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Mitarbeiter soll hohen Betrag abgezweigt haben

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Kreis Birkenfeld - Helle Aufregung bei der Kreishandwerkerschaft (KHS) Birkenfeld: Ein Mitarbeiter der Geschäftsstelle in Idar-Oberstein soll nach Informationen der Nahe-Zeitung über Jahre Geld unterschlagen haben. Viel Geld. Von einer hohen sechsstelligen Summe ist die Rede. Der Verdächtige wurde auf der Flucht gefasst.

Von Kurt Knaudt und Stefan Conradt

Kreishandwerksmeister Eric Aulenbacher will den Vorstand in einer Krisensitzung am Montagabend im Detail informieren und das weitere Vorgehen besprechen. Bis dahin will er zu dem für alle Beteiligten höchst brisanten Fall öffentlich nichts sagen.

Aulenbacher hat die Handwerkskammer Koblenz bereits über die Unterschlagung informiert, die bei der bisher als vermögend geltenden KHS an der oberen Nahe ein großes Finanzloch gerissen hat. Offenbar sind jetzt alle finanziellen Reserven aufgebraucht - auch die der 13 einzelnen Innungen, die der Kreishandwerkerschaft angehören.

Unklar ist, wie es dem langjährigen Mitarbeiter gelingen konnte, offenkundig über einen langen Zeitraum hinweg immer wieder Geld für sich abzuzweigen, ohne dass jemand Verdacht schöpfte. Das fiel erst vor wenigen Tagen auf, weil bei Gesellenprüfungen eingesetzte Meister vergeblich auf ihr Entgelt warteten. Das brachte das Kartenhaus schließlich zum Einsturz. Doch auch da ahnte zunächst noch niemand etwas. Nach Recherchen unserer Zeitung bot der in der KHS-Geschäftsstelle für die Buchhaltung sowie Beiträge und Gebühren zuständige Mitarbeiter selbst an, bei der Bank zu überprüfen, warum die Zahlungen an die Meister noch nicht erfolgten. Misstrauisch wurden seine Kollegen erst, als er nach Stunden immer noch nicht wieder aufgetaucht war. Da erst dämmerte es ihnen, dass er sich abgesetzt hatte. Zwischendurch soll sich der Mann bei seiner Flucht völlig verzweifelt und aufgelöst auf der Geschäftsstelle gemeldet haben. Nach der sofort eingeleiteten Fahndung stellte ihn die Polizei schließlich auf der A 61 bei Emmelshausen. Er befindet sich zurzeit wegen Suizidgefahr in einer Fachklinik.

Ungewiss ist bisher, wofür der Mitarbeiter das Geld verwendet hat. Auf der Geschäftsstelle sind Geschäftsführer Stephan Emrich und seine beiden verbliebenen Mitarbeiterinnen gemeinsam mit Aulenbacher zurzeit damit beschäftigt, das genaue Ausmaß des entstandenen Schadens zu ermitteln. Noch bei der Delegiertenversammlung im Herbst schien alles in bester Ordnung, berichtet ein Teilnehmer. Dem Vernehmen nach wurde auch erst vor wenigen Wochen die Kasse geprüft - ohne auffälligen Befund.

Die Kreishandwerkerschaft vertritt laut Gesetz die Gesamtinteressen des Handwerks im Landkreis Birkenfeld und die gemeinsamen Interessen der angeschlossenen Handwerksinnungen. Diese Interessenvertretung umfasst Bereiche wie Klärung von Grundsatzfragen, einheitliche Meinungsbildung, allgemeine Handwerkspolitik, Wirtschaftsförderung, Aus- und Weiterbildung sowie Öffentlichkeitsarbeit und Repräsentation. Die Mitgliedschaft ist freiwillig. Die Handwerksinnung ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Sie steht unter der Rechtsaufsicht der Handwerkskammer Koblenz.

Diese wollte die KHS Birkenfeld 2007 zu einer Fusion mit den Kreishandwerkerschaften Bad Kreuznach und Rhein-Hunsrück drängen. Die damals noch kerngesunde Kreishandwerkerschaft wehrte sich dagegen mit Erfolg, sodass sich schließlich nur Simmern und Bad Kreuznach zum 1. Januar 2008 zur KHS Rhein-Nahe-Hunsrück zusammenschlossen.


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