herbst hinziehen. "Genauigkeit und Belastbarkeit der Ergebnisse haben eindeutig Vorrang vor Geschwindigkeit", unterstreicht Gerke. Das neue zweidimensionale Berechnungsmodell für die Stadt Idar-Oberstein im Bereich von der Nahemündung bis zur Kirschweiler Mühle in Tiefenstein soll im Gegensatz zum bisherigen eindimensionalen Modell auch die Geländebedingungen, die senkrecht zur Fließrichtung bestehen, genauer erfassen. "Die vielen guten und wichtigen Hinweise, die wir von den Anliegern bei unserer Begehung im vergangenen Jahr bekommen haben,, waren eine wichtige Voraussetzung für diese erneuten Messungen und Berechnungen", so Gerke. "Das zeigt, dass es der richtige Weg war, das Gespräch mit den Betroffenen zu suchen." jst/red