Der Glatzkopf und sein Baby sind keine echten Schauspieler.Sie sind Figuren der italienischen Künstlerin Laura Kibel, die ihre Füße und Beine mithilfe verschiedener Requisiten zu lebendigen Geschöpfen werden lässt. Am Wochenende trat Kibel beim Straßentheaterfestival in der Obersteiner Fußgängerzone auf und lockte die Zuschauer scharenweise zu ihrer kleinen Bühne, die auf dem Platz im Eck aufgebaut war. Auch zu den Darbietungen der anderen Künstler, die aus der ganzen Welt angereist waren, kamen die Besucher in Strömen.
Bei strahlendem Sonnenschein verfolgten sie beispielsweise die witzige Stunt-show „Warten auf Niveau" der beiden Komödianten „Kain und Aber". Diese führten, neben schrägem Gesang und absurden Tanzeinlagen, ihre ganz persönliche Variante der lebenden Kanonenkugel vor. Das Publikum brüllte vor Lachen. Ebenfalls überaus erfolgreich war die Luftakrobatikshow „La mer" der beiden Artistinnen Ellen Urban und Julia Staedtler, die den Platz im Eck in eine Strandszenerie verwandelten. Bekleidet mit altmodischen Schwimmanzügen und Badekappen turnten die beiden Künstlerinnen hoch über den Köpfen der Zuschauer an langen, blauen Stoffbahnen. Mehr als einmal sorgten sie für Schreckmomente im Publikum, denn die beiden Akrobatinnen stürzten sich auch schon mal mit dem Kopf nach unten dem Erdboden entgegen, von nichts gesichert, als den kunstvoll um den Körper geschlungenen Stoffbahnen.
Für die musikalische Unterhaltung sorgte die Band „Country Pigs", bestehend aus vier jungen, überaus gut gelaunten australischen Countrymusikern. Auf der Bühne am Kirchplatz spielten sie sowohl eigene Stücke als auch stark veränderte Coverversionen bekannter Popsongs, wie zum Beispiel „Like a virgin" von Madonna. Dabei kam auch der humorvolle Kontakt zum Publikum nicht zu kurz. Der Höhepunkt des Festivals fand am Samstagabend auf dem „Platz auf der Idar" statt. Dort hatte die junge holländische Gruppe Theater Tuig bereits vor Festivalbeginn eine riesige Maschinenkonstruktion aufgebaut. Diese begann sich am Samstag gegen 22 Uhr zu drehen und setzte ein überdimensionales, beleuchtetes Marionettentheater in Gang: Begleitet von Musik, erzählten die Künstler dem wie verzaubert dastehenden Publikum, ganz ohne Worte, eine Geschichte zum Thema menschliche Habgier und zeigten eindrucksvoll, wie Menschen ständig versuchen, ihren eigenen Wohlstand zu vergrößern, ohne dabei die Folgen zu bedenken. Annette Strohm, Kulturreferentin der Stadt Idar-Oberstein zeigte sich überaus zufrieden mit den Zuschauerzahlen: „Es ist alles super gelaufen, so wie wir uns das vorgestellt haben."
Von unserer Mitarbeiterin Silke Bauer