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Sepa-Verschiebung überrascht Banken

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Kreis Birkenfeld - Dass die Frist für die Umstellung auf das neue europäische Sepa-System aller Wahrscheinlichkeit nach bis zum 1. August verlängert wird, hat nicht nur Leonard Stibitz von der Kreissparkasse Birkenfeld, sondern auch Mitarbeiter anderer Banken in der Region überrascht. Unabhängig davon halten Vereinsvertreter von dem Systemwechsel wenig.

Von unserem Redakteur Andreas Nitsch

Bankenverbände und Deutsche Bundesbank treiben seit 2006 die Umstellung auf den einheitlichen Zahlungsverkehrsraum Sepa national voran. Banken und Sparkassen haben sich mit Hochdruck darauf vorbereitet. Durch intensive Beratung haben Stibitz von der Kreissparkasse und seine Kollegen nicht nur bei Kundenveranstaltungen auf die Veränderungen, die ab dem 1. Februar greifen sollten, hingewiesen. Die Kreissparkasse hatte zwei Infoveranstaltungen in der Birkenfelder Stadthalle und in der Idar-Obersteiner Göttenbach-Aula ausgerichtet, die beiden Infoabende der Volksbank Nahe-Hunsrück waren nicht minder frequentiert.

Doch auf Vorschlag der EU- Kommission wird nun die Frist wohl bis zum 1. August verlängert. Diese Entscheidung hat auch hiesige Kreditinstitute überrascht. "Bei der Kreissparkasse haben bereits 95 Prozent der betroffenen Kunden die Sepa-Umstellungsmodalitäten erledigt", verrät Marketingmitarbeiter Stibitz. Eine Fristverlängerung wäre nicht notwendig gewesen, so der Tenor der Aussagen. Stibitz warnt Firmen und Vereine davor, nun ihre Umstellungsbemühungen schleifen zu lassen, sondern sie konsequent umsetzen. "Sepa kommt definitiv", betont er.

Für Privatkunden ändere sich, so bekräftigt der Bankmitarbeiter, zunächst ohnehin nichts. Noch bis zum 1. Februar 2016 können die Kontonummer und die Bankleitzahl auch weiterhin im innerdeutschen Zahlungsverkehr genutzt werden. Firmen und Vereine müssen sich allerdings darauf einstellen, dass nach Fristablauf Zahlungen nur noch im Sepa-Format ausgeführt werden.

Der Vorschlag der Fristverlängerung wird nun dazu führen, dass weiterhin beide Zahlverfahren aufrecht erhalten werden müssen. Das wollte man eigentlich vermeiden, um den innereuropäischen Zahlungsverkehr zu vereinfachen. Der Vorschlagsentwurf soll im Februar von der EU-Kommission für den Stichtag 1. Februar 2014 rückwirkend verabschiedet werden.

Wer noch nicht umgestellt hat, sollte jetzt so schnell wie möglich handeln, rät Stibitz. "Marktteilnehmer, die nach dem Verlängerungszeitraum ihre Hausaufgeben nicht gemacht haben, gehen ein hohes Risiko ein. Denn danach dürfen Banken und Sparkassen Zahlungen im alten Format nicht mehr bearbeiten", sagt er.

Ungeachtet dessen sind zahlreiche Vereinsvertreter ob des neuen Verfahrens recht ungehalten. Stellvertretend für weitere Klubs der Region sei Stefan Worst genannt. "Das ist doch Bürokratismus hoch drei", sagt der Vorsitzende des FC Hohl Idar-Oberstein. Die Umstellung sei nicht nur sehr zeitaufwendig und strapaziös, sondern auch noch kostspielig für die Vereine. Schließlich müsse das neue Programm gemietet oder gekauft werden. Für Worst steht fest: "Das ist für Ehrenamtler kaum noch zu bewerkstelligen."

Arno Bohrer vom ASV Idar-Oberstein denkt ähnlich. "Das ist ganz, ganz schlimm", wettert der Vorsitzende. Zum Glück habe der Verein einen ehemaligen Sparkassenmitarbeiter zum Kassierer. Das vereinfache das Ganze etwas.


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