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Karl-May-Festspiele: 9900 Zuschauer kamen nach Mörschied

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Mörschied. Eine sehr erfolgreiche Freilichtsaison ist zu Ende: 9900 Zuschauer fanden den Weg in die Mörschieder Weidegründe zu den Karl-May-Festspielen.

Dabei ging es manchmal ganz schön gefährlich zu. Ein Siedlerzelt wurde von einem brennenden Pfeil getroffen und ging in Flammen auf. Zum Glück kam niemand zu Schaden. Die Messer, Speere und Tomahawks fanden häufiger ein reelles Ziel, als den Opfern Recht war. Einige blaue Flecken waren die Folge. Sogar Winnetou wurde einmal von einem Speer getroffen. Theatralisch ging er zu Boden und beendete die Szene gekonnt. Bei der Massenschlägerei traf eine Bratpfanne als eingesetzte Waffe zweimal die Oberlippe einer Darstellerin, die eine Platzwunde und einen Bluterguss davontrug.

Erst zum dritten Mal spielte Eric Nisius den Apachenhäuptling Winnetou. Ganz anders sein Blutsbruder: Hans Joachim Klein ist der dienstälteste Old-Shatterhand-Darsteller auf einer Freilichtbühne. Zum 21. Mal ritt er durch die Mörschieder Arena. Die Stiefel, die ihn 14 Jahre über die Bühne getragen haben, haben ihre Sohlen komplett verloren. Klein hatte einst angekündigt, wenn seine Stiefel mal kaputt seien, spiele er auch nicht mehr. Um das zu verhindern, schenkten ihm seine Kollegen nach der letzten Vorstellung der Saison ein Paar neue Schuhe. Die alten werden nächstes Jahr zum 25-jährigen Bestehen der Freilichtbühne ausgestellt.

Arnd Limpinsel feierte bereits in dieser Saison ein Jubiläum: 20 Jahre Buch und Regie. Als Bärenjäger Baumann stellte er diesmal sein schauspielerisches Talent unter Beweis. Die Lieblinge der Zuschauer waren aber die beiden spaßigen Rollen: der Neger Massa Bob und Hobble Frank. Marcel Schneider erntete mit seiner naiven, fast kindlichen Darstellung des Bob viel Gelächter und Beifall. Christian Städter spielte den sächselnden Hobble Frank grandios. Er hat den Akzent so gut drauf, dass er oft fälschlicherweise für ein Sachse gehalten wird. Sein Improvisationstalent ist famos: In jeder Vorführung wandelt er die Rolle etwas ab.

Nachwuchs steht seinen Mann

Als Sohn des Bärenjägers bewährte sich Nachwuchstalent Jan Christian Ries. In jedem Jahr sah man eine Steigerung, mittlerweile steht er seinen Mann. Noch einer aus der Nachwuchsriege ist Alexander Klein. Er spielte Wokadeh, den Weißen Büffel. Da er eine richtig tiefe Stimme bekommen hat und nicht mehr durch seinen Text "rennt", ist seine Darstellung eines Indianers richtig gut. Auch die Gestik ist hervorragend, und die Kämpfe, die er führt, kommen sehr gut rüber. Lars Lichtenberger verkörperte den dicken Jemmy gekonnt. Bei der Hitze kam er sich mit dem umgeschnallten Bauch vor wie eine wandelnde Sauna. Die Dialoge, die er mit dem Hobble Frank bezüglich der besseren Allgemeinbildung führt, sind legendär.

Um die drei Westläufer zu vervollständigen, fehlt noch der lange Davy. Dies war auf Grund seiner Größe die richtige Rolle für den Vereinsvorsitzenden Ronny Süß. In gewohnter Manier agierte er auf der Bühne und entschärfte mit seinem verschmitzten Lächeln so manche Situation.

In einer Doppelrolle als Fiesling Brake und Schoschonenhäuptling Oihtka-petay brillierte Sascha Klein. Die Darstellung der beiden unterschiedlichen Charaktere gelang ihm ausgezeichnet. Nicht einfach war es jedoch, mit dem langen Häuptlingsfederschmuck zu reiten.

Marcel Gillmann spielte wieder mal den Schurken. Als Schwerer Mokassin hat er gekämpft, viel Text auswendig gelernt und vorgetragen - und er fiel auch noch in den ausbrechenden Vulkan. Ausdrucksstark beschrieb er den Tod von Wokadeh und Martin Baumann, so dass man eine Gänsehaut bekam. Manches Kind traute sich am Schluss bei der Autogrammstunde gar nicht in seine Nähe.

Die Reiterstatisten hatten es in diesem Jahr etwas einfacher. Sie mussten nur zwei Indianerstämme verkörpern. Darum konnten auch die Pferde mal als Indianerpferde angemalt werden. Wilde Verfolgungsritte und Überfälle wurden in schnellem Galopp geritten.

Jetzt muss aufgeräumt werden

Die Statisten, die zu Fuß unterwegs waren, hatten teilweise Zeitprobleme mit dem Umziehen bis zum nächsten Auftritt. Aber alle waren konzentriert bei der Sache, und am Ende hat alles super funktioniert - sowohl auf als auch hinter der Bühne. Jeder einzelne hat seine Freizeit geopfert. Das ist Zusammenhalt, wie man ihn sich wünscht, ist man sich im Verein einig.

Doch damit ist noch nicht Schluss der Saison. Die selbst gefertigten Lederkostüme hängen auf den Kleiderbügeln und müssen nach dem Lüften mit einer speziellen Lederbürste gepflegt und danach wieder schön sauber an ihren Platz gehängt werden. Die Perücken hängen auf den Haken in der Maske. Sie müssen gewaschen, getrocknet, gekämmt und sicher verstaut werden. Auch im Zuschauerraum muss aufgeräumt und gereinigt werden. Es gibt viel zu tun.


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