Idar-Oberstein - Für Wartezeiten an der Ampel sorgte im Sommer die Baustelle in der einseitig gesperrten Vollmersbachstraße. Mit einer Vollsperrung hätte es die Kraftfahrer allerdings deutlich härter treffen können, wenn die Stadt nicht bei der Kanalerneuerung auf ein neues Verfahren gesetzt hätte, bei dem kein offener Graben über die gesamte Strecke erforderlich ist.
Von unserem Reporter Michael Fenstermacher
Das sogenannte Berstlining, bei dem ein Berstkopf das Altrohr aufbricht und gleichzeitig den Bohrkanal formt, spart im Vergleich zum konventionellen Leitungsbau eine Menge Zeit - hat aber auch unerwartete Zusatzkosten verursacht, die der Stadtwerksausschuss in seiner Sitzung am Dienstag zur Kenntnis nehmen musste.
"Die vorhandene Asphaltdecke hat sich durch das Aufweiten des Kanals angehoben, und es sind Risse aufgetreten. Deshalb musste die Tragschicht auf einer Länge von 100 Metern und einer Breite von drei Metern erneuert werden", erklärte der Beigeordnete Friedrich Marx. Die dadurch entstandenen Zusatzkosten belaufen sich auf rund 30.000 Euro. Nicht vorauszusehen waren diese Schwierigkeiten laut Marx. Planmäßig sollte der Berstkopf die Bruchstücke des Altrohrs ins umgebende Erdreich verdrängen und im gleichen Arbeitsgang das neue Rohr einziehen. Die Probleme seien aufgetreten, weil der Unterbau teils aus "groben Gesteinsbrocken" bestand. "Mit heute verwendetem Material wäre das nicht passiert", betonte Marx.
Eine Beteiligung der Baufirma an den Mehrkosten sei nicht möglich erklärte er auf Nachfrage von Armin Korpus (CDU): "Das Risiko liegt allein beim Auftraggeber." Trotz der Probleme kommt aus Sicht der Stadt auch künftig eine Anwendung des Zeit sparenden Berstverfahrens in viel befahrenen Straßen in Frage. Weitere Mehrkosten entstanden bei der Herstellung der Anschlüsse für Kanal (35.000 Euro) und der Wasserleitung (34.000 Euro), die sich komplizierter als erwartet gestaltete.
Insgesamt 117.000 Euro teurer als geplant war außerdem der Kanalausbau in der Layenstraße, teilweise aufgrund fehlerhafter Planunterlagen, aber auch weil die Stadt sich entschieden hat, für 55.000 Euro auch die Seitenstraßen an den Kanal anzubinden. "Dabei handelt es sich nicht um Mehrkosten, sondern um vorgezogene Investitionen, weil bei einem zukünftigen Ausbau der Seitenstraßen die Layenstraße nicht erneut aufgerissen werden muss", stellte der Beigeordnete klar.
Einstimmig und ohne Aussprache stimmte der Ausschuss schließlich der Auftragsvergabe für die Verlängerung der Albert-Einstein-Straße im Gewerbegebiet Wäschertskaulen um 200 Meter zur Erschließung von Grundstücken zu. Der Ausbau von Wasser- und Kanalleitung sowie Fahrbahn und Beleuchtung werden vom günstigsten Bieter mit 413.000 Euro veranschlagt. Der von den Stadtwerken aufzubringende Anteil liegt bei insgesamt rund 175.000 Euro.