Die Formen, in denen das geschieht, werden teilweise in beinahe musealer Form tradiert, teils wandeln sie sich mit der technischen, sozialen und kulturellen Entwicklung. Auf eine besonders reizvolle Weise werden Tradition und Innovation bei der "Hamlet"-Inszenierung kombiniert, die am kommenden Samstag, 17. August, um 20 Uhr im Rahmen des Theatersommers im Stadttheater zu sehen sein wird.
Das Schattentheater gehört zu den ältesten Formen der darstellenden Kunst. Vor allem mit der Vorstellungskraft des Zuschauers spielend, kann es als Illusionsmaschine mühelos und in Sekundenschnelle Raum und Zeit überwinden. Damit ist es eigentlich eine ideale Darstellungsform für die Stücke Shakespeares mit ihren rasant wechselnden Schauplätzen und fast schon filmmäßigen Zeitsprüngen. Eine völlig neue Dimension des Schattentheaters haben die beiden gelernten Schauspieler Peter Müller und Stefan Wey entwickelt, indem sie die übliche Darstellungsform umdrehten. Bei ihnen werden die Schatten nicht von hinten auf die Leinwand geworfen, sondern von vorne. Dadurch entsteht für den Zuschauer eine weitere Ebene, da er die beiden Akteure mit ihren Requisiten und Puppen direkt agieren sehen kann, er also unmittelbar an der Entstehung der "Schattenwelt" teilnimmt. "Sein oder nicht sein?", fragt sich da der Betrachter des Lichtspektakels des öfteren gemeinsam mit dem Titelhelden.
Dabei zerstört aber interessanterweise die formale Desillusionierung keineswegs die Illusion. Neben dem packenden, den Zuschauer zu jeder Zeit gefangen nehmenden Stoff liegt das vor allem an der besonderen Spielkunst des Duos, die mit einem wahren Feuerwerk visueller Effekte, die oft Kamerafahrten gleichen, aufwarten, sodass man sich häufig eher an einen Film als eine Bühnendarstellung erinnert fühlt.
Passend zur originellen und zeitgemäßen Darstellungsform, bei der es immer wieder Brüche durch witzige oder skurrile Entfremdungseffekte gibt, bezeichnen Müller und Wey ihre Inszenierung einer Internetadresse entsprechend so: "Hamlet: //Macht.Schatten.Play"
Von unserem Reporter Jörg Staiber
Karten sind erhältlich in den Buchhandlungen Schulz-Ebrecht, Carl Schmidt & Co. und M&R in der Vollmersbachstraße, bei der Tourist-Information am Marktplatz Oberstein und im Internet unter www.ticket-regional.de