Hunsrück - Der Weg für den Nationalpark im Hunsrück ist frei: Mehr als 80 Prozent der Kommunen in der Region haben dem Projekt zugestimmt. Den Schlusspunkt unter den Abstimmungsmarathon setzte am Montag der Kreistag des Kreises Birkenfeld, auf dessen Gebiet rund 70 Prozent des Schutzgebietes liegen, mit 31 Ja- und sechs Nein-Stimmen.
Von unserem Redakteur Kurt Knaudt
Fast zeitgleich votierte auch der Kreis Trier-Saarburg mit großer Mehrheit dafür, während Bernkastel-Wittlich das Vorhaben ablehnt. Auch im Saarland gibt es breite Zustimmung. Vor allem auf Ortsgemeinde-Ebene, wo anfangs zum Teil erhebliche Widerstände bestanden, ist das eindeutige Meinungsbild pro Park überraschend. Dort haben sich 74 von 90 Gemeinderäte dafür ausgesprochen. "Das Ergebnis ist für uns ein klarer Auftrag, gemeinsam mit der Region und dem Saarland den Nationalpark auf den Weg zu bringen und auszuweisen", betont die Mainzer Umweltministerin Ulrike Höfken. Gemeinsam mit ihrer saarländischen Kollegin Anke Rehlinger will sie das am Donnerstag in Neuhütten mitten im zukünftigen Nationalpark, der nur Staatswald berührt, offiziell kundtun. Im neuen Jahr soll dann das rechtsförmliche Verfahren für das geplante Nationalpark-Gesetz anlaufen. Die Eröffnung des von der Landes-CDU wegen der damit verbundenen Ausgaben kritisierten Vorhabens - lokal zählen auch viele Christdemokraten zu den Befürwortern - ist für Anfang 2015 geplant. Die rot-grüne Landesregierung verknüpft das Naturschutzprojekt mit einer modellhaften Regionalentwicklung. Dadurch soll gezielt die Infrastruktur in diesem wirtschaftlich schwachen und jetzt schon von der demografischen Entwicklung gebeutelten Teil des Landes verbessert werden. "Der geplante Nationalpark im Hunsrück wird für die Natur ein ebenso großer Gewinn sein wie für die Entwicklung der Region", ist Höfken überzeugt.
Noch unklar ist, wie viele Nationalparktore es geben soll - und wo sie eingerichtet werden. Der Kreis mit dem größten Flächenanteil will sich zukünftig Nationalpark-Kreis Birkenfeld nennen. Einig sind sich die Kommunen in ihrer Forderung nach weiterhin breiter Mitbestimmung und Beteiligung. Es soll eine Nationalparkversammlung, einen Beirat und ein Bürgerforum geben.
Die Einrichtung des Schutzgebietes hatte die rot-grüne Landesregierung 2011 in ihrer Koalitionsvereinbarung festgeschrieben. Fünf Gebiete wurden für geeignet befunden. Im weiteren Verfahren blieb davon nur der westliche Hunsrück übrig.