Idar-Oberstein/Simmern - Fünf Jahre nach der Fusion steht die Volksbank Hunsrück-Nahe gefestigt im Markt. Auch für das Geschäftsjahr 2013 - geprägt von den Nachwirkungen der Bankenkrise, einem Rekordzinstief und den demografischen Problemen im Verbreitungsgebiet - kann der Vorstand ein positives Fazit ziehen.
Von unserem Redaktionsleiter Stefan Conradt
"Wir verstehen uns als sichere Bank für Sparer und Geldanleger und als verlässlicher Kreditgeber für heimische Investoren. Beim Blick auf beide Seiten der Bilanz können wir feststellen: Diesen Anspruch haben wir auch im vergangenen Jahr erfüllt", sagten die Vorstandsmitglieder Erik Gregori, Frank Schäfer und Jürgen Schmidt beim Pressegespräch in Idar-Oberstein.
Die Bilanzsumme der Kreditgenossenschaft blieb nahezu konstant bei 1,1 Milliarden Euro. Die Kundeneinlagen bewegten sich mit 879 Millionen Euro geringfügig über dem Vorjahresniveau, auch die Kundenkredite sind unvermindert auf Wachstumskurs. Sie stiegen um 1,7 Prozent auf 508 Millionen Euro. Vom historisch niedrigen Zinsniveau hat nach Einschätzung der Volksbankchefs vor allem die heimische Bauwirtschaft profitiert. Gregori: "Viele Wohnungs- und Hauseigentümer haben Kredite aufgenommen, um ihre Gebäude zu renovieren oder energetisch auf den neuesten Stand zu bringen." Antrieb für das Wachstum des Kreditgeschäfts waren aber auch die Erneuerbaren Energie. "Die Aktivitäten kommen aber langsam zum Erliegen", weiß Schäfer.
Auch der Investitionswille der Firmen ist gestiegen. Die Volksbank ging in dieser Beziehung mit gutem Beispiel voran: Insgesamt 1,1 Millionen Euro investiert sie in den Jahren 2013 und 2014 in den Umbau ihrer Geschäftsstellen. Im vergangenen Jahr wurden die Geschäftsstellen in Weierbach und Rhaunen renoviert. In diesem Jahr sind Simmern, Gemünden und Hoppstädten-Weiersbach an der Reihe. Zum größten Teil haben davon heimische Unternehmen profitiert. Nicht gerade glücklich sind Sparer und Altersvorsorge-Anleger über das niedrige Zinsniveau. "Es ist nicht einfach, sichere und gleichzeitig renditeträchtige Anlagen fürs Geld zu finden. Wir helfen hier mit unserer ganzheitlichen Beratung", weiß Jürgen Schmidt. Privatkunden sollten über Alternativen zum Sparkonto nachdenken. Dessen Verzinsung fängt im Moment noch nicht mal die Inflation auf, bedauern die Bankvorstände.
Neben Vorsorge- und Sparformen wie Lebensversicherungen und Bausparen seien Aktienfondssparpläne da eine interessante Option. Schäfer: "Anleger sollten zusammen mit ihrem Bankberater ihr Vermögen analysieren und dann strukturieren. Sie sollten in verschiedene Laufzeiten und Anlageklassen investieren."
Auch das in den letzten Jahren oft als antiquiert angesehene Bausparen erlebt in Zeiten des Niedrigstzins eine Renaissance: mehr als 3200 Verträge zugunsten des Verbundpartners schwäbisch Hall wurden in 2013 abgeschlossen - mit dem Rekordvolumen von rund 80 Millionen Euro. Im Jahr zuvor waren es noch rund 66 Millionen.
Nach wie vor schätzen die Anleger die Volksbank als sicheren Hafen. Der Einlagen- und Institutsschutz der Genossenschaftsbanken wurde in seiner Funktion bestätigt, berichtet Gregori: "Nach der gemeinsamen Bankaufsicht und dem gemeinsamen Abwicklungsfonds sollte in der EU auch ein gemeinsamer Topf zur Einlagensicherung entstehen. Dagegen haben wir uns gewehrt, und es ist gelungen, eine europäische Einlagensicherung zu verhindern. Jedes Land wird nun selbst für eine wirksame Einlagensicherung sorgen." Die Sicherungseinrichtung der Volksbanken und Raiffeisenbanken beweise beispielhaft, wie Einlagensicherung gut funktionieren kann. "Seit dem Bestehen unserer Sicherungseinrichtung hat noch nie hat ein Kunde einen Verlust seiner Einlagen erlitten, es musste noch kein Einleger entschädigt werden. Und es hat noch nie eine Insolvenz einer angeschlossenen Volksbank oder Raiffeisenbank gegeben", unterstreichen die Vorstandsmitglieder.
Insgesamt ist die Volksbank mit dem Ergebnis des Jahres 2013 zufrieden. Gregori: "Wir haben eine solide Ertragslage und sehen uns für die Zukunft gut gerüstet." An ihre rund 25 000 Anteilseigner, darunter fast 900 neue Mitglieder, will die Bank eine Dividende von sechs Prozent ausschütten - wie seit Jahren. In Zeiten niedrigster Zinsen kein schlechter Ertrag.
Außerdem soll das Eigenkapital aufgestockt werden. "Auch Finanzamt und Kämmerer freuen sich über unseren Erfolg", erläutert Schmidt: "Wir zahlen 3,8 Millionen Euro Steuern." Das ist eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 400 000 Euro. Profitiert hat die Region aber auch durch Spenden der Volksbank: 173 000 Euro flossen an soziale Einrichtungen, Vereine und Organisationen.