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"Aida" im Steinbruch: Gäste waren begeistert

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Niederwörresbach - Auch zur dritten Opernaufführung im Steinbruch Juchem strömten die Massen: Mit 1600 Besuchern war das weiträumige Gelände, das in monatelangen Vorbereitungen für das Ereignis präpariert worden war, restlos ausverkauft. Nach „Nabucco“ und dem „Freischütz“ gastierte die Opera Classica Europa, die die Aufführung in Kooperation mit der Verbandsgemeinde Herrstein organisiert hatte, dieses Mal mit Giuseppe Verdis „Aida“ vor der eindrucksvollen Felsenkulisse.
Trotz der schwierigen logistischen Verhältnisse konnten sich die Besucher über eine perfekte Organisation freuen, die von einem aufwendig und liebevoll hergerichteten Gelände oder dem einladenden Pausenbereich bis zu bestens vorbereiteten Bustransfers zu den Parkplätzen keine Wünsche offenließ.
Ebenso war auch der musikalische Genuss im Hinblick auf die nicht unproblematischen akustischen Verhältnisse nahezu vollkommen. Eine perfekt eingerichtete und ausgesteuerte Beschallung sorgte dafür, dass man die gut und präzise aufspielenden Smetana Philharmoniker Prag unter der Leitung von Stefano Giaroli ebenso klar hörte wie auch die Solisten und Opernchorsänger.
Zum großen Kunsterlebnis wurde der Abend aber vor allem aufgrund der großartigen Leistungen der Hauptdarsteller. Allen voran Sopranistin Elisabetta Farris als Aida zeigte strahlende Stimmkraft vor allem in den hohen Lagen und überzeugte ebenso durch ihr zartes, zerbrechlich wirkendes Spiel als äthiopische Königstochter, die am ägyptischen Hof Sklavendienste zu leisten hat.
Als perfekter Gegenpart agierte Mezzosopranistin Romana Vaccaro, die den zwischen Herrschsucht, Verliebtheit, Zweifeln und Rachegelüsten wechselnden Gefühlen der ägyptischen Königstochter nicht nur stimmlich intensiv Ausdruck verlieh, sondern auch mimisch und gestisch.
Etwas gegenüber den beiden weiblichen Hauptdarstellern fiel Tenor Sergey Nayda ab als zwischen den beiden Frauen hin und her gerissener Feldherr Radames. Obwohl auch stimmlich fast immer auf der Höhe, wirkte sein Spiel doch bisweilen etwas hölzern. Voll überzeugen konnte dagegen Bariton Juri Batukov als Aidas Vater Amonasro, der seine Rolle mit großem Sinn für Dramatik ausfüllte. Auch die Leistungen der anderen Solisten – der für einen Bassisten eher schmächtige Andrey Valiguras als König Il Re, Bassist Pawel Izdebski als Oberpriester Ramphis und Sopranistin Annalena Schmid als Priesterin – waren ausgezeichnet. Unterstützt wurden sie von Chorsängern, die gerade den großen Hit der Oper, den Triumphmarsch, eindrucksvoll zu Gehör brachten.
Diese Leistungen des Ensembles verdienen vor allem angesichts der für sie nicht ganz einfachen Aufführungsbedingungen doppelten Respekt. Die aufgrund der Windverhältnisse nach allen Seiten offene Bühne setzte sie vor allem mit zunehmendem Einbruch der Nacht einer ständigen kühlen, den Stimmbändern nicht gerade zuträglichen kühlen Zugluft aus. Und die für eine Opernaufführung dieser Größenordnung eher kleine Bühne ließ nur wenig Raum für Theatereffekte, von denen die Oper nun einmal auch lebt. Im Gegenteil: Da sich alle Mitwirkenden – auch bei den Massenszenen – über nur einen kleinen Zugang drängen mussten, war hier von ihnen allerhöchste Konzentration gefordert, um überhaupt im Gedränge auf der Bühne den richtigen Platz zu finden.

Von unserem Reporter Jörg Staiber


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