In seinem Vortrag zur Eröffnung der 9. Solartagung Rheinland-Pfalz auf dem Umwelt-Campus Birkenfeld präsentierte der Direktor des Instituts für angewandtes Stoffstrommanagement eine beeindruckende Beispielrechnung: Rund 840 000 Euro Energiekosten fallen heute pro Jahr in einem durchschnittlichen Dorf mit 500 Einwohnern in 300 Häusern an. Geld, das dem regionalen Wirtschaftskreislauf verloren geht, wenn die Energie aus fossilen Brennstoffen gewonnen wurde. Denn dann füllt es nur die Kassen von Öl- und Gaskonzernen. Innovation, Klimaschutz und Ressourcensicherheit bleiben ebenfalls auf der Strecke.
Setzt das gleiche Musterdorf dagegen auf Fotovoltaik und Solarthermie, Windkraft, Biogas, Wärmepumpen und Gebäudeeffizienz, profitieren nicht nur Handwerker und örtliche Banken von der regionalen Wertschöpfung. Auch Otto Normalbürger kann als Erzeuger von Solarstrom am Erfolgsmodell teilhaben, und Landwirte können über die Verpachtung von Land oder den Verkauf von Biomasse mitverdienen.
Konsequent eingeschlagen wird dieser Weg in eine Zukunft der Chancenvielfalt von deutschlandweit 136 Bioenergiedörfern. Hinzu kommen viele Kommunen, in denen eine Umsetzung dieses oder anderer Konzepte zur energetischen Selbstversorgung vorbereitet wird. Auch Bertram Fleck, den Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises, der an der Solartagung teilnahm, nannte Heck als Anhänger dieser Idee.
Als Praxisbeispiel für interessierte Kommunen kann schließlich auch der Null-Emmissions-Campus in Neubrücke dienen, der seinen Wärme- und Strombedarf zu 100 Prozent durch eigene Erzeugung deckt und auf dem Neubauten als Plusenergiehäuser konzipiert werden. Bedauernswert findet Peter Heck es daher, dass im Kreis Birkenfeld noch kein Ort den Weg zum Bioenergiedorf beschreitet. "Solche Initiativen hängen stark von persönlichem Engagement ab und werden sicher noch zustande kommen", erklärte er.
Von unserem Reporter Michael Fenstermacher