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Nationalpark: Nabu und BUND gegen Fichtenkahlschlag

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Das erklärten Vertreter des BUND und Nabu aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland in einer gemeinsamen Pressekonferenz am Umwelt-Campus, in der sie besonders auch die naturschutzfachlichen Kriterien abhoben.

Der geplante Nationalpark im Hochwald werde einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität in der Region und in ganz Deutschland leisten", erklärte Harry Neumann, Vorsitzender des BUND Rheinland-Pfalz, der in diesem Zusammenhang wenig Verständnis für den "ökologischen Rückwärtsgang" der CDU-Landtagsfraktion hegt. Sie falle der Region, der eigenen Bundesregierung und der CDU-Landtagsfraktion im Saarland in den Rücken, denn die Bundesregierung habe mehr Wildnisgebiete als konkretes Ziel definiert.

In einer gemeinsamen Stellungsnahme stellten BUND und Nabu, die sich bis jetzt in der Nationalparkdiskussion zurückgehalten haben, einen Elf-Punkte-Forderungskatalog auf, der den Naturschutz in den Mittelpunkt stellt. So müsse der Nationalpark internationalen Kriterien entsprechen und deshalb eine Mindestgröße von 10 000 Hektar aufweisen. Für den inzwischen als hypothetisch angesehenen Fall, dass das Saarland aussteigen sollte, das 1000 Hektar zum geplanten Nationalpark beisteuern will , "würden wir auf den 10 000 Hektar bestehen", machte der rheinland-pfälzische Nabu-Vorsitzende Siegfried Schuch die Kompromisslosigkeit in diesem Punkt deutlich.

In 20 Jahren sollten aus Sicht der Naturschützer 75 Prozent der Fläche Wildnis sein. Die Entwicklung des Nationalparks solle wissenschaftlich begleitet werden. Als besonders wertvoll erachten die Naturschützer neben alten Buchenbeständen die Moorstandorte im Hochwald, die durch Entwässerung teilweise zerstört sind. Hier müsse der Wasserhaushalt wiederhergestellt werden.

In diesen Bereichen halten sie auch einen Fichteneinschlag durchaus für sinnvoll. Auch in Grenzbereichen zu anderen Waldgebieten wegen der Borkenkäfer. Doch stehen die Naturschützer Forderungen, möglichst alle Fichten zu entnehmen, die etwa 37 Prozent des Baumanteils ausmachten, "sehr kritisch" gegenüber. Mit dieser Position stehen sie konträr zur Landesregierung. "Die Natur wird entscheiden, was sie mit der Fichte machen wird", sprach sich Harry Neumann (BUND) für möglichst wenig Eingriffe aus.

Dazu gehört auch eine Einstellung der klassischen Jagd. Zur Vermeidung von Wildschäden in angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen oder zur Tierseuchenvermeidung sei ein professionelles Wildtiermanagement nötig, das von Experten betrieben werden soll. Dazu erarbeiten die Verbände derzeit ein Konzept. Das Wegenetz wird als zu dicht eingeschätzt. Ein Wegekonzept soll gemeinsam mit den Gemeinden entwickelt werden. Rudi Reiter, stellvertretender Landesvorsitzender des Nabu Saarland, steuerte Erfahrungen aus 13 Jahren "Urwald bei Saarbrücken bei". "Wir überlassen die Wege den Füßen. Ungenutzte Wege sind in relativ kurzer Zeit zugewachsen." Um den anspruchsvollen Aufgaben eines Entwicklungsnationalparks gerecht zu werden, müsse die Nationalparkverwaltung über ausreichendes naturschutzfachlich qualifiziertes Personal verfügen, das der Dienst- und Fachaufsicht der Oberen Naturschutzbehörde unterliegen soll, lautet eine weitere Forderung. In die Grenzziehung des Nationalparks sollen wertvolle Buchenwälder einbezogen werden, etwa nördlich der Wildenburg. Den Grenzverlauf werde man völlig unabhängig von der Windkraftdiskussion prüfen, erläuterte Neumann im Gespräch mit der NZ.

Auch die Regionalentwicklung wollen die Verbände begleiten. Projekte des sanften Tourismus seien zu fördern. Nicht alle Mittel dürfen in den künftigen Nationalpark fließen, sprach Schuch auch eine Sorge der Naturschützer an. Es müssten deshalb zusätzliche Mittel fließen. Sie Signale der rheinland-pfälzischen Landesregierung wertete der Nabu-Vertreter positiv.

Da es auch im Naturschutzlager unterschiedliche Ansichten gibt und auch wechselnde Landesregierungen ein "Risiko" darstellten, brauche man so bald wie möglich ein Nationalparkgesetz.

Von unserer Redakteurin Gabi Vogt


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