Idar-Oberstein - "Ein Verein, der gar kein Verein ist", feierte am vergangenen Wochenende sein 40-jähriges Bestehen. Für einen Verein ist das kein besonders großer Zeitraum, aber für eine Thekenmannschaft, in der Regel eher ein kurzlebiges Gebilde, ist das schon eine halbe Ewigkeit und dürfte wohl Seltenheitswert haben. Das denkwürdige Ereignis konnten die Mannschaftskameraden der Idarer Gaststätte "Zum Schleffer" feiern, und das machten sie im großen Rahmen.
Zunächst am Vatertag mit einem Freundschaftsspiel gegen eine Mannschaft aus Düdingen bei Bern, zu der inzwischen eine 39 Jahre bestehende Freundschaft besteht. Und am Samstag schließlich mit rund 120 Gästen im Saal Hartmann-Dreher in Veitsrodt, wo die runde Jahreszahl dann doch eben ganz wie bei einem "richtigen" Verein mit einem Festakt begangen wurde.
Mit einer launigen und unterhaltsamen Rede ließ Dieter Hoehl die 40-jährige Geschichte des Vereins Revue passieren. Er erinnerte daran, wie man sich in der ersten Hälfte der 1970er-Jahre, als es einen wahren Boom bei der Gründung von Thekenmannschaften gab, mit kräftiger Unterstützung des damals frisch aus Bad Kreuznach gekommenen Wirtsehepaares Dieter und Inge Bauer zusammenfand, um neben dem Kicken auch immer die feucht-fröhliche Gemeinschaft zu genießen. Dabei hatte man in den frühen Jahren auch keine Probleme, gleichgesinnte Gegner zu finden. "Besonders gut waren wir immer in der dritten Halbzeit", erklärt Hoehl schmunzelnd.
Zwar habe es, so berichtet er weiter, sogar einmal das kurzlebige Experiment einer Damenmannschaft gegeben, aber schnell entwickelte sich die Gemeinschaft über den Sport hinaus, der auch mit zunehmenden Alter der Mitglieder und dem Zerfall anderer nicht organisierter Mannschaften zunehmend an Stellenwert einbüßte. Im Gegenzug gewannen dafür andere gemeinschaftliche Aktivitäten an Gewicht. So entstanden 1978 die Schleffer-Singers, ein Männerchor, der bis heute existiert und beim Festakt eindrucksvoll sein Können unter Beweis stellte. Im gleichen Jahr veranstaltete man die erste Fastnachtssitzung im Idarer Stammlokal. Auch hieraus entwickelte sich eine bis heute fortlebende Tradition. Ebenso prägten zahlreiche Fahrten das Gefühl für die Gemeinschaft.
Ganz in diesem mehr gesellschaftlichen Sinne gestaltete der "Nichtverein" auch seinen Festakt, für dessen perfekte Organisation Peter Bäcker, die gute Seele der Schleffer-Gemeinschaft, großes Lob erhielt. Man ließ viel Raum für die persönliche Begegnung mit den Schweizer Freunden, aber auch die Unterhaltung kam nicht zu kurz. Mit dazu bei trugen auch die Vorfußsänger mit ihren flotten Stimmungsliedern sowie die junge Sängerin Janina Jungbluth mit gefühlvollen Balladen.
Von unserem Reporter Jörg Staiber