Von Vera Müller
Das ergab die Auszählung am Donnerstag. Moritz hatte in der vergangenen Woche mit einem Video bundesweit für Schlagzeilen gesorgt: Als SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück in Idar-Oberstein zu Gast war, nutze er die Gelegenheit und spannte den berühmten Politiker als Wahlhelfer ein. So entstand ein Video, in dem sich Steinbrück klar für Moritz aussprach und ihn mächtig lobte.
„Es ist wichtig, dass ihr einen Schülersprecher bekommt. Das ist dann quasi euer Bundeskanzler", sagt Steinbrück in dem Film. Moritz habe ein tolles Interview mit ihm geführt. Da könnten sich ZDF-Moderatorin Maybrit Illner und ihre ARD-Kollegin Anne Will eine Scheibe abschneiden, schmunzelte der Sozialdemokrat. Das Filmchen wurde fast 12.000 Mal geklickt. Das Video, originelle Plakate, der Hype um seine Person. Reichlich Zeit hat der junge Mann investiert, damit es mit der Wahl zum Schülersprecher klappt.
Moritz nimmt seine deutliche Schlappe dennoch recht gelassen: „Es hat trotzdem Spaß gemacht. Ich würde es noch einmal so machen. Indirekt habe ich aber auch Wahlkampf für die SPD gemacht, Steinbrück hat durch mich ja auch für Schlagzeilen gesorgt. Das wollte ich so eigentlich nicht." Andererseits: „Idar-Oberstein war plötzlich in aller Munde. Das ist gut für die Region." Ein „Bonbon" gibt es ohnehin: Moritz wurde angeschrieben, er solle sich für den Virenschleuder-Preis bewerben. Mit dem Virenschleuder-Preis soll in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse ansteckendes Marketing sichtbar gemacht werden. Seit 2011 verleiht Leander Wattig auf der Buchmesse diese Anerkennung. Es werden Marketing-Maßnahmen prämiert, die besonders „ansteckend" im Sinne einer viralen Verbreitung im Social Web sind.
Moritz reichte alles Erforderliche ein und wird im Oktober erfahren, ob er zu den Preisträgern gehört. Die Preisverleihung ist am 10. Oktober. Neuer Schülersprecher ist übrigens Philipp Koch, Schüler der MSS 12. „Das war ein lustiger, spannender Wahlkampf. Moritz hat mit seinen Aktionen das Ganze ernorm belebt. So waren wir anderen Kandidaten unter Druck." Der 19-Jährige erhielt rund 400 von 800 Stimmen. Er möchte sich den Alltagsproblemen an der Schule widmen: „Keine Papierhandtücher auf der Toilette: Solche Dinge muss man ändern. Außerdem fände ich es sinnvoll, wenn es einen elektronischen Vertretungsplan geben würde, den man im Internet anschauen kann. So wüsste jeder Schüler, wann welche Stunden ausfällt und was sich verschiebt."