Idar-Oberstein - Der frühere Wettbewerb "Heimische Mineralien" hat seit seiner thematischen und aufs Material bezogenen Öffnung und der Neubenennung in "Mineral Art" seit dem Jahr 2006 einen ungeheuren Aufschwung genommen. Hatten die Veranstalter schon beim vorigen Wettbewerb 2012 gedacht, die Resonanz mit 250 Arbeiten von 153 Teilnehmern aus 28 Ländern sei kaum zu überbieten, so war in diesem Jahr mit 275 Arbeiten von 161 Teilnehmern aus 33 Ländern, davon elf außerhalb Europas, eine erneute Steigerung zu verzeichnen.
Von unserem Reporter Jörg Staiber
Als Thema war "Beetween layers - Innenwelten des Achats" vorgegeben. Am Wochenende hat die Jury ihre Entscheidung nicht nur über die drei Preisträger getroffen, sondern auch 49 Stücke von 37 Teilnehmern ausgewählt, die ebenfalls in München in der Staatlichen Antikensammlung bei der Preisverleihung am Donnerstag, 13. März, und im Rahmen einer anschließenden mehrmonatigen Ausstellung präsentiert werden.
Die neue Ausrichtung auf innovative künstlerische Gestaltung und Internationalisierung spiegelt sich auch in der Besetzung der Jury wider. Dr. Marjan Unger (Niederlande) ist Kunsthistorikerin, Kuratorin und Publizistin. Sie hat mit ihrem Ehemann eine bekannte private Sammlung zeitgenössischen Schmucks aufgebaut, die 2010 an das Rijksmuseum in Amsterdam übergeben wurde. Der Idar-Obersteiner Gerhard Schmidt gehört zu den weltweit bedeutendsten Steinschneidern und hat mehrere Publikationen über Steinschneidekunst verfasst. Schmuckkünstler Jiro Kamata (Japan) ist seit 2009 künstlerischer Mitarbeiter an der Akademie der Bildenden Künste in München, er hat vor seinem Studium an der Münchner Akademie sowohl die Hochschule für Gestaltung in Pforzheim als auch das Yamanashi Institute of Gemology and Jewellery Art in Kofu besucht.
Die finnische Schmuckkünstlerin Helena Lehtinen ist Dozentin an der Saimaa University of Applied Sciences, der neben Idar-Oberstein weltweit einzigen Hochschule, die sich auf die Bearbeitung von Edelsteinen spezialisiert hat. Die aus Katalonien stammende Schmuckschaffende Estela Saez hat nach ihrem Studium an der Escola Massana (Barcelona) und einer Assistenzzeit bei Ruudt Peters (Amsterdam) als eine der Ersten in Idar-Oberstein den neu errichteten Masterstudiengang "Edelstein- und Schmuckdesign" belegt und 2011 abgeschlossen. Seit Anfang 2013 leitet sie das Azza Fahmy Design Studio in Kairo. "Die Arbeiten sind von sehr unterschiedlicher Qualität und es ist auch keine vorherrschende Tendenz erkennbar", erklärte Marjan Unger angesichts der Fülle der Beiträge, die zur Jurierung auf langen Tischreihen im Kasino der Kreissparkasse aufgebaut waren. Ein Stück Zeitgeist erkennt sie allerdings darin, dass grauer Achat ganz offensichtlich zu den bevorzugten Materialien gehört.
"Ganz viele neue Ideen und positiv Überraschendes" hat die Neu-Kairoerin Estela Saez unter den eingereichten Arbeiten entdeckt. Gerhard Schmidt glaubt, dass der Wettbewerb sein Profil für die Zukunft noch weiter schärfen muss. "Zwar nicht von der Ausschreibung, aber von der Besetzung der Jury her ist klar, dass der Wettbewerb in Richtung Avantgarde-Schmuck geht", erläutert er. Er habe allerdings in der Fülle der Arbeiten nur wenig wirklich Innovatives entdecken können, was man bisher anderswo noch nicht gesehen habe.
Joachim Köls, Direktor der Kreissparkasse, die Hauptsponsor von "Mineral Art" ist, sieht in der Weiterentwicklung des Wettbewerbs wichtige Impulse für die Region. "Diese Ausweitung wurde vor allem durch die Nutzung neuer Medien erreicht. Das stärkt auch unseren Standort für neue Ideen in der Schmuckgestaltung, da ist die Verbindung zu einem Mode- und Kunstzentrum wie München ganz wichtig." Ebenso sieht er Chancen für die Kooperation zwischen der Antikensammlung und dem Deutschen Edelsteinmuseum, in dem die ausgewählten Arbeiten im Anschluss gezeigt werden.