"Allein durch dieses Zahnrad sparen wir jährlich Stromkosten in vierstelliger Höhe", erklärt Werksleiter Christoph Donie. Anders als der Kunststoffumlauf am alten Nachklärbecken, auf dem die Brücke bei Frost durchzudrehen drohte, muss es nämlich im Winter nicht beheizt werden.
Langfristig will die Verbandsgemeinde mit ihrer Investition aber noch deutlich mehr Kosten sparen und zwar im Zusammenspiel mit dem Anschluss der Kläranlagen Reichenbach und Ruschberg, der erst durch die Erweiterung der Kapazität in Baumholder möglich wird. Für rund 1,6 Millionen Euro werden sie zu Pumpstationen umgebaut, per Hochdruckleitung an die Baumholderer Anlage angeschlossen und schließlich stillgelegt. "Damit zentralisieren wir die Abwasserreinigung, sparen Betriebs- und langfristig auch Personalkosten", betont Donie.
Während für den Betrieb der Kläranlagen eine tägliche Wartung vor Ort nötig ist, können die Pumpstationen nämlich von Baumholder aus gesteuert werden - dank der gleichzeitig mit den Hochdruckleitungen verlegten Glasfaserkabel. Insgesamt überwinden die Leitungen eine Strecke von knapp vier Kilometern: 1,4 Kilometer von Ruschberg nach Baumholder sind bereits fertig verlegt, das 2,6 Kilometer lange Verbindungsstück zwischen Reichenbach und Ruschberg wird voraussichtlich im Oktober fertig.
Anlass für die Investition war der marode Zustand der 40 Jahre alten Reichenbacher Tropfkörperanlage, für die eine Sanierung nicht mehr in Frage kam. "Eine neue moderne Kläranlage hätte uns geschätzt rund 3,6 Millionen Euro gekostet, sodass wir schon jetzt eine Menge Geld gespart haben", rechnet Donie vor. Ein weiteres Argument gegen einen Neubau war die schlechte Verkehrsanbindung der Reichenbacher Anlage, die auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes liegt und nur über Feldwege erreichbar ist. "Vor Baubeginn hätten wir erst einmal die Wege ausbauen müssen", betont der Werksleiter.
Von der nun umgesetzten Lösung profitiert unterdessen auch die Natur, genauer die Wasserqualität des Baumholderbachs, in den künftig nur noch vom 2003 errichteten und daher leistungsfähigerem Baumholderer Klärwerk aus Abwasser eingeleitet wird. Dankbar ist Christoph Donie unterdessen den beteiligten Baufirmen für ihre schnelle und effektive Arbeit auch in Schlechtwetterphasen. So konnte trotz des langen und frostigen Winters der Zeitplan eingehalten werden, nachdem die Verwaltung zwischenzeitlich mit einer zweimonatigen Verzögerung kalkuliert hatte.
Viel Arbeit kommt allerdings nochmals auf die Pumpen in der Kläranlage zu. Denn das Wasser aus dem biologischen Klärbecken wird bald für eine Übergangszeit in das nicht mehr benötigte alte Nachklärbecken geleitet. Dann werden die zur Absonderung von Bakterien eingesetzten Sauerstoffdüsen einer dringend benötigten Reinigung unterzogen.
Von unserem Reporter Michael Fenstermacher