Thalfang - Marc Hüllenkremer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Thalfang, hat Strafanzeige gegen seinen früheren Büroleiter und Widerpart bei der Bürgermeisterwahl, Michael Suska, gestellt. Laut Jürgen Brauer, Leitender Oberstaatsanwalt in Trier, handele sich um "mannigfache Vorwürfe", die aber "ganz wenig konkretisiert" seien, sagte Brauer. Ein Vorwurf: Suska soll sein Zeitkonto manipuliert haben.
Von unserem Mitarbeiter Clemens Beckmann
Die Staatsanwaltschaft hat Hüllenkremer aufgefordert, die Beschuldigungen zu konkretisieren. Bisher bestehe kein Anfangsverdacht, der eine Ermittlung nach sich ziehen müsse. Wie berichtet, hat Hüllenkremer Suska gegen den Willen des Verbandsgemeinderates fristlos entlassen. Im Gegenzug haben CDU, SPD und FDP eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Bürgermeister eingereicht. Darin geht es auch um die Entlassung Suskas.
Laut und emotional ging es in der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderates Thalfang zu. Besonders in dem Moment, als Hubert Schu (FWG) auf eine Forderung von CDU-Mann Gereon Haumann ("Hören Sie auf, mit Dreck zu werfen") antwortete: "Wie bei Goebbels". Einige Ratsmitglieder forderten Bürgermeister Marc Hüllenkremer auf einzuschreiten, was dieser aber mit dem Hinweis, es sei eine Auseinandersetzung zwischen zwei Personen, nicht tat. Eine Entschuldigung blieb aus. Nach Auskunft von Haumann hat sich Schu auch nach der Sitzung nicht entschuldigt. "Ich erwarte nun, dass er dies vor der nächsten öffentlichen Sitzung in gleichem Rahmen tut", sagte Haumann. "Ansonsten behalte ich mir rechtliche Schritte vor." Er habe Haumann nach der Sitzung die Hand gegeben und gesagt, es tue ihm leid, berichtete Schu. Eine förmliche Entschuldigung sei dies aber nicht, die werde auch nicht geben, kündigte er an. Schließlich habe ihn Haumann schon einmal als "schizophren" bezeichnet und sich dafür auch nicht entschuldigt. Außerdem haue er immer auf die kleine FWG ein.
In die Diskussion hat sich der Beigeordnete Georg Resch (CDU) eingeschaltet. Der von Schu gebrauchte Vergleich sei "geschmacklos", sagte er. "Entsetzt bin ich vor allem auch darüber, dass der Bürgermeister trotz Aufforderung der Ratsmitglieder der anderen Parteien, Schu zurechtzuweisen, keinerlei Reaktion zeigte."
Hüllenkremer berichtete vom Gütetermin vor dem Arbeitsgericht und rechtfertigte die Entlassung Suskas. "Es gibt gewichtige Gründe, die es mir untersagen, mit ihm zusammenzuarbeiten", sagte er. Welche das sind, ließ er offen. Bei dem Termin sei für den Fall einer gütlichen Einigung von einer Forderung in Höhe von 100 000 Euro und einer Abfindung von 30 000 Euro die Rede gewesen. Suska habe keine Forderung gestellt, sagte dagegen Detlef Jochem (SPD). Der Beigeordnete Resch, der bei dem Gütetermin dabei war, sprach nur von "Rechenbeispielen des Richters". Forderungen der Anwälte habe es nicht gegeben. Unterdessen will Richard Pestemer (FWG) "Bürgermeister, Beigeordnete und Fraktionen an einen Tisch holen", kündigte er an. Damit solle auch erreicht werden, dass der anstehende Wahlkampf nicht unter die Gürtellinie geht.