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Der Generationswechsel wird eingeläutet

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VG Baumholder - So viele Neubesetzungen an den Gemeindespitzen wie in diesem Wahljahr gab es noch nie. Da ist sich der Wahlleiter der Verbandsgemeinde, Josef Illing, sicher. Etliche Bürgermeister in der Verbandsgemeinde Baumholder werden bei der Kommunalwahl im Mai nicht mehr antreten, offizielle Meldungen für Kandidaten oder Gegenkandidaten sind bei der Verwaltung bisher noch keine eingegangen.

Von unserer Redakteurin Gabi Vogt

Auch Peter Lang wird sich nicht mehr für das Amt des Stadtbürgermeisters in Baumholder bewerben (die NZ berichtete). Kandidat für die SPD ist Christian Flohr, die anderen Parteien und Wählergruppen haben ihre Kandidaten noch nicht offiziell bekannt gegeben.

Ein Generationswechsel zeichnet sich in vier Dörfern ab. Leo Werle, der am zweiten Weihnachtstag 70 Jahre alt geworden ist, will nicht mehr antreten und Jüngeren den Weg frei machen. 40 Jahre war er in der Kommunalpolitik aktiv. Ein Aspirant, der bereits über kommunalpolitische Erfahrung verfügt, ist in Rückweiler in Sicht, die abschließenden Gespräche sind aber noch nicht geführt.

Was Helmut Theis vor zwei Jahren bereits angekündigt hat, wird er nun auch wahr machen: Der bald 65-Jährige tritt nicht mehr an. "Dann bin ich nur noch Rentner und Opa." Ihm hat die nicht immer leichte und sehr zeitintensive Arbeit an der Spitze der Gemeinde Berglangenbach zwar Spaß gemacht, sagt er, trotzdem sei es jetzt an der Zeit, dass Jüngere drankommen. Ernsthaft im Gespräch ist noch niemand, bisher gebe es nur Gerüchte, sagt Theis, der zehn Jahre lang das Amt innehatte.

Ein "klares Nein" zu einer erneuten Kandidatur sagt Peter Ley aus Leitzweiler. Schon vor zehn Jahren habe er sich überreden lassen weiterzumachen, nun sei er inzwischen insgesamt 20 Jahre an der Spitze gestanden. "Jetzt ist es Zeit für Jüngere", sagt der 67-Jährige, der dem Ortsgemeinderat seinen Entschluss schon mitgeteilt hat. So wie es aussieht, wird der Ortsgemeinderat den Bürgermeister wählen. Ein Direktwahlkandidat ist bislang nicht in Sicht.

Nicht mehr antreten wird auch Peter Becker in Berschweiler. "Es ist an der Zeit, den Weg für die jüngere Generation frei zu machen", sagt der 65-Jährige, der seit 18 Jahre Ortschef ist und davor bereits vier Jahre Beigeordneter war. Becker räumt ein, dass er sich für die Großprojekte Dorferneuerung und Flurbereinigung mehr Resonanz gewünscht hätte, betont aber im gleichen Atemzug, dass die Entscheidung aufzuhören, nicht aus Frust gefallen sei. Mit Ärger umgehen zu können und auch eine gewisse Opferbereitschaft gehören für ihn zu dem Amt, dass ihm sehr viel Spaß gemacht habe. Doch nach so vielen Jahren zeigten sich einfach Abnutzungserscheinungen. Den Ortsgemeinderat hat Becker über seinen Entschluss schon im November in Kenntnis gesetzt, sodass genügend Zeit für die Kandidatensuche bleibt.

Noch nicht endgültig entschieden, ob er zum dritten Mal antritt, hat sich in Eckersweiler Peter Bohr. Wenn er sich noch einmal um das Amt bewirbt, dann wie bei den vergangenen Jahren auch, per Urwahl, sagt er. Bohr bekennt, dass es nicht immer leicht sei, die Termine unter einen Hut zu bringen, wenn man berufstätig ist. "Bei Nachmittagsveranstaltungen muss ich einen Vertreter schicken." Dreiviertel der Arbeit eines Ortsbürgermeisters sähen Außenstehende nicht. Dies hatte ihm schon SPD-Urgestein Theo Schäfer vor vielen Jahren gesagt. Diese Einschätzung hat sich bestätigt, sagt Bohr. Ortsbürgermeister zu sein, bedeute auch, viele Gespräche zu führen, zu vermitteln, Lösungen zu suchen.

Unentschlossen ist auch noch Dirk Schröter aus Frauenberg. Vor zwei Jahren, nachdem der Oberstleutnant a. D. vom Ortsgemeinderat zum Nachfolger von Helmut Herrman gewählt wurde, der aus gesundheitlichen Gründen vom Amt zurückgetreten war, hatte Schröter zwar angekündigt, nur bis zum Ende der Wahlperiode das Amt ausüben zu wollen. Doch einige angefangene Aufgaben habe er noch nicht beendet, deshalb könne er sich vorstellen, sich noch einmal zu bewerben. Wenn er antreten sollte, dann würde er in die Urwahl gehen - und er will dann einen jungen Nachfolger aufbauen und zu der Aufgabe hinführen. "Es ist nicht gut, wenn man vollkommen unerfahren eine solche Aufgabe übernimmt."

Noch nicht amtsmüde ist Gerd Schug (68). Er wäre bereit, weitere fünf Jahre die Geschicke in Fohren-Linden, wo Mehrheitswahlrecht herrscht, zu leiten - wenn der Ortsgemeinderat ihn wählt.

Dietmar Schmitt aus Hahnweiler gehört mit 53 Jahren noch zu den jüngeren Ortsbürgermeistern in der VG Baumholder. Auch er kann sich vorstellen, noch einmal zu kandidieren. In Kürze sind die Wahlen Thema im Ortsgemeinderat, dann wird er das Ganze mit den Ratskollegen besprechen und seine Kandidatur bekanntgeben. Dem Polizeibeamten fällt es durch den Schichtdienst nicht so schwer, Termine in der Woche wahrzunehmen. Wenn er kandidiert, dann per Urwahl: "Die Bürger sollen das selbst entscheiden", ist seine Überzeugung.

In den nächsten zwei Monaten will Hans-Jürgen Henn sich entscheiden, ob er sich zur Wiederwahl in Mettweiler stellt. Henn war erst am 19. Dezember 2012 vom Gemeinderat zum Nachfolger des plötzlich verstorbenen Kurt Weingarth gewählt worden. Theoretisch hat er noch bis Montag, 7. April, Zeit. Bis dahin können Vorschläge eingereicht werden. Bevor der ehemalige Oberligafußballer mit dem Gemeinderat spricht, will er das noch mit seiner Frau bereden. "Die Arbeitsbelastung ist enorm. Ich muss das Amt auch mit meinem Job vereinbaren können."

Obwohl besonders die vergangenen beiden Jahre für den Ruschberger Ortsbürgermeister nicht leicht waren, wird sich Alfred Heu "zu 90 Prozent" zur Wiederwahl stellen. "Das schreckt mich nicht, die Zusammenarbeit im Rat ist gut, die Barrieren zwischen SPD und CDU haben wir seit einigen Jahren überwunden", sagt der parteilose Politiker, der Ende 2010 wegen Auseinandersetzungen um die Windkraft nach 35 Jahren aus der SPD ausgetreten war. Bis zum 7. April wird sich zeigen, ob ein Gegenkandidat den Amtsinhaber in Ruschberg herausfordert. "Meines Wissens zeichnet sich da noch nichts ab", so Heu.

Der dienstälteste Ortsbürgermeister in der Verbandsgemeinde, Bernd Alsfasser aus Heimbach, wird sich wieder der Urwahl stellen. Das Datum seines Amtsantritts hat er ohne nachzudenken parat: 21. Oktober 1992. "So ein Datum vergisst man nicht", sagt der 52-Jährige, der auch nach 22 Jahren an der Spitze noch kein bisschen amtsmüde ist. Im Gegenteil: Etliche Projekte will er noch zu Ende oder weiterbringen: die Vollendung des Brückenbauwerks, die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes, die Friedhofsgestaltung und auch den Ausbau der K 60. Ob er sich gegen einen Herausforderer wird behaupten müssen, ist noch unklar.

Olaf Schmidt wird sich in Reichenbach der Urwahl stellen. Der 51-Jährige war erst 2012 zum Nachfolger von Joachim Ritter gewählt worden, der zurückgetreten war. Das zog eine Rücktrittswelle im Rat nach sich: Der Erste Beigeordneten Fritz Kunz, Jürgen Dringelstein, Marco Steeb und Dr. Peter Leonhard mussten ersetzt werden. Nach dem nicht gerade einfachen Start bedingt durch die vielen Wechsel im Gemeinderat hat Schmidt seine Position gefestigt. Es ist geplant, eine Liste der Ratsmitglieder zu gründen. Die Wahlberechtigtenversammlung dafür ist für den 10. März vorgesehen, dann will Schmidt auch seine Kandidatur offiziell bekannt geben.

Der Urwahl wieder stellen wird sich Bernhard Sauer in der Ortsgemeinde Rohrbach. Er leitet seit 15 Jahren die Geschicke der kleinen Heidegemeinde. "Es macht mir nach wie vor Spaß", sagt Sauer, der kein bisschen amtsmüde ist. Bisher ist noch kein Gegenkandidat in Sicht. Als größte Aufgabe steht in nächster Zeit die Erweiterung des Dorfgemeinschaftshauses an. Bei der mehr als bescheidenen finanziellen Situation der Gemeinde eine wirkliche Herausforderung: "Wir müssen sehr sparsam agieren", sagt Bernhard Sauer.


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