Nach wie vor - und vor allem nachts - brettern unter anderem leere Sprudellaster durch das Hochwalddorf Rinzenberg, bestätigt Becker. Von einem innerörtlichen Tempo 30 könne keine Rede sein, heißt es auch im Nachbardorf. Anfang der Woche haben die beiden Ortsbürgermeister Kontakt zur Polizei aufgenommen. Die kann zwar nicht von heute auf morgen zu einer Geschwindigkeitskontrolle mit der Lasermesspistole ausrücken, berichtet Pilger. Die Beamten haben aber versprochen, umgehend in den betroffenen Gemeinden mehr Streife zu fahren und stärker Präsenz zu zeigen, berichtet Pilger.
In Buhlenberg herrscht heute - knapp zwei Monate nach Beginn der Umleitung - wieder die Situation wie vor Jahren, als die Hauptdurchgangsstraße noch nicht verkehrsberuhigt und fast ausschließlich auf Anliegerverkehr getrimmt ausgebaut war. "Jetzt haben wir wie einst wieder den gesamten Sprudelverkehr im Dorf", wo aber die Fahrbahnbreite durchweg nicht mehr für zwei sich begegnende Lkw ausgelegt ist.
Dass ein Vertreter des Landesbetriebs Mobilität in Bad Kreuznach diese Woche gegenüber unserer Zeitung von einem Einspielen der Situation und eingekehrter Ruhe sprach, ist für Ortsbürgermeister Pilger einerseits nicht verwunderlich: "Bei Problemen rufen die Leute nicht den Landesbetrieb in Bad Kreuznach an, sondern sie wenden sich in der Regel an ihren Bürgermeister." Ungeachtet dessen bemühe sich die Straßenbauverwaltung aber auch nicht ernsthaft, Probleme zu erkennen und ihnen nachzugehen. "Noch kein einziges Mal haben sich die Herren des LBM an Ort und Stelle sehen lassen."
Während sich auswärtige Lastwagenfahrer auf fremden Terrain durchweg gern penibel an die ausgeschilderten Umleitungsstrecken halten, nutzen vor allem einheimische Brummikapitäne gern mal den ein oder anderen Schleichweg. So ist die Landesstraße von Buhlenberg direkt nach Birkenfeld nicht als Umleitung für den Schwerverkehr aus dem Norden in Richtung Bundesstraße 41 und Autobahn vorgesehen, Ortskundige verzichten aber gern auf ein paar Kilometer Umweg über Brücken.
Auch aus Ellenberg mit seinem Steinbruch und dem Betonwerk suchen schwere Laster derzeit vielfach den "Ausweg" über Buhlenberg, schildert Ortsbürgermeister Pilger und weiß, dass man diesen Lkw-Fahrern eigentlich nichts vorwerfen kann. Gleiches gilt für jene, die den Weg zu den Schwollener Sprudelbetrieben über Ellenbergs Steinbruch und Gollenbergs Höhe nehmen. Gefährlich ist nur, dass diese Schleichwegefahrer auf dem Weg nach Norden das Umleitungskonzept des LBM konterkarieren. Es kommt nämlich ungewollt zum Begegnungsverkehr dort, wo aufgrund der Fahrbahnbreite eigentlich kein Gegenverkehr möglich ist. Auf exakt 3,80 Meter Straßenbreite beziffert der Buhlenberger Bürgermeister Dieter Pilger das Problem am Ortsmittelpunkt seiner Gemeinde. Dass die ersten beiden Monate Umleitungsverkehr in allen betroffenen Dörfern heil überstanden wurden, freut Pilger und Becker, lässt sie aber nicht ruhen. Resignation und gewisse Abnutzungserscheinungen glauben sie höchstens bei der protestierenden Bürgerschaft zu erkennen. Als Chefs der Gemeinden sehen sie es auch künftig als ihre Aufgabe, auf die gefährliche Situation hinzuweisen.
Von unserem Redakteur Klaus-Peter Müller