Birkenfeld - Die Zahl der Teilnehmer könnte zwar etwas höher sein, aber die Rückmeldungen aus den Betrieben sind durchweg positiv: Das ist die Zwischenbilanz für den Ausbildungsverbund, den die Elisabeth-Stiftung zum 1. Mai vorigen Jahres ins Leben gerufen hat.
Von Kurt Knaudt
Weil die Zahl der Jugendlichen immer weiter sinkt, "müssen wir die, die da sind, so gut wie möglich qualifizieren", lautet der von Dr. Wolfgang Schneider, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung, skizzierte Ansatz - eingedenk der Erkenntnis, dass verstärkte Anstrengungen in der Ausbildung das beste Mittel gegen den bereits spürbaren Fachkräftemangel sind.
Mit dem aus dem Bundesprogramm "LandZukunft" geförderten Projekt sollen Unternehmen unterstützt werden, die selbst nicht alle Ausbildungsinhalte abdecken können oder wollen. Sie können diese Leistungen - vorerst vor allem in den Bereichen Metall und Elektrotechnik - bei der Stiftung einkaufen. "Wir bieten dafür im Zusammenspiel von Betrieb, Berufsschule und Stiftung individuelle, maßgeschneiderte Lösungen an", betont Hans-Dieter Scholl, der federführend für den Verbund zuständig ist. Dazu gehört auch eine sozialpädagogische Betreuung, um die Zahl der Abbrecher zu senken.
Dahinter steckt auch der Gedanke, dass manche Firmen damit überfordert sind, den (finanziellen) Aufwand für die zunehmend komplexere Ausbildung komplett allein zu bewältigen. Ob moderne Technik oder besondere Schlüsselqualifikationen wie die Fähigkeit zur Teamarbeit: Die Elisabeth-Stiftung hat da mit ihrer Ausstattung und ihrem Fachpersonal ganz andere Möglichkeiten und kann fast alle Lücken schließen, betont Scholl.
15 Betriebe der Region nutzen zurzeit den Ausbildungsverbund - und zwar ganz unterschiedlich: Manche schicken ihre Azubis auf einen der zahlreichen Lehrgänge, andere für ein halbes Jahr und mehr ganz zur Ausbildung bei der Stiftung. Dabei werden stets Theorie und Praxis miteinander verzahnt. "Darauf legen wir größten Wert", betont Scholl. Offenbar mit Erfolg: Die Rückmeldungen von den Unternehmen, die so oder so für die Ausbildung verantwortlich bleiben, "sind durchweg positiv", berichten Stephan Friedrich, der Koordinator im Bereich Metall, und Klaus Lorenz, Ausbilder für Automatisierungstechnik. Die Beteiligten bei der Elisabeth-Stiftung gehen deshalb davon aus, dass noch mehr Unternehmen dem Ausbildungsverbund beitreten, wenn im August die neuen Azubis ihre Lehre beginnen. Die Anschubfinanzierung durch "LandZukunft" ist bis Ende 2014 befristet. Hans-Dieter Scholl ist aber zuversichtlich, "dass es dann aus eigener Kraft weiterlaufen kann".
Angedacht ist für die Zukunft eine Kooperation mit dem Umwelt-Campus Birkenfeld für duale Studiengänge. "Der praktische Teil könnte dann bei uns laufen", meint Scholl, der selbst Diplom-Ingenieur für Elektro-Technik ist. Mit diesem Ansatz will man auch darauf reagieren, dass viele Jugendliche ein Studium bevorzugen. Was nicht immer nachvollziehbar sei, weil es jetzt schon an Facharbeitern mangelt. Die verdienen dann nach den marktwirtschaftlichen Gesetzen von Angebot und Nachfrage "richtig gutes Geld", wie Klaus Lorenz zu bedenken gibt.
Zudem sind die Weiterbildungsmöglichkeiten bei den Metall- und Elektroberufen enorm. Weil die Zahl der Jugendlichen zukünftig immer weiter sinken wird, haben zunehmend auch Schüler eine Chance, die bisher außen vor geblieben sind. Diese kann die Elisabeth-Stiftung neben den fachlichen Inhalten mit sozialpädagogischem Know-how gezielt fördern.