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Windkraftpläne in Mörschied: Schwarzstorchhorst wirft Fragen auf

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Und da gibt es heftige Kritik. Macht die Firma ihre naturschutzrechtlichen Hausaufgaben? Offenbar nur zum Teil. So bemängelt der Naturschutzbund (Nabu) Rheinland-Pfalz: Bei einer Kartierung von Nabu-Mitarbeitern sei ein Horst im Gebiet Nr. 25 entdeckt worden. Dieser Horst sei vom Gutachterbüro der Firma Prokon nicht als Schwarzstorchhorst eingestuft worden: "Aus unserer Sicht handelt es sich hierbei jedoch um einen solchen. Größe, Form und Lage des Horstes lassen auf einen Schwarzstorchhorst schließen", berichtet Christian Jungmann, Sprecher der Nabu-Kreisgruppe Birkenfeld.

Die Einschätzung des Gutachters, den der Nabu beauftragte, sei mittlerweile eindeutig: Es handele sich hierbei mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um einen Schwarzstorchhorst, zumindest um einen Ausweichhorst. Die Fläche Mörschied dürfte demnach nicht in den Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Herrstein übernommen werden. Ebenfalls nachgewiesen worden sei, dass sich im betroffenen Gebiet Mopsfledermäuse befinden. Horst Elz, Sprecher der SPD-Fraktion im VG-Rat Herrstein, bittet unterdessen darum zu prüfen, "ob die zwischen dem Land und der Firma Prokon geschlossenen Verträge annulliert werden können", heißt es in seinem Schreiben ans Ministerium.

Er verweist auf die touristische Bedeutung des Gebietes und die Nähe zum geplanten Nationalpark. Die Antwort der Ministerin liefert mehr Fragen als Antworten: Der Standort Mörschied sei aus der Nationalparkkulisse ausgenommen, weil dieser als Windenergievorrangfläche ausgewiesen sei. Der Nationalpark schließe den Betrieb von Windenergieanlagen aus.

Bereits im August 2011 hatte sich der VG-Rat Herrstein klar positioniert: Man sei gegen Windräder auf dem Höhenrücken bei Mörschied - auch wenn der Abstand zur Wildenburg auf einen Radius von zwei Kilometern erweitert und dieser Standort deshalb von 135 auf 120 Hektar verkleinert wurde. Der Vertrag mit Prokon wurde im November 2012 unterzeichnet. Aus diesem Vertrag komme man nur heraus, wenn höhere Gewalt vorliegt, hat Elz erfahren. Nicht nachvollziehbar, meint der Sonnschieder Ortsbürgermeister. Man werde der Sache nachgehen.

Ähnlich banal fiel die Antwort aus, die die Familie Koch, Betreiber des Campingplatzes Harfenmühle, auf ein Schreiben ans Ministerium erhalten hat. Dieter Koch kommentiert: "Das Schreiben von Ministerin Ulrike Höfken enthielt nur Floskeln. Für mich wird die Diskussion vor dem Hintergrund des geplanten Nationalparks langsam absurd."

Von unserer Redakteurin Vera Müller

 


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