Vorab hat das Umweltministerium auf Anfrage der Nahe-Zeitung bestätigt, dass dafür im Doppelhaushalt des Landes für 2014 und 2015 jeweils 1,5 Millionen Euro für Investitions- und Sachausgaben vorgesehen sind. Mit den Haushaltsmitteln sollen Infrastrukturmaßnahmen, aber auch Angebote wie Besucherbetreuung, Ausstellungen und Informationsmedien finanziert werden.
Für die Verwaltung sollen "im Vollbetrieb" 57 Stellen zur Verfügung stehen. Dazu gehören auch rund 30 Ranger. Grundsätzlich soll für den Nationalpark ein Forstamt umgewidmet werden, sodass keine zusätzlichen Personalkosten entstehen. Stattdessen wird laut Ministerium auf eine bestehende Organisationsstruktur mit ihren Mitarbeitern zurückgegriffen.
In andere deutsche Nationalparks wurden vorab deutlich höhere Summen gesteckt. Die Frage, ob dem geplanten rheinland-pfälzischen Park dadurch nicht zwangsläufig die nötige Attraktivität fehlt, beantwortet das Ministerium zurückhaltend: Es verweist auf die natürlichen kulturhistorischen und geologischen Alleinstellungsmerkmale des Gebiets. Dazu seien Führungen von qualifizierten Experten und Rangern geplant. Neben Themenwanderungen, die beispielsweise "auf leisen Pfoten durchs Reich der Wildkatze" führen, soll es auch kostenlose "Rangertouren" für einzelne Gäste oder Kleingruppen geben. In Zusammenarbeit mit privaten Anbietern aus der Region will das Ministerium darauf aufbauende touristische Angebote wie Wanderreiten, Kutschfahrten und Segway-Touren "möglichst bereits im ersten Betriebsjahr" umsetzen.
Parallel dazu sollen Nationalpark-Tore eingerichtet werden. Und was ist mit touristischen Hauptattraktionen wie in anderen Parks? Sobald die vom Mainzer Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Tourismusstudie vorliege, soll erörtert werden, wo und wie Schwerpunkte gesetzt werden, lautet die Antwort.
Eher allgemein beantwortet das Umweltministerium auch die Frage, ob es noch andere Haushaltsposten gibt, bei denen Geld für den Nationalpark vorgesehen ist. Für den reinen Betrieb sei das eigens dafür eingerichtete Haushaltskapitel maßgeblich. Weitere Maßnahmen und Projekte wie beispielsweise die Aktion Blau plus würden aus Fördermitteln anderer Ministerien gespeist. Die einzelnen Fachressorts sollen ihre Ansätze dazu am 26. September in Kirschweiler vorstellen.
Das Land will die Nationalparkregion gesetzlich definieren, "damit Förderprogramme darauf zugeschnitten werden können". Konkret nennt das Ministerium die Dorferneuerung, die Baukulturinitiative und Blau Plus zum Gewässerschutz sowie europäische Programme wie den europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung ländlicher Räume (ELER) und den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). Davon soll die Nationalparkregion "in besonderem Maße profitieren". Details dazu wollen die Landesvertreter ebenfalls am 26. September nennen. Die Landesregierung werde die Region bei der Beantragung von Projekten beraten, um verfügbare Geldquellen konsequent zu erschließen, verspricht das Ministerium.
Das Landeskonzept soll Grundlage für die endgültige Entscheidung der Region sein. Diese treffen die Räte der betroffenen Orts- und Verbandsgemeinden sowie die Kreistage. Nur wenn sich eine Mehrheit dafür ausspricht, soll der Nationalpark verwirklicht werden. Widerstände gibt es im Kreis Birkenfeld vor allem in der Verbandsgemeinde Birkenfeld.
Von Kurt Knaudt