Idar-Oberstein - Das Niedrigzinsniveau und die anhaltenden Auswirkungen der Finanzkrise prägten ein "unspektakuläres Geschäftsjahr", wie es die beiden Direktoren der Kreissparkasse Birkenfeld, Joachim Köls und Thomas Späth, übereinstimmend nennen. Trotz aller Widrigkeiten wurde die Bilanzsumme im Vergleich zum Vorjahr erneut um rund 5 Millionen Euro gesteigert - sie liegt nun bei 1,2717 Milliarden Euro.
Von unserem Redaktionsleiter Stefan Conradt
Als Bilanzgewinn konnte Deutschlands kleinste "Landesbank" erneut rund 2,4 Millionen Euro verbuchen. Sie ist mit durchschnittlich rund 3,1 Millionen Euro pro Jahr auch einer der wichtigsten und verlässlichsten Steuerzahler im Landkreis - ohne die Lohnsteuer der derzeit 402 Mitarbeiter, die zusätzlich anteilig in die Kommunalkassen fließt.
Das freut auch den Träger: Landrat Dr. Matthias Schneider attestiert dem Führungsduo, die Regionalbank "außerordentlich gut" zu führen, die Kreissparkasse Birkenfeld sei auch für die Zukunft sehr gut aufgestellt, unterstrich Schneider bei der Bilanzpressekonferenz. Die Finanzkrise habe zwar dazu geführt, dass kleine und mittlere Banken im Sparkassen- und Genossenschaftssektor wieder eine "ganz besondere Vertrauensstellung" bei den Kunden genießen, die Auswirkungen der Krise treffe nun aber auch jene Banken mit großer Härte, die gänzlichst unschuldig an der fatalen Entwicklung sind: "Wir werden in immer kürzer werdenden Abständen mit zunehmend komplexeren und umfangreichen Regulierungen und Verordnungen überschwemmt", erläutert Köls. Das binde in überhöhtem Maße Personal und sei "oft hart am Limit der personellen und logistischen Ressourcen".
Ziel der KSK sei es nach wie vor, so Köls und Späth, "auch weiterhin eine flächendeckende Erreichbarkeit von Finanzdienstleistungsangeboten sowie eine geldwirtschaftliche Versorgung in unserem Geschäftsgebiet sicherzustellen". Hauptzielgruppen der Kreissparkasse bleiben Privatpersonen und Mittelstand. Mit Blick auf die Kundschaft aus diesem Bereich könne er die in der Öffentlichkeit immer wieder genannte erhöhte Insolvenzrate für Betriebe im Landkreis nicht bestätigen, "im Gegenteil: Den meisten Betrieben geht es sehr gut", unterstreicht Thomas Späth. Auch die vertrieblichen Ziele wurden erreicht, auch wenn diese angesichts der aktuellen Situation nicht all zu hoch gesteckt waren. Joachim Köls: "Große Wachstumsraten sind in unserer Region allerdings nicht möglich."
Angesichts der demografischen Entwicklung und des niedrigen Zinsniveaus liegt das Hauptaugenmerk der Kunden beim Kauf gebrauchter Immobilien und bei der energetischen Sanierung. Bei der aktuellen Zinslage stecken viele ihr Geld lieber in Wohneigentum und sparen dadurch langfristig Energiekosten, erläutert Späth. Nicht wenige Hausbesitzer stellen derzeit fest, dass das geerbte Elternhaus ohne eine solche Modernisierung kaum noch zu veräußern ist. So sind Baufinanzierungen bis 50 000 Euro zum "originären Geschäft" (Späth) der Kreissparkasse geworden. Neubauten sind dagegen derzeit weniger ein Thema.
Weitere Probleme durch die Niedrigzinsphase: Immer weniger Menschen legen ihr Geld langfristig an, auch Körperschaftskredite (minus 9,7 Prozent) gehen derzeit eher an die großen Konkurrenten, die ein leicht besseres Angebot machen können. Treuhandkredite sind gar um 16 Prozent zurückgegangen. Dennoch ist es der Kreissparkasse gelungen, das Kreditgeschäft unterm Strich annähernd auf dem Niveau des Vorjahres zu halten. Erstaunlich hohen Abschlüssen im Bereich Wohnungsbau (rund 90 Millionen Euro Volumen) stehen hohe Fälligkeiten bei der Wohnbaufinanzierung gegenüber.
Besonders stolz ist der KSK-Vorstand, das auch im Geschäftsjahr 2013 wieder Spenden in Höhe von annähernd einer Million Euro zur Förderung öffentlicher Vereine und Institutionen ausgeschüttet werden konnten - unter anderem auch aus Erträgen des PS-Sparens.