"Ein ernsthaftes Gespräch über unsere Argumente hat es bislang überhaupt nicht gegeben", hatten sie im Gespräch mit der Nahe-Zeitung berichtet (Nahe-Zeitung vom 11. Juli: "Tieffluggebiet: War Ausweisung rechtmäßig?").
Auch ihre Aussagen, dass die Öffentlichkeit falsch informiert werde und die Bundeswehr mit dem Totschlagargument Arbeitsplätze versuche, "uns ein schlechtes Gewissen zu machen", könne er so nicht stehen lassen, betont der Kommandeur der Artillerieschule in einer Stellungnahme. Er habe die betroffenen Ortsbürgermeister gemeinsam mit Oberbürgermeister Bruno Zimmer am 14. Mai zu einem Gespräch eingeladen, um miteinander zu reden statt übereinander. Dabei sei es ihm und dem OB besonders darauf angekommen, "Wege zu finden, die die kollidierenden Interessen wegführen vom ,entweder oder' hin zu einem ,sowohl als auch'".
Hupka: Es geht um Windräder
Nach der Veranstaltung sei auf militärischer Seite aber der Eindruck geblieben, dass man unter allen Umständen die eigenen Interessen im Sinne von "entweder oder" gegen die Bundeswehr durchsetzen wolle, "koste es, was es wolle. Es geht dabei offensichtlich weniger um Fluglärm als um den Bau von Windkraftanlagen", fasst der General seine Einschätzung zusammen. Nach seiner Meinung könnten sowohl die Belange der Streitkräfte als auch die Windkraftinteressen der Gemeinden berücksichtigt werden, "wenn man ernsthaft an einer einvernehmlichen Lösung interessiert ist".
Mit einer weiteren Einladung aller betroffenen Ortsbürgermeister zu einem gestern stattgefundenen Schießen löse man das Versprechen ein, einen Eindruck vor Ort zu vermitteln. Insofern laufe auch der Vorwurf, dass "Funkstille" herrsche, ins Leere. Es seien zudem Telefonnummern ausgetauscht worden, um die direkte Kommunikation zu erleichtern. "Wir haben richtig und voll umfänglich informiert. Argumente wie Arbeitsplätze sind nachprüfbare Fakten und müssen als solche zur Kenntnis genommen werden, auch wenn sie nicht die eigene Argumentation stützen."
Eine lautstarke Minderheit?
Aus der in diesem Jahr geringeren Belastung durch Fluglärm leite man eine weitere Unterstellung ab: "Man will uns vermutlich einlullen, aber wenn wir jetzt nichts unternehmen, ist es vielleicht bald zu spät." So wird aus Sicht von Hupka "bewusst eine Vergiftung der militärisch-gesellschaftlichen Beziehungen betrieben". Das Ausbildungs- und Übungsgeschehen auf dem Truppenübungsplatz folge weniger den Querelen im zivilen Umfeld als vielmehr einer sorgfältigen Planung, die im Jahresverlauf aktualisiert werde. Die rechtlichen Grundlagen für die Flugbeschränkungszone ED-R-116 könnten nur im Zusammenwirken mit dem Verteidigungsministerium bewertet werden. Für den Kommandeur der Artillerieschule und General der Artillerie "stellt sich bei der Betrachtung der Thematik über einen längeren Zeitraum auch die Frage, ob hier nicht eine lautstarke Minderheit einen Mehrheitsanspruch postuliert, der möglicherweise durch nichts hinterlegt ist".
Hupka weist einmal mehr darauf hin, dass die Bundeswehr einen Verfassungsauftrag zu erfüllen habe Unter anderem sei es dafür erforderlich, dass die Streitkräfte möglichst realistisch Verfahren und Szenarien üben können. Die Anzahl geeigneter Übungsplätze sei begrenzt. "Wenn man uns hier aber mehrheitlich nicht mehr haben will, soll man es auch unmissverständlich so formulieren", unterstreicht der General. "Der Soldat ist den Wechsel und die Veränderung auch in großem Ausmaß gewohnt. Ist es diese Region auch?"