Idar-Oberstein - Schüler der Stufe 12 des Technischen Gymnasiums an der Berufsbildenden Schule für Technik in Idar-Oberstein werden im Rahmen einer so genannten "Besonderen Lernleistung" (BLL) gemeinsam mit dem am Umwelt-Campus Birkenfeld angesiedelten Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) einen herkömmlichen alten Smart mit Verbrennungsmotor zum Elektromobil umbauen. Gestern fand an der Schule der offizielle Auftakt des Projekts im Kfz-Labor der Harald-Fissler-Schule statt.
Von unserer Mitarbeiterin Annika Zimmer
Bis zum Ende des Schuljahres soll das Elektromobil laufen. Dazu befassen sich die Schüler mit den theoretischen Grundlagen der Elektromobilität und halten alle Arbeiten und Vorgänge schriftlich fest. Diese Dokumentation wird benotet und fließt in die Abiturnote mit ein. "Jeden Dienstag werden sie sich im Kfz-Labor der Schule zwei Stunden mit dem Umbau beschäftigen", erklärte Schulleiter Hans-Jürgen Klein. Ziel des Projekts ist, Schüler mit dem Thema Elektromobilität vertraut zu machen. Die Schulleitung sieht darin ein zukunftsweisendes Projekt: "Wir bauen hier nicht nur einen Smart um, sondern wir wollen in die Zukunft schauen. Wir sind stolz, dass wir als BBS mit solch einem Projekt aufwarten können."
Auch Landrat Dr. Matthias Schneider sieht in diesem Projekt viel Potenzial. "Nachhaltige Energienutzung, Energie sparen und Ressourcenschonung - all das stellt den technischen Fortschritt vor neue Herausforderungen." Das Thema betrifft besonders die jüngere Generation. Mit diesem Projekt können die Schüler darauf vorbereitet werden.
Das Interesse an dem Projekt geht über die Möglichkeit hinaus, mit der freiwilligen Lernleistung die Abiturnote zu verbessern. "In der Öffentlichkeit sieht man fast nur Autos mit Verbrennungsmotor. Mit diesem Projekt erhält man eine andere Sichtweise auf Elektroautos", sagt der 18-jährige Robin Schwinn. Peter Kühnreich (17) pflichtet ihm bei: "Es ist ein sehr interessantes Thema. Ich werde bald 18 und suche nach einem Auto. Für mich käme da ein Elektroauto in Frage."
Mit dem IfaS haben Schüler und Lehrer, die das Projekt gestalten, einen verlässlichen Partner an ihrer Seite. Prof. Dr. Peter Heck, Geschäftsführender Direktor des Instituts, sieht in dem Projekt eine gute Möglichkeit, junge Leute zu motivieren: "Wenn wir Elektroautos bauen möchten, brauchen wir Leute, die sich damit auskennen. Das Projekt bietet uns und den Schülern für die Zukunft gemeinsame Chancen." Rüdiger Hild und Sascha Schitterle begleiten die Schüler während des kompletten Projektzeitraums.
Bereits 2011 waren der Diplom-Ingenieur und der KfZ-Meister am Umbau eines Smarts zu einem Elektromobil beteiligt. Das Konzept von 2011 wird nun mit den Schülern ein zweites Mal umgesetzt. "Wir holen den Verbrennungsmotor und alle herkömmlichen Komponenten raus und bauen die neuen Bauteile ein," erklärt Schitterle. Der Smart wird nach dem Umbau eine Reichweite von etwa 120 Kilometern haben, bei einer Ladezeit von fünf Stunden.
Die benötigte Energie könnte aus der schuleigenen Photovoltaikanlage kommen. Doch fahren werden die Schüler den Wagen nicht - er hat keine Straßenzulassung. Er wird für Unterrichtszwecke eingesetzt. "Das Fahrzeug ist ausschließlich für Laborzwecke und Messungen hier im Kfz-Labor bestimmt", meint der Schulleiter. Weitere Projekte gemeinsam mit dem IfaS, die das Thema Elektromobilität einbeziehen, sollen laut Klein folgen.