Idar-Oberstein - Bis Mitte 2014 soll das Artillerielehrregiment 345 von Kusel in die Klotzbergkaserne umziehen. Davon geht Oberst Thomas Altenhof, stellvertretender Kommandeur der Artillerieschule, aus, wie er am Donnerstag beim Besuch von Oberst Ulrich Kirsch, Bundesvorsitzender des Deutschen Bundesverbandes, mitteilte.
Auch wenn sich damit die Zahl der Dienstposten voraussichtlich sogar leicht auf dann mehr als 1300 erhöht: Altenhof und viele andere in Idar-Oberstein ansässige Soldaten schmerzt, dass die Artillerie keinen General mehr haben wird, wenn die im Oktober 2011 beschlossene Bundeswehrreform bis 2015 umgesetzt wird. Bis dahin bleibt Heribert Hupka als General oberster Dienstherr der Artillerie.
Den Namen Artillerieschule hingegen will man nicht kampflos preisgeben. Fest steht zwar, dass der Standort seine Eigenständigkeit verliert und Außenstelle des Bundeswehr-Ausbildungszentrums Munster (Niedersachsen) für den Bereich "Indirektes Feuer" wird.
Doch alle Artilleristen werden auch zukünftig in Idar-Oberstein ausgebildet - was auch aus Sicht des Bundesvorsitzenden Ulrich Kirsch dafür spricht, den Namen beizubehalten. "Für uns ist das ein Aushängeschild", machte Bürgermeister Frank Frühauf, der den im Urlaub weilenden Oberbürgermeister Bruno Zimmer vertrat, die Position der Stadt deutlich.
Mittelfristig soll das Lehrregiment vom Klotzberg in die Rilchenbergkaserne verlegt werden. Doch zuvor sind dort umfangreiche Umbaumaßnahmen notwendig, erläuterte Thomas Altenhof. Wenn alles wie nach den Reformvorgaben geplant läuft, würde die Bundeswehr die Kaserne auf dem "Klotz" anschließend aufgeben.
Als ideal und alternativlos bezeichnete Kirsch die durch den Truppenübungsplatz gegebenen Bedingungen. Das eine hänge vom anderen ab: Für Schule und Platz sei die jetzige Konstellation von "existenzieller Bedeutung". "Hier ist die Welt noch in Ordnung", fasste Kirsch die Eindrücke seines zweitägigen Besuchs zusammen. Dabei bezog er sich ausdrücklich auch auf das Verhältnis zu den Lokalpolitikern und der Bürgerschaft.
Nach sechs Reformen seit 1990 warnt der Verbandsvorsitzende generell eindringlich vor weiteren Eingriffen in die Struktur: "Eine Reform in der Reform würden wir nicht verkraften. Dabei gingen zwangsläufig Fähigkeiten verloren." Schon jetzt sei die Bundeswehr an vielen Stellen "sehr dünn" aufgestellt.
Zudem berichtete Kirsch von einer großen Unzufriedenheit mit der Umsetzung des Reformpakets, von dem alle Soldaten direkt oder indirekt betroffen seien. Zu viele wüssten beispielsweise nicht, wie es mit ihnen persönlich beruflich weitergeht. Es sei Aufgabe der gesamten Bundesregierung und der Länder, die Reform zu unterstützen, betonte der 62-Jährige. "Ein bisschen mehr Engagement und Abstimmung wäre da hilfreich."
"Er sollte die Reform weiterführen", meinte der Oberst zu den Rücktrittsforderungen gegenüber Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) wegen der Drohnen-Affäre - auch mit Blick darauf, dass er bereits der dritte Verteidigungsminister in den vergangenen fünf Jahren ist. Kirsch plädierte zudem dafür, dem Untersuchungsausschuss eine Chance zu geben. "Er muss und soll aufklären, was da genau gewesen ist."
Von unserem Redaktionsleiter Kurt Knaudt